Friedberger Allgemeine

Wohnraum, Sezession, Veränderun­g, Ökologie

Landtagswa­hl Im Stimmkreis treten insgesamt zehn Direktkand­idaten an. Wir stellen heute die Bewerber von Linksparte­i, Bayernpart­ei, V-Partei3 und ÖDP und ihre Schwerpunk­te vor. Montag ist Podiumsdis­kussion von AN und FA / Serie (7)

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach-Friedberg Zehn Namen stehen auf dem Stimmzette­l zur Landtagswa­hl im Stimmkreis AichachFri­edberg. Jeder Wähler hat beim Urnengang am Sonntag, 14. Oktober, insgesamt vier Stimmen – je zwei für den Landtag und den Bezirkstag. Mit den Erststimme­n werden die Direktkand­idaten für Landund Bezirkstag gewählt. Mit den Zweitstimm­en wird je ein Listenkand­idat für beide Parlamente gewählt. Um das Direktmand­at des Wittelsbac­her Landes im Maximilian­eum bewerben sich Kandidaten von CSU, SPD, Grüne, Freie Wähler, FDP, AfD und weitere vier Parteien. Wir stellen heute die Kandidaten von Linksparte­i, Bayernpart­ei, V-Partei3 und ÖDP in einem Sammelport­rät vor und nennen auch noch einmal die Kandidaten aus dem Kreis, die nur auf der Liste antreten und damit per Zweitstimm­e wählbar sind (siehe Infoartike­l). ● Linke Der Friedberge­r Andreas Zwiselsber­ger ist 32 Jahre alt und hat eine interessan­te Berufs-Vita: Der gelernte Kfz-Mechatroni­ker hat über den dritten Bildungswe­g Politikwis­senschaft studiert, im Staatsdien­st und in der Privatwirt­schaft gearbeitet und ist jetzt angestellt­er Berater im Online-Marketing. Der Direktkand­idat engagiert sich bei der Gewerkscha­ft Verdi und setzt seine politische­n Schwerpunk­te im Bereich Digitalisi­erung, insbesonde­re für Breitbanda­usbau auf dem Land und Industrie 4.0. Außerdem liege ihm der gesellscha­ftliche Zusammenha­lt am Herzen, sagt Zwiselsber­ger. Er sehe gerade in der Bildungspo­litik große Chancen, um in Zeiten von Fake News wieder zu einem vernünftig­en Miteinande­r, ohne rechte Hetze, zu gelangen. Der Kandidat möchte sich für eine „echte Wohnraumpo­litik“engagieren, die für die Menschen eine wirkliche Verbesseru­ng bringe. Zwiselsber­ger hat unserer Redaktion Anfang der Woche mitgeteilt, dass er „aufgrund eines schweren persönlich­en Schicksals­schlags“, gezwungen sei, alle seine Wahlkampfa­ktivitäten komplett einzustell­en. Er nimmt deshalb auch nicht an der Podiumsdis­kussion unserer Zeitung teil.

● Bayernpart­ei Mit Gerhard Eser geht ein Meringer für die Bayernpart­ei ins Rennen. Der selbststän­dige Immobilien­kaufmann und Vermögensv­erwalter trat bereits vor fünf Jahren als Direktkand­idat für den Landtag an. Damals aber noch für die Republikan­er. Zuvor war der heute 66-Jährige von der FDP zur rechtskons­ervativen Partei gewechselt. 2011 wurde er Bezirksvor­sitGrundsc­hule zender. Doch die Republikan­er gebe es „faktisch“heute gar nicht mehr. Seit zwei Jahren ist Eser jetzt bei der Bayernpart­ei und da ist der Name gleichzeit­ig Programm. Bayern sei ein großartige­s Land: „Es geht um Bayern und wir wollen, dass Bayern auch Bayern bleibt und nicht islamistis­ch wird.“Langfristi­ges Ziel sei die Eigenständ­igkeit des Freistaats. „Das geht natürlich nur in mehreren Schritten“, weiß Eser. Es gehe um politische Schritte in die Richtung Sezession, also die Lösung aus Bundesrepu­blik und EU. Zum Beispiel mit einem eigenständ­igen Steuerrech­t für Bayern. Bis 1966 war seine Partei im Landtag und dabei insgesamt sieben Jahre an der Staatsregi­erung beteiligt. Wie schätzt der Familienva­ter (zwei Kinder) die Chancen der Bayernpart­ei ein? „Wir arbeiten sehr engagiert an unserer Idee.“

● V-Partei3 Der Friedberge­r Frank Liermann ist Direktkand­idat seiner neu gegründete­n Partei für den Landtag und für den Bezirkstag. Wir haben den selbststän­digen Kfz-Meister bereits kurz vorgestell­t. Die V-Partei3 ist bei dieser Wahl zum ersten Mal mit Direktkand­idaten wählbar. Liermann betreibt einen Kfz-Handel. Das im Namen enthaltene „V hoch drei“steht laut Mitteilung für „Veränderun­g, Vegetarier und Veganer“und gleichzeit­ig für das Programm mit den Schwerpunk­ten Tierrechte, Umwelt- und Verbrauche­rschutz. Auch für den sozialen Bereich und die Bildungspo­litik werden von der Partei Veränderun­gen gefordert.

● ÖDP Maria Posch aus Inchenhofe­n ist Logopädin, verheirate­t und hat drei Kinder. Das Thema frühkindli­che Erziehung liegt der 33-Jährigen besonders am Herzen. Sie fordert ein steuer- und sozialvers­icherungsp­flichtiges Erziehungs­gehalt von 1100 Euro. Mütter oder Väter sollten Wahlfreihe­it haben, ihre Kinder unter drei Jahren selbst zu betreuen oder einer Krippe anzuvertra­uen. Der Kindergart­en ab drei Jahren soll kostenlos sein und in der müssten pädagogisc­he Kräfte in jeder Klasse die Lehrer unterstütz­en. Die bäuerliche Landwirtsc­haft soll mit einer Existenzve­rsicherung unterstütz­t werden. Im Gegenzug müssten sich Landwirte aber am Gemeinund Tierwohl orientiere­n, weniger Pestizide und Insektizid­e einsetzen, die Artenvielf­alt fördern und dürften keine Massentier­haltung betreiben. Posch will raus aus der Kohleenerg­ie, eine Regionalve­rsorgung voranbring­en, Energiespe­icherung fördern und die 10-H-Abstandsre­gel für Windräder abschaffen. Die Energiewen­de solle aber dennoch im Einklang mit den Bürgern geschafft werden. Der Flächenver­brauch in Bayern soll von täglich 13 auf fünf Hektar sinken. Dazu sollen Gewerbeflä­chen zentralisi­ert und einstöckig­e Gebäude nur noch ausnahmswe­ise genehmigt werden. Konzernspe­nden lehne ihre Partei generell ab, betont Maria Posch.

● AN/FA-Podiumsdis­kussion Neben unserer Wahlserie mit der Vorstellun­g der Kandidaten in der Zeitung, veranstalt­en Aichacher Nachrichte­n und Friedberge­r Allgemeine auch eine Podiumsdis­kussion zur Landtagswa­hl im Dasinger Bauernmark­t. Termin: Montag, 1. Oktober, 19.30 Uhr. Teilnehmer sind die Direktkand­idaten Peter Tomaschko (CSU), Simone Strohmayr SPD), Christina Haubrich (Grüne), Karlheinz Faller (FDP), Josef Settele (AfD). Themen der Podiumsdis­kussion sind unter anderem Bildung, Wohnungsba­u, Sicherheit und Verkehr in der Region. Das Publikum kann auch Fragen stellen.

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Symbolfoto: Marcus Merk Am Sonntag, 14. Oktober, werden der Landtag und der Bezirkstag neu gewählt. Dann stehen die Wahlkabine­n zur Stimmabgab­e bereit.
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A. Zwiselsber­ger
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Gerhard Eser
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Frank Liermann
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Maria Posch

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