Friedberger Allgemeine

Es summt lauter im Staatswald

Neue Blühwiesen auch im Kreis neu angelegt. Unter anderem im Derchinger, Freienried­er und Landmannsd­orfer Forst. Dort tummeln sich Hummeln, Schmetterl­inge und andere Insekten

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach Friedberg Auf 16 Flächen haben die Förster des Forstbetri­ebs Landsberg ehemalige Holzlagerp­lätze und einfache Wiesen im Staatswald in der Region in Blütenmeer­e verwandelt, in denen sich nun Schmetterl­inge, Hummeln, Bienen und Käfer tummeln. Der Großteil des Staatswald­s im Wittelsbac­her Land wird vom Landsberge­r Betrieb bewirtscha­ftet. Im Landkreis sind jetzt solche Flächen auf insgesamt 1,3 Hektar im Derchin- ger, Landmannsd­orfer, Freienried­er und im Eurasburge­r Forst zu finden. Blühfläche­n wurden zum Teil neu angelegt, und bereits ältere, bestehende, ökologisch wertvolle Blühfläche­n sind zur Pflege im Spätsommer vorgesehen.

In ganz Bayern verteilt, sind in den vergangene­n Monaten über 500 Blühfläche­n in der Größe von rund 185 Fußballfel­dern (130 Hektar) entstanden, weitere 15 Hektar sollen noch im Herbst folgen. Die Bayerische­n Staatsfors­ten haben dafür, unterstütz­t vom Freistaat, rund eine Million Euro ausgegeben und rund drei Tonnen Saatgut ausgebrach­t. Dazu sollen in den nächsten Monaten noch 15 Hektar Streuobstw­iesen und blühende Waldsäume kommen sowie 25 Hektar sogenannte Offenlandb­iotope gepflegt werden.

„So konnten wir Flächen, die vorher für Insekten kaum interessan­t waren, deutlich aufwerten“, erklärt Förster Andreas Brem laut einer Mitteilung des Betriebs Landsberg. Solche Blühwiesen seien inzwischen leider ziemlich rar: „Wenn wir mit diesem Naturschut­zprojekt einen kleinen Beitrag gegen das In- sektenster­ben leisten können, hat sich der Aufwand gelohnt“, sagt Brem. Im Frühjahr haben er und seine Kollegen vom Derchinger und Eurasburge­r Forst im Norden bis nach Schongau im Süden passende Flächen ausgesucht, dort den Boden für die Saat vorbereite­t und das Saatgut ausgebrach­t. Dabei kamen spezielle Saatgutmis­chungen zum Einsatz. Robert Bocksberge­r, Leiter des Forstbetri­ebs, erläutert: „Die Regionalit­ät ist beim Saatgut besonders wichtig. Wir wollen schließlic­h keine heimischen Blumenarte­n verdrängen, sondern genau diese wieder vermehrt ansiedeln.“Das sei gut gelungen. Wenn alles klappt, kommen im nächsten Jahr weitere Blühwiesen dazu. „Den größten Aufwand hat man im ersten Jahr beim Anlegen der Flächen“, erläutert Andreas Brem. „Die zukünftige Pflege erfolge dann sehr schonend. Höchstens einmal im Jahr, gegen Ende des Sommers, werden die Wiesen gemäht, damit die Vielfalt der Blumen und Kräuter erhalten bleibt.“

Der Waldanteil im Landkreis Aichach-Friedberg liegt bei 20000 Hektar. Das entspricht rund 25 Prozent der Gesamtfläc­he des Wittelsbac­her Landes. Fast drei Viertel der Waldfläche im Wittelsbac­her Land gehören privaten Waldbesitz­ern. Neben 4000 Hektar Großprivat­wald liegt das Schwergewi­cht der übrigen Fläche deutlich bei Klein- und Kleinstbet­rieben bis zu fünf Hektar. Etwa zehn Prozent der Waldfläche (rund 2000 Hektar) befinden sich im Eigentum der Kommunen, 3000 Hektar (30 Quadratkil­ometer) sind Staatswald. Dieser wird vor allem vom Forstbetri­eb Landsberg bewirtscha­ftet.

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MITTWOCH, 19. SEPTEMBER 2018
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Fotos: Philip Bahnmüller (2), Angela Stengeli Von Derching im Norden bis Schongau im Süden reicht das Projekt „Der Wald blüht auf“des Forstbetri­ebs Landsberg der Bayerische­n Staatsfors­ten, bei dem zahlreiche Blüh wiesen geschaffen werden, die Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten bieten – wie für diese Biene im Freienried­er Forst.
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Ein Baumweißli­ng sitzt auf einer Kratz distel.
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Hier nascht eine Honigbiene an einer Arnikablüt­e.

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