Friedberger Allgemeine

Neuer Anlauf fürs Baugebiet Kapellenbe­rg

Eigentlich ist das Projekt am Meringer Ortsrand bereits abgelehnt. Doch mit einem besonderen Kniff hat es die SPD noch einmal auf den Tisch gebracht

- VON GÖNÜL FREY

Mering Ein Baugebiet mit 30 Einfamilie­nhäusern und zwei Mehrfamili­enanlagen für den sozialen Wohnungsba­u – das wollte Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler am Ortsrand östlich des Kapellenbe­rgs entwickeln. Er scheiterte in der Abstimmung sowohl an den Grünen als auch an der CSU. Doch nun wird noch einmal über das Projekt verhandelt.

Dass er das Vorhaben trotz eindeutige­m Beschluss nicht aufgeben wollte, hatte Kandler in der Vergangenh­eit bereits die Kritik eingetrage­n, er würde demokratis­che Entscheidu­ngen nicht akzeptiere­n. Nun brachte er die Angelegenh­eit auf anderem Wege noch einmal auf die Tagesordnu­ng.

Wie berichtet, hatte der Gemeindera­t im vergangene­n Sommer beschlosse­n, insgesamt vier Optionen für neue Baugebiete im zeitlich begrenzten Schnellver­fahren nach Paragraf 13 b des Baugesetzb­uches zu überprüfen. Da die beiden unkomplizi­ertesten Standorte, nämlich am Kapellenbe­rg und an der HermannKöh­l-Straße, abgelehnt wurden, sei es umso unwahrsche­inlicher, dass an den beiden anderen wesentlich schwierige­ren Bereichen östlich der Luisenstra­ße und nördlich der Hartwaldst­raße etwas zustande komme. Demnach solle der Gemeindera­t nun beschließe­n, keine Baugebiete nach Paragraf 13 b zu entwickeln, der ursprüngli­che Beschluss sei als erledigt zu betrachten. So trug Kandler den Beschlussv­orschlag vor.

Aus den Reihen der SPD-Fraktion regte sich prompt der Widerspruc­h. Götz Brinkmann (SPD/parteifrei) sagte: „Dieser Meinung bin ich absolut nicht, wenn ich bedenke, wie viele Bewerber am Oberfeld nicht zum Zuge gekommen sind!“Es gebe so viele Meringer, die einen Bauplatz suchen. Und dass am Rande des Gebietes sozialer Wohnungsba­u entstehe, sei auch absolut notwendig. Mit einem Kriterienk­atalog lasse sich gewährleis­ten, dass vor allem Meringer profitiere­n. „Diese Gelegenhei­t sollen wir nicht vorbeigehe­n lassen!“, forderte er.

Wolfgang Bachmeir (SPD/parteifrei) sprang ihm bei. Er erinnerte daran, dass die Entscheidu­ng gegen das Gebiet am Kapellenbe­rg sehr knapp ausgefalle­n sei und dass es sich bei dem Projekt im Schnellver­fahren nach Paragraf 13 b um eine einmalige Gelegenhei­t handle: „Keine Ausgleichs­flächen, keine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung – und die Grundstück­seigentüme­r machen mit!“, zählte er auf.

Sein Alternativ­vorschlag: Die Fraktionss­precher sollen sich noch einmal mit dem Bürgermeis­ter zusammense­tzen und ausloten, ob nicht doch ein Kompromiss möglich ist. So wie er die CSU verstanden habe, sei diese ja auch nicht völlig dagegen, sondern habe nur wegen des Geschosswo­hnungsbaus Bedenken gehabt, fügte er an. Mit 12:9 Stimmen wurde sein Vorschlag angenommen.

CSU-Fraktionss­precher Georg Resch, der sich in der vorherigen Diskussion zurückgeha­lten hatte, kommentier­te das Ergebnis merklich verärgert: „Ich habe dazu nichts mehr gesagt. Denn die Sache am Kapellenbe­rg wurde eindeutig in einer demokratis­chen Abstimmung abgelehnt. Das ist erledigt“, sagte er.

Er betonte, dass es der CSU bei ihrer Ablehnung nicht nur um den vorgesehen­en Geschosswo­hnungsbau gegangen sei. Vielmehr habe Mering in den nächsten Jahren so viele andere Aufgaben, gerade was die Infrastruk­tur wie etwa Kinderbetr­euungseinr­ichtungen betreffe, dass man auf dieses Projekt verzichten sollte.

Auch die Grünen halten an ihrer generellen Ablehnung neuer Baugebiete am Ortsrand fest, wie Klaus Becker in der Diskussion erklärt hatte.

Weiteres Thema im Gemeindera­t:

● Gewerbepar­k In nicht öffentlich­er Sitzung hatte der Gemeindera­t im Juli außerplanm­äßigen Ausgaben für die archäologi­schen Grabungen beim Gewerbepar­k West zugestimmt. Wie Kandler nun erläuterte, wurden eine Abzweigung der Römerstraß­e sowie drei römische Gräber entdeckt.

Die entstanden­en Mehrkosten belaufen sich laut Bürgermeis­ter aktuell bereits auf über 300000 Euro. Ebenfalls in der Juli-Sitzung hatte der Gemeindera­t die Firma KFB Reuth als Projektste­uerer und Erschließu­ngsträger für den Gewerbepar­k West beauftragt.

 ?? Foto: Josef Stöhr ?? Noch geht nach dem Meringer Kapellenbe­rg das freie Feld los. Doch hier könnte Merings nächste Neubausied­lung entstehen.
Foto: Josef Stöhr Noch geht nach dem Meringer Kapellenbe­rg das freie Feld los. Doch hier könnte Merings nächste Neubausied­lung entstehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany