Verlängerung der Linie 6
Der Stadtrat will geprüft haben, ob sich die Straßenbahn bis in die Innenstadt verlängern lässt. Über die beste Trassenführung gehen die Meinungen aber auseinander
Der Stadtrat hat den Antrag der SPD unterstützt, wonach die Verwaltung prüfen soll, ob die Linie 6 zum Bahnhof Friedberg verlängert werden kann.
Friedberg Kann die Straßenbahnlinie 6 von der bestehenden Endhaltestelle zum Friedberger Bahnhof verlängert werden? Eine breite Mehrheit quer durch die Fraktionen des Stadtrats unterstützt den Vorschlag der SPD, dieses Projekt auf seine Realisierungschancen hin zu untersuchen. Widerspruch kam nur von Johannes Hatzold (FW). Er kann keinen Sinn darin erkennen, eine Straßenbahn dorthin zu führen, wo auch der Zug fährt. Er sprach sich stattdessen für einen Ringverkehr rund um die Innenstadt aus.
Aus Sicht der SPD spricht für den Bahnhof der gut belegte Parkplatz. Dies belege, dass die Fahrgastzahlen für zwei Verkehrsmittel reichen. Außerdem könne man so ein völlig neues ÖPNV-Konzept für Friedberg konzipieren, mit einer Mobilitätsdrehscheibe am Bahnhof, von der aus ein Busnetz Innenstadt, Friedberger Quartiere, Ortsteile und weitere Gemeinden bedienen kann. Die SPD möchte daher, dass die Verwaltung mit den Stadtwerken Augsburg klärt, wie diese zu einer Verlängerung stehen, welche Trasse infrage käme und wie sich Bau- und Folgekosten darstellen. Eine Verlängerung der Linie 6 wünschen sich auch die Nutzer: Bei einer nicht repräsentativen Umfrage unserer Zeitung wurde sie von 79 Prozent der Teilnehmer befürwortet (wir berichteten).
Zustimmung gab es von der CSU. Fraktionschef Thomas Kleist erinnerte daran, dass sich bereits im Kommunalwahlkampf 2014 mehrere Parteien Gedanken zu solchen Visionen gemacht hätten. „Es ist wichtig, das im Vorfeld abzuklopfen“, sagte er mit Blick auf die Planungen für die Osttangente. Wenn die Tangente erst einmal da ist, werde es schwierig, eine Straßenbahn zu bauen.
Claudia Eser-Schuberth (Grüne) bezweifelte dagegen, dass man beides haben könne – Osttangente und Straßenbahn. Zwar könne man nicht gegen den Antrag der SPD sein, wie ernst er gemeint sei, wisse sie aber nicht. Hubert Nießner (ÖDP) hält es für sinnvoll, die Chance für eine Verlängerung der Straßenbahn zu nutzen. Kurzfristig sei das zwar nicht umzusetzen, glaubt er: „Aber die Politik lebt auch von langfristigen Dingen.“
Wie geht es nun weiter? Nach Angaben der Stadtwerke Augsburg, die die Straßenbahnlinie 6 betreiben, müssten zunächst Gespräche zwischen den Stadtwerken und der Stadt Augsburg sowie dem Landkreis Aichach-Friedberg als Aufgabenträger geführt werden. Eine Machbarkeitsstudie müsste verkehrliche Machbarkeit, Trassenvarianten sowie Umweltaspekte untersuchen und Kosten abschätzen. Dann gelte es zu klären, ob das Projekt zuschussfähig ist und schlussendlich müssten die Städte FriedEinhellige berg und Augsburg sowie der Kreistag zustimmen.
Wie FW-Stadtrat Hatzold favorisiert auch Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) eine Ringlinie rund um die Innenstadt. Durch die neue Ostumfahrung werde voraussichtlich die Verbindung von Friedberg zur A8 so gut, dass man die B 300 auf die Autobahn verlagern könnte. Dadurch wäre es möglich, die Straßenbahn die B300 hinauf, am Volksfestplatz vorbei die Aichacher und Münchner Straße entlang zum Bahnhof und von dort über den Steirer Berg zurückzuführen. Diese Schleife würde laut Eichmann die für Fahrgäste wichtigen Punkte Altstadt, Schulzentrum und Bahnhof einbeziehen.