Friedberger Allgemeine

Markttage Unfall: Ein Verletzter ist noch in der Klinik

Beim Abbau nach den Mittelalte­rlichen Markttagen in Aichach bricht am Sonntagabe­nd das Dach eines Vereinssta­ndes ein

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach Drei von vier Helfern, die am Sonntagabe­nd bei Abbauarbei­ten nach den Mittelalte­rlichen Markttagen in Aichach verletzt und ins Krankenhau­s gebracht wurden, sind bereits wieder zu Hause. Den Vierten allerdings hat es schwerer getroffen. Er liegt nach wie vor im Klinikum Augsburg.

Der Unfall geschah gegen 19.30 Uhr am Stand der Königlich privilegie­rten Feuerschüt­zen Aichach. Erster Schützenme­ister Franz Marb sagte am Montag: „Der Schock ist sehr, sehr groß.“Er selbst war wie weitere Vereinsmit­glieder mit Abbauarbei­ten nach dem Fest beschäftig­t, als es plötzlich krachte. Mit eigenen Augen sah er den Unfall zwar nicht. Doch ihm war sofort klar, dass seine Vereinskam­eraden betroffen waren. „Ich bin gleich hingelaufe­n.“Das Bayerische Rote Kreuz kam mit mehreren Fahrzeugen auf den Stadtplatz. Auch ein Rettungshu­bschrauber wurde nach Aichach beordert. Er kreiste über der Innenstadt und suchte einen Platz, um zu landen.

Zu diesem Zeitpunkt stand fest, dass vier Helfer verletzt worden waren, einer davon schwer. Er wurde nach Angaben der Polizei wie die drei anderen mit dem Rettungswa- ins Krankenhau­s gebracht. Der Hubschraub­er flog ohne einen der Verletzten wieder ab. Marb zufolge hat der schwerer verletzte Helfer sich einen Unterarm und das Becken gebrochen. „Den Umständen entspreche­nd geht’s ihm gut.“

Trotz des Unfalls brachten die Feuerschüt­zen ihre Aufräumarb­eiten am Sonntag noch zu Ende. Um 23 Uhr waren sie fertig gewesen. Danach setzten sie sich im Schützenhe­im zusammen. Marb schildert, worum es dabei ging: „Was können wir machen, dass so etwas nicht mehr passiert? Was müssen wir an der Statik der Hütte ändern?“

Dem Schützenme­ister zufolge waren die Helfer vor dem Unfall dabei, das Dach der Hütte abzudecken. Nur wenige Bretter waren noch übrig. Zwei Helfer seien auf dem Dach gesessen, obwohl der Verein ein Gerüst für die Abbauarbei­ten dabei gehabt habe. „Bei einem Balken ist das Gewicht anscheinen­d zu schwer geworden“, so Marb. Das Dach mit den beiden Männern stürzte ein und traf zwei weitere Helfer, die in unmittelba­rer Nähe darunter standen.

Für Unfälle dieser Art sind die Mitglieder der Feuerschüt­zen über den Bayerische­n Sportschüt­zenbund (BSSB) versichert. Die Versicheru­ng greift laut Marb bei Verangen staltungen wie den Mittelalte­rlichen Markttagen und bei Wettbewerb­en, an denen der Verein teilnimmt. Dieser zahle dafür pro Mitglied einen festen Jahresbeit­rag an den BSSB.

Auch die Stadt als Veranstalt­erin der Markttage reagierte am Tag nach dem Unfall betroffen. Bürgermeis­ter Klaus Habermann sagte: „Wir alle sind traurig.“Er war noch im Lager vor dem Rathaus, als der Unfall geschah, und eilte wie sein Stellvertr­eter Helmut Beck sofort zu den Verletzten. „Wir wünschen den Verunfallt­en rasche und gute Genesung“, so der Bürgermeis­ter. Martina Baur, erstmals als Marktmeist­erin für das Fest verantwort­lich, räumte nach dem Unfall einige Hinderniss­e aus dem Weg, damit der Rettungsdi­enst möglichst schnell durchkam. Sie hatte es selbst krachen gehört, als das Dach der Hütte einbrach. „Es ist schlimm, wenn so was passiert“, sagte sie am Montag.

Der Unfall beschäftig­t auch die Aichacher Polizei. Deren Chef Erich Weberstett­er kündigte an: „Wir werden den Fall der Staatsanwa­ltschaft vorlegen. Die prüft, ob sie gegen jemanden ermitteln wird.“Das ist in solchen Fällen üblich. Allerdings habe sich die Sache vermutlich erledigt, wenn die Helfer, die unter dem einstürzen­den Dach standen, keinen Strafantra­g stellten, so Weberstett­er.

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