Friedberger Allgemeine

„Wir alle sind nur Gäste auf diesem Planeten“

Eva Huber hat in der Drogerie ihrer Großeltern das vegane Bistro Seelenzeit eröffnet. Die Meringerin hat eine besondere Einstellun­g zu Themen wie Achtsamkei­t, Respekt und Umwelt

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Eva Huber weiß, was ihr wichtig ist: „Liebe, Glück, Freude, Frieden sind das Wertvollst­e, was jeder Mensch in seinem Leben haben kann.“Sie steht mit beiden Beinen fest im Leben, ist eine vitale, selbstbewu­sste Frau. Sehr klar in ihrer Haltung. Und die ist unumstößli­ch: „Wir alle sind nur Gäste auf diesem Planeten.“Hinter diesen Worten stecken viele Begegnunge­n mit Menschen, viel Leid und Glück, viele Erfahrunge­n. „Wenn ich mich als Gast sehe, bin ich aufmerksam­er für meine Umwelt. Ich nehme das Gegebene weniger selbstvers­tändlich, frage mich:

Welche Grenzen gibt es?“

Schon früh begann Eva Huber, Grenzen zu überschrei­ten, alles zu hinterfrag­en, nach Antworten zu suchen. Für viele unbequem, aber dem Mädchen in die Wiege gelegt. Gerne erinnert sie sich an eine typische Begebenhei­t aus ihrer Kindheit. Sie war im Esszimmer des elterliche­n Hauses in Mering und redete. Als ihre Mutter sie fragte, mit wem sie sich denn da so lebhaft unterhalte, erhielt sie die Antwort: „Mit meinem Engel.“

Ebenfalls in die Wiege gelegt wurde der Meringerin der Wunsch, einen Ort der Begegnung zu schaffen. „Ich wollte schon immer die begeistern“, sagt sie mit leuchtende­n Augen. „Menschen sollen sich wieder als Menschen erleben, die ihre Ressourcen wiederfind­en und so gestärkt mit neuem Wohlbefind­en durchs Leben gehen.“Im März vergangene­n Jahres erfüllte sich dieser Wunsch. In den Räumen der ehemaligen Parfümerie Huber hat sie mit ihrem langjährig­en Lebensgefä­hrten Hartmut das Café und Bistro Seelenzeit eröffnet.

Hier, in der Drogerie ihrer Großeltern, hat Huber als gelernte Drogistin ihre ersten Schritte in das Arbeitsleb­en gewagt. Im Jahr 2010 hat sie das Geschäft übernommen und bis 2016 geführt. „Es waren schöne Jahre“, sagt sie rückblicke­nd. Jahre, die sie geprägt haben und für die sie dankbar ist. Jahre, in denen Eva Huber zu der Frau wurde, die sie heute ist. Fest in sich verwurzelt und immer noch dankbar für alles, was ihr begegnet. Dankbarkei­t versteht sie als Achtsamkei­t. Dankbarkei­t heiße, den gegebenen Augenblick und jede gegebene Gelegenhei­t, einfach alles, was einem begegnet, als Gabe, als Geschenk wahrzunehm­en. „Wenn wir nämlich alles als Geschenk erkennen und nicht einfach als selbstvers­tändlich hinnehmen, wachen wir auf zu einer neuen Lebendigke­it“, ist Huber überzeugt.

Und diese Lebendigke­it bedeute Eigenliebe, Respekt, Achtsamkei­t und Wertschätz­ung. „Sowohl mir selbst als auch anderen gegenüber; unabhängig davon, ob es sich dabei um Menschen, Tiere oder die Natur handelt“, sagt die Frau mit den dunklen langen Haaren. „Wenn wir uns im Außen umschauen, wird uns leider schnell vor Augen geführt, wie unwürdig doch oft mit den Mitmensche­n und unserer Umwelt umMenschen gegangen wird. Mir persönlich tut es beispielsw­eise stets in der Seele weh, wenn ich sehe, lese oder höre, wie Tiere gequält werden - seien es Massentier­haltungen oder auch Tierversuc­he.“

Damit kommt Huber auf ein weiteres sehr wichtiges Thema in ihrem Leben zu sprechen: der vegane Lebensstil. Seit fünf Jahren leben ihr Partner und sie vegan. Auch im Café und Bistro Seelenzeit wird nur vegan gekocht. „Achtsamkei­t und Wertschätz­ung im Umgang mit den Lebensmitt­eln, den Produzente­n und Bauern und für alle Menschen, für die und mit denen wir kochen, ist für uns selbstvers­tändlich“, verspricht die 45-Jährige. Sie möchte, dass ihre Gäste schmecken, wie lecker veganes Essen sein kann. „Vom Feld in den Topf“ist ihr Motto.

Strengsten­s achten die Betreiber darauf, dass alles aus kontrollie­rtem Anbau kommt. Wieder fällt ihr eine Begebenhei­t aus ihrer Kindheit ein: „Ich musste Fleisch essen, obwohl ich schon als Mädchen ein Pflanzenfr­esser war.“Heute ist übrigens auch ihre Mutter überzeugt von der veganen Lebensweis­e und hilft mit Freuden im Café aus. „Du bist das, was du isst“zitiert Eva Huber den Philosophe­n Ludwig Feuerbach.

Jeder Mensch kennt diesen Satz. Die Café-Besitzerin ist hundertpro­zentig überzeugt, dass die Qualität der Nahrung einen sehr starken Einfluss auf den körperlich­en, geistigen und seelischen Zustand hat. Also auf die ganze Persönlich­keit. Hier zugrunde liegt die Wirkung des folgenden Naturgeset­zes: „Was du säst, wirst du auch ernten“Eva Huber lebt nach den Naturgeset­zen. Und will ihre Mitmensche­n begeistern. Und ihre Aufgabe ist erst vollendet, wenn der Funke überspring­t.

 ?? Foto: Christine Hornischer ?? Eva Huber bietet in ihrem Café Seelenzeit auch liebevoll ausgesucht­e Kleinigkei­ten an. Momentan absolviert sie eine Ausbildung zur Young-Living-Massage-Praktikeri­n, bei der mit den passenden ätherische­n Ölen massiert wird.
Foto: Christine Hornischer Eva Huber bietet in ihrem Café Seelenzeit auch liebevoll ausgesucht­e Kleinigkei­ten an. Momentan absolviert sie eine Ausbildung zur Young-Living-Massage-Praktikeri­n, bei der mit den passenden ätherische­n Ölen massiert wird.
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