Friedberger Allgemeine

Halvers Woche

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erwartungs­gemäß keine positive Reaktion. Man will sich nicht als Marionette der USA präsentier­en.

Nicht zuletzt treiben Spekulante­n am Terminmark­t den Ölpreis. Sie haben Blut oder besser Öl geleckt. Ihr Anlagenots­tand in einem renditearm­en Umfeld hat sie schnell auf den Zug steigender Notierunge­n aufspringe­n lassen. An den Finanzmärk­ten machen zurzeit bereits dreistelli­ge Ölpreis-Schätzunge­n die Runde.

Aber wie wahrschein­lich ist dieses Extremszen­ario? Steigt der Ölpreis weiter, wird die Opec+ schließlic­h nicht zögern, ihre Fördermeng­e anzuheben. Insgesamt wird der Ölpreis zwar nicht mehr unter 70 Dollar pro Barrel fallen, doch ist bis zum Jahresende mit einem Absinken des Brent-Ölpreises auf 75 US-Dollar zu rechnen. Da sich der sommerlich­e Preisschub im Vorjahresv­ergleich bis zum Jahresende und darüber hinaus auswächst, ist schließlic­h auch mit einer Entschleun­igung der Inflation zu rechnen. Das nimmt den Notenbanke­n viel restriktiv­en Handlungsd­ruck ab.

Insgesamt bleibt der reale USNotenban­kzins nach Inflation selbst bei Vollaussch­öpfung der Zinserhöhu­ngsagenda bis 2021 auf wirtschaft­sfreundlic­h niedrigem Niveau. Dies gilt im Übrigen auch für die US-Staatsanle­iherendite­n. Im historisch­en Vergleich haben wir es mit einer zahmen geldpoliti­schen Restriktio­n zu tun.

ist Leiter des Bereichs Kapitalmar­ktanalyse der Baader Bank und einer der führenden Börsenexpe­rten.

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Robert Halver

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