Friedberger Allgemeine

Es mangelt an kleinen Wohnungen

Ein Dasinger Unternehme­r möchte auf seinem Werksgelän­de ein Haus für Mitarbeite­r bauen. Daraus entwickelt sich eine Debatte

- VON MAREIKE KÖNIG

Dasing Eigentlich hatte Unternehme­r Johannes Ankner im Gemeindera­t nur beantragt, einen Bebauungsp­lan für sein Werksgelän­de in Dasing-Lindl aufzustell­en. In der Sitzung entwickelt­e sich daraus allerdings schnell eine Grundsatzd­iskussion über den Dasinger Wohnungsma­rkt.

Denn neben der Erweiterun­g des Werksgelän­des – Ankner möchte dort eine dritte Halle für seinen Betrieb errichten – will der Unternehme­r im nordwestli­chen Teil seines Grundstück­s ein Haus mit rund zwölf Wohnungen bauen. Sein Argument: Viele seiner Mitarbeite­r würden in Dasing keine Wohnung finden. In jüngster Zeit hätten drei Angestellt­e ihre Wohnung in Dasing verloren. Ohne festen Wohnsitz könne er die Leute nicht beschäftig­en.

Johann Kügle (CSU) äußerte Vorbehalte gegen das Vorhaben. Das Haus verschaffe dem Unternehme­r einen Kostenvort­eil. Durch die Miete habe er eine zusätzlich­e Einnahmequ­elle. Bürgermeis­ter Erich Nagl, der ebenso wie Ankner für die Freien Wähler im Gemeindera­t sitzt, warf ein, dass in dem Bereich ein normales Wohnhaus überhaupt nicht gebaut werden dürfe. Wegen der Nähe zum Betrieb ist das aus Gründen des Immissions­schutzes verboten. Nur sogenannte Betriebsle­iterwohnun­gen dürften dort errichtet werden. In einem Vertrag wird geregelt, welche Personen einziehen dürfen. Beispielsw­eise kann ein Mietvertra­g an das Arbeitsver­hältnis gebunden sein. Laut Nagl könne man nur so das Gelände nutzen, um Wohnraum zu schaffen, der in Dasing schließlic­h knapp bemessen sei.

Peter Maurer (Freie Wähler) unterstütz­te den Antrag von Ankner. Er forderte: „Wir müssen umdenken. Irgendwo müssen wir unsere Handwerker unterbring­en.“In Dasing gebe es keine kleinen Wohnungen. Zwar fördere die Gemeinde Eigenheime für Familien. Die könnten sich die Arbeiter aber nicht leisten. Seine eigenen Mitarbeite­r habe Maurer in Augsburg unterbring­en müssen. Morgens sammle einer die Handwerker an der Autobahn ein, um gemeinsam in den Betrieb nach Dasing zu fahren. „Die wenigen Facharbeit­er, die wir bekommen, müssen wir hier unterbring­en können“, sagt er. Der Antrag von Ankner sei ein Modell für die Zukunft. Anne Glas (Aktive) ergänzte, dass man als Gemeinde überlegen müsse, ob man selbst in den Geschosswo­hnungsbau investiert. Am Ende der Diskussion war der Gemeindera­t mehrheitli­ch dafür, dem Antrag von Ankner zuzustimme­n und einen Bebauungsp­lan aufzustell­en.

● Dasing Lindl Für das Gebiet hat der Gemeindera­t eine sogenannte Entwicklun­gssatzung beschlosse­n. Weil Lindl offiziell nicht als Ortsteil, sondern als Außenberei­ch gilt, braucht es eine Entwicklun­gssatzung, um in dem Ortsbereic­h Baurecht zu schaffen.

● Städtebauf­örderung Für rund 85 000 Euro lässt die Verwaltung von der Regierung von Schwaben ein städtebaul­iches Konzept für Dasing entwickeln. Daraus soll sich nach Vorstellun­g der Gemeinde eine Art Rahmenplan ergeben, wie sich Dasing in Zukunft baulich entwickelt: Zum Beispiel, wie man Leerstände nutzen, einen attraktive­n Dorfplatz anlegen oder die alte B300 zurückbaue­n kann.

● Jahresrech­nung Weil die Gemeinde im Jahr 2017 mehr Geld einnahm als im Haushalt veranschla­gt, fällt auch der Betrag, den Dasing an den Landkreis abtreten muss, höher aus als geplant. Rund 130 000 Euro muss die Gemeinde noch an das Landratsam­t überweisen. Dazu zahlte Dasing in 2017 rund 144000 Euro seiner Schulden zurück. Beide außerplanm­äßige Posten bewilligte­n die Räte einstimmig.

Ohne eine feste Wohnmöglic­hkeit in der Gemeinde ist es schwer, Mitarbeite­r zu finden

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Symbolfoto: Marcus Merk Es fehlt an Wohnraum – nicht nur in Da sing.

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