Es mangelt an kleinen Wohnungen
Ein Dasinger Unternehmer möchte auf seinem Werksgelände ein Haus für Mitarbeiter bauen. Daraus entwickelt sich eine Debatte
Dasing Eigentlich hatte Unternehmer Johannes Ankner im Gemeinderat nur beantragt, einen Bebauungsplan für sein Werksgelände in Dasing-Lindl aufzustellen. In der Sitzung entwickelte sich daraus allerdings schnell eine Grundsatzdiskussion über den Dasinger Wohnungsmarkt.
Denn neben der Erweiterung des Werksgeländes – Ankner möchte dort eine dritte Halle für seinen Betrieb errichten – will der Unternehmer im nordwestlichen Teil seines Grundstücks ein Haus mit rund zwölf Wohnungen bauen. Sein Argument: Viele seiner Mitarbeiter würden in Dasing keine Wohnung finden. In jüngster Zeit hätten drei Angestellte ihre Wohnung in Dasing verloren. Ohne festen Wohnsitz könne er die Leute nicht beschäftigen.
Johann Kügle (CSU) äußerte Vorbehalte gegen das Vorhaben. Das Haus verschaffe dem Unternehmer einen Kostenvorteil. Durch die Miete habe er eine zusätzliche Einnahmequelle. Bürgermeister Erich Nagl, der ebenso wie Ankner für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt, warf ein, dass in dem Bereich ein normales Wohnhaus überhaupt nicht gebaut werden dürfe. Wegen der Nähe zum Betrieb ist das aus Gründen des Immissionsschutzes verboten. Nur sogenannte Betriebsleiterwohnungen dürften dort errichtet werden. In einem Vertrag wird geregelt, welche Personen einziehen dürfen. Beispielsweise kann ein Mietvertrag an das Arbeitsverhältnis gebunden sein. Laut Nagl könne man nur so das Gelände nutzen, um Wohnraum zu schaffen, der in Dasing schließlich knapp bemessen sei.
Peter Maurer (Freie Wähler) unterstützte den Antrag von Ankner. Er forderte: „Wir müssen umdenken. Irgendwo müssen wir unsere Handwerker unterbringen.“In Dasing gebe es keine kleinen Wohnungen. Zwar fördere die Gemeinde Eigenheime für Familien. Die könnten sich die Arbeiter aber nicht leisten. Seine eigenen Mitarbeiter habe Maurer in Augsburg unterbringen müssen. Morgens sammle einer die Handwerker an der Autobahn ein, um gemeinsam in den Betrieb nach Dasing zu fahren. „Die wenigen Facharbeiter, die wir bekommen, müssen wir hier unterbringen können“, sagt er. Der Antrag von Ankner sei ein Modell für die Zukunft. Anne Glas (Aktive) ergänzte, dass man als Gemeinde überlegen müsse, ob man selbst in den Geschosswohnungsbau investiert. Am Ende der Diskussion war der Gemeinderat mehrheitlich dafür, dem Antrag von Ankner zuzustimmen und einen Bebauungsplan aufzustellen.
● Dasing Lindl Für das Gebiet hat der Gemeinderat eine sogenannte Entwicklungssatzung beschlossen. Weil Lindl offiziell nicht als Ortsteil, sondern als Außenbereich gilt, braucht es eine Entwicklungssatzung, um in dem Ortsbereich Baurecht zu schaffen.
● Städtebauförderung Für rund 85 000 Euro lässt die Verwaltung von der Regierung von Schwaben ein städtebauliches Konzept für Dasing entwickeln. Daraus soll sich nach Vorstellung der Gemeinde eine Art Rahmenplan ergeben, wie sich Dasing in Zukunft baulich entwickelt: Zum Beispiel, wie man Leerstände nutzen, einen attraktiven Dorfplatz anlegen oder die alte B300 zurückbauen kann.
● Jahresrechnung Weil die Gemeinde im Jahr 2017 mehr Geld einnahm als im Haushalt veranschlagt, fällt auch der Betrag, den Dasing an den Landkreis abtreten muss, höher aus als geplant. Rund 130 000 Euro muss die Gemeinde noch an das Landratsamt überweisen. Dazu zahlte Dasing in 2017 rund 144000 Euro seiner Schulden zurück. Beide außerplanmäßige Posten bewilligten die Räte einstimmig.
Ohne eine feste Wohnmöglichkeit in der Gemeinde ist es schwer, Mitarbeiter zu finden