Auf Konzertreise durch Polen
Die Friedberger Jugendkapelle begeistert das Publikum
Friedberg Polnisch ist eine schwierige Sprache. Kaum ein Wort lässt sich ableiten, schon Verkehrsschilder und sonstige Hinweise sind ohne Polnischkenntnisse unverständlich. Nur gut, dass die Friedberger Jugendkapelle eine gebürtige Polin an Bord hatte, als sie eine Reise in das Nachbarland unternahmen. Die beiden Kinder der Frau spielen seit vielen Jahren in der Jugendkapelle. Und so kam der Gedanke, einmal in der Heimat ihrer Eltern Konzerte zu geben.
Zunächst reisten die Musiker nach Wodzislaw (deutscher Name Loslau), wo sie bei einem Festival der Kulturen gemeinsam mit dem dortigen Orchester auftraten. Eine große Bühne mit Tontechnik war auf dem Stadtplatz aufgebaut. Die Friedberger hatten auch einen polnischen Marsch, polnische traditionelle Melodien und einen polnischen Popsong vorbereitet. Diese Melodien brachen das Eis und so hatten alle großen Spaß am Konzert. In einer interessanten Besetzung spielten die polnischen Freunde auf. Sozusagen eine Big Band mit Streichern, Flöten und drei Sängerinnen. Sie spielten bekannte poppige Musikstücke, wie z. B. „It’s raining Men“. Gemeinsam wurde natürlich auch musiziert. Das Publikum war begeistert.
Am Sonntag umrahmte die Jugendkapelle einen katholischen Gottesdienst. Der Pfarrer begrüßte die jungen Friedberger auf das Herzlichste, die beiden polnischstämmigen Mitglieder durften eine Lesung auf Deutsch und Polnisch beitragen. Nach der Messe gab es ein Standkonzert auf den Stufen der Kirche.
Nächste Station war Krakau, wo das Schloss Wawel, die Marienkirche, die Tuchhallen, das Jüdische Viertel und die als Kulturerbe der Unesco aufgenommene Altstadt erkundet wurden. Auch hier konnten die Friedberger gemeinsam mit dem Orchester der Universität „Orkiestra Reprezentacyjna Akademii Górniczo – Hutniczej“ein besonderes Konzert geben, das in einem Konzertsaal der Uni stattfand. Das Publikum bestand überwiegend aus jungen Zuhörern der Universität. Auch hier musizierten beide Orchester gemeinsam.
Von Krakau aus gab es Ausflüge zur Salzmine Wieliczka und nach Auschwitz. Die imposante Salzmine Wieliczka, ebenfalls Weltkulturerbe, beeindruckt u. a. mit der sehr großen Kingakapelle in etwa 100 Metern Tiefe. Die Besichtigung von Auschwitz und Birkenau sorgte im Vorfeld der Reise für Diskussionen. Unter den Jugendlichen gab es eine Fraktion, die meinte: „Wir waren doch schon mit der Schule in Dachau, muss da Auschwitz sein?“Die in demokratischer Abstimmung gefundene Antwort des Friedberger Orchesters konnte nur lauten: „Ja, unbedingt!“Gerade in der heutigen Zeit sei es unverzichtbar, diesen Ort mit einer Jugendgruppe zu besuchen. In Gesprächen nach der Führung zeigte sich, dass alle Jugendlichen die Führung nicht missen wollten. Sie hatten neue und tief ergreifende Einsichten bekommen, die für das Verständnis der Geschichte und auch für die Entwicklungen der Gegenwart und der Zukunft sehr wichtig sind.