Landwirt misshandelt seine Rinder
Bei einem Bullen ist sogar die Kette eingewachsen. Seinen Betrieb muss der Bauer aufgeben
Aichach-Friedberg Die Rinder hatten zu wenig Futter und Wasser; Kälber, die noch keine sechs Monate alt waren, waren unerlaubterweise angebunden – über Monate hinweg hat ein Landwirt aus dem Landkreis gegen das Tierschutzgesetz verstoßen. Das Veterinäramt stellte bei Kontrollen im Betrieb immer wieder Mängel fest, auch im Bereich der Hygiene. Der Landwirt erhielt vom Landratsamt mehrere Aufforderungen, die Probleme zu beseitigen – kam ihnen aber nur zum Teil nach, wie Wolfgang Müller, Sprecher der Behörde, schildert. Bis ein Vorfall das Fass zum Überlaufen brachte.
Bei einem Bullen sei die Kette eingewachsen gewesen. Müller zufolge hat der Landwirt sie gewaltsam entfernt und dem Tier damit eine größere Verletzung zugefügt. Der Fall wurde deshalb an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Der Landwirt erhielt im Dezember zudem einen Bescheid vom Landratsamt: Dieser untersagte ihm das Halten und Betreuen von Rindern. Die Behörde forderte die Auflösung des Betriebs mit 20 Tieren. Der Landwirt erhielt eine Frist, innerhalb derer er hätte tätig werden müssen – andernfalls drohte ihm ein Zwangsgeld. Als die Frist scheinbar ergebnislos verstrichen war, erhielt er einen zweiten Bescheid. Die Höhe des Zwangsgelds war nun erhöht worden auf rund 21 000 Euro.
Gegen diesen zweiten Bescheid klagte der Landwirt. Der Fall wurde nun am Verwaltungsgericht Augsburg verhandelt. Dort schilderte der Betroffene, dass er den Betrieb an einen Bekannten übergeben habe. Für eine Betriebsaufgabe reiche das aus, erklärt Stefan Eiblmeier, Pressesprecher am Verwaltungsgericht. Das Verfahren wurde folglich eingestellt, das Zwangsgeld gegen den Landwirt nicht fällig.
Strafrechtliche Konsequenzen aber hat das Ganze schon für den Mann: Das Verfahren wegen der eingewachsenen Kette sei inzwischen abgeschlossen, sagt Wolfgang Müller. Der Landwirt erhielt dafür einen Strafbefehl.