Ihr Herz schlägt für die Benachteiligten
Claudia Eser-Schuberth ist Direktkandidatin der Grünen. Welche Vorstellungen die Friedbergerin für Kultur, Natur und Soziales hat / Serie (2)
Aichach Friedberg Landtag, Kreistag, Stadtrat, Bürgermeister – es gibt wenige politische Ämter, für die Claudia EserSchuberth (Grüne) noch nicht kandidiert hat. Nun tritt die Friedbergerin für den schwäbischen Bezirkstag an, wo ihre Partei bislang mit zwei von insgesamt 27 Sitzen vertreten ist.
Warum wollen Sie Bezirksrätin in Schwaben werden?
Claudia Eser Schuberth: Unser Landkreis braucht endlich eine starke Stimme im Bezirkstag, dies war bislang nicht der Fall.
Was qualifiziert Sie Ihrer Meinung nach für diese Aufgabe?
Eser Schuberth: Meine politische Erfahrung im Kreistag, da es hier immer wieder Schnittstellen zum Bezirk gibt, so zum Beispiel im Pflegebereich. Des Weiteren mein Studium der Sozialen Arbeit sowie meine berufliche Tätigkeit. Die Sozialgesetzgebung ist mir daher vertraut.
Welches politische Projekt für den Landkreis würden Sie als erstes im Bezirkstag anpacken?
Eser Schuberth: Als Gründungsmitglied des Vereins „Kennen und Verstehen“liegt mir die Schaffung einer Tagesklinik für psychisch Kranke im/am Altbau des Aichacher Krankenhauses besonders am Herzen. Diese habe ich bereits vor Jahren beantragt und verfolge dies auch beständig weiter.
Bislang hat sich leider noch nichts getan, dies möchte ich als Bezirksrätin ändern. Die Zahl der psy- chischen Erkranken steigt in jeder Altersklasse ständig an und die Versorgung, gerade im Landkreis-Norden, hinkt dem Bedarf stark hinterher. Derzeit ist eine wohnortnahe Tagesversorgung, die medizinisch wie menschlich erforderlich wäre, in Aichach-Friedberg nicht gewährleistet.
Was wollen Sie in den nächsten fünf Jahren im schwäbischen Bezirkstag für den Landkreis Aichach-Friedberg erreichen?
Eser Schuberth: Neben dem Ausbau der psychosozialen Versorgung sind die Sicherung und der bedarfsgerechte Ausbau im Pflegebereich ein vordringliches Thema. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird der Pflegebedarf stark ansteigen, dem muss vorausschauend Rechnung getragen werden. Derzeit fehlen im Landkreis Einrichtungen der Kurzzeitpflege, die ein wichtiger Baustein für ein funktionierendes Pflegenetz und für pflegende Angehörige eine Notwendigkeit sind.
Ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich des Bezirkstags ist in meinen Augen die Förderung der Inklusion behinderter Menschen in allen Lebensbereichen, dazu gehört unter anderem die Schaffung neuer Lebensund Arbeitsmodelle, die die Selbstbestimmung stärken. Der Bezirk Schwaben hat sich Leitlinien und einen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderung gegeben.
Diese könnten beim geplanten Neubau der Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg in konkrete Maßnahmen münden, die einen fließenden Übergang zwischen einer Förderschule und einer Regelschule erleichtern und langfristig in einer gemeinsamen Beschulung aller Kinder münden. Dazu möchte ich beitragen.
Spannend ist das Thema Kultur und Heimatpflege, hier würde ich gerne den Fokus auf die Sprache legen, denn gerade in unserem „Grenzlandkreis“zwischen Bayern und Schwaben sind die Dialekte vielfältig. Diese Dialekte werden immer weniger gesprochen, gleichzeitig kommen beständig neue Worte in unsere Sprache. Ein interessantes Feld für die Heimatpflege.
Da der Bezirk Schwaben auch für den Landschafts- und Gewässerschutz zuständig ist, ist dies die ideale Plattform für die Schaffung eines Naturparks Lechebene. Die einmalige Lechlandschaft unseres Landkreises mit ihrer besonderen Flora und Fauna muss ein zusammenhängendes Schutzgebiet werden, denn nur so kann sie für die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben.
Welche Überschrift möchten Sie am Montag nach der Wahl nicht in der Zeitung lesen?
Eser Schuberth: Geringe Wahlbeteiligung für Bezirkstagswahl.