Friedberger Allgemeine

Die Entschuldi­gung von Angela Merkel im Wortlaut

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Was viele von Angela Merkel bei der Flüchtling­spolitik verlangt haben, hat sie nun im Fall Maaßen getan. Die Kanzlerin entschuldi­gte sich für eine Fehleinsch­ätzung. Wir dokumentie­ren die in ihrer Amtszeit sehr ungewöhn liche Stellungna­hme in Auszügen: (...) „Ich sage ganz deutlich: Das Ergeb nis vom letzten Dienstag konnte nicht überzeugen. Warum konnte es nicht überzeugen? Wenn ich mich persön lich frage, dann habe ich mich im Zu sammenhang mit der Entscheidu­ng vom Dienstag zu sehr mit der Funktio nalität und den Abläufen im Bundes innenminis­terium beschäftig­t, aber zu wenig an das gedacht, was die Men schen zurecht bewegt, wenn sie von ei ner Beförderun­g hören. Und dass das geschehen konnte, das bedauere ich sehr. Wir haben dann übers Wochen ende zu dritt sehr viel nachgedach­t und sind zu einem neuen Ergebnis ge kommen. (...)

Warum ist es sachgerech­t? Weil es einen klar umrissenen Aufgabenbe­reich (...) für den Sachbereic­h gibt, ohne dass die sonstigen Arbeitsabl­äufe im Bun desministe­rium des Innern gestört oder beeinträch­tigt werden. Vermittelb­ar, ganz einfach, weil es eben keine Beför derung ist. Und das war wichtig, dass wir eine solche Lösung gefunden haben. Heute ist der Tag, an dem vor einem Jahr die Bundestags­wahl stattfand. Und wir haben ein schwierige­s Wahler gebnis erhalten, das uns alle vor große Herausford­erungen gestellt hat. Das hat sich auch in der langen Dauer der Regierungs­bildung bemerkbar ge macht. Und umso wichtiger ist es natür lich, dass wir jetzt die Probleme der Menschen lösen.

Einiges davon haben wir gemacht, aber an vielen Stellen haben wir uns in den letzten Monaten auch zu sehr mit uns selbst beschäftig­t. Das muss sich ändern und deshalb haben wir gestern nicht nur die Entscheidu­ng zur beruf lichen Zukunft von Hans Georg Maaßen getroffen, sondern wir haben auch verabredet, dass wir nächsten Montag einen Koalitions­ausschuss machen, auf dem drängende Fragen besprochen werden, zum Beispiel, wie geht es weiter angesichts von Fahrverbot­en mit den Dieselauto­s. (...)

Wir werden auch andere Fragen bespre chen, und ich glaube, es sollte in der Regierung ein Modus eingeführt werden von regelmäßig­en Koalitions­aus schüssen, wo wir immer wieder darüber Rechenscha­ft ablegen, was wir er reicht haben.“(...) (dpa)

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