„Wir alle sind nur Gäste auf diesem Planeten“
Eva Huber hat in der Drogerie ihrer Großeltern das vegane Bistro Seelenzeit eröffnet. Die Meringerin hat eine besondere Einstellung zu Themen wie Achtsamkeit, Respekt und Umwelt
Eva Huber weiß, was ihr wichtig ist: „Liebe, Glück, Freude, Frieden sind das Wertvollste, was jeder Mensch in seinem Leben haben kann.“Sie steht mit beiden Beinen fest im Leben, ist eine vitale, selbstbewusste Frau. Sehr klar in ihrer Haltung. Und die ist unumstößlich: „Wir alle sind nur Gäste auf diesem Planeten.“Hinter diesen Worten stecken viele Begegnungen mit Menschen, viel Leid und Glück, viele Erfahrungen. „Wenn ich mich als Gast sehe, bin ich aufmerksamer für meine Umwelt. Ich nehme das Gegebene weniger selbstverständlich, frage mich:
Welche Grenzen gibt es?“
Schon früh begann Eva Huber, Grenzen zu überschreiten, alles zu hinterfragen, nach Antworten zu suchen. Für viele unbequem, aber dem Mädchen in die Wiege gelegt. Gerne erinnert sie sich an eine typische Begebenheit aus ihrer Kindheit. Sie war im Esszimmer des elterlichen Hauses in Mering und redete. Als ihre Mutter sie fragte, mit wem sie sich denn da so lebhaft unterhalte, erhielt sie die Antwort: „Mit meinem Engel.“
Ebenfalls in die Wiege gelegt wurde der Meringerin der Wunsch, einen Ort der Begegnung zu schaffen. „Ich wollte schon immer die begeistern“, sagt sie mit leuchtenden Augen. „Menschen sollen sich wieder als Menschen erleben, die ihre Ressourcen wiederfinden und so gestärkt mit neuem Wohlbefinden durchs Leben gehen.“Im März vergangenen Jahres erfüllte sich dieser Wunsch. In den Räumen der ehemaligen Parfümerie Huber hat sie mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Hartmut das Café und Bistro Seelenzeit eröffnet.
Hier, in der Drogerie ihrer Großeltern, hat Huber als gelernte Drogistin ihre ersten Schritte in das Arbeitsleben gewagt. Im Jahr 2010 hat sie das Geschäft übernommen und bis 2016 geführt. „Es waren schöne Jahre“, sagt sie rückblickend. Jahre, die sie geprägt haben und für die sie dankbar ist. Jahre, in denen Eva Huber zu der Frau wurde, die sie heute ist. Fest in sich verwurzelt und immer noch dankbar für alles, was ihr begegnet. Dankbarkeit versteht sie als Achtsamkeit. Dankbarkeit heiße, den gegebenen Augenblick und jede gegebene Gelegenheit, einfach alles, was einem begegnet, als Gabe, als Geschenk wahrzunehmen. „Wenn wir nämlich alles als Geschenk erkennen und nicht einfach als selbstverständlich hinnehmen, wachen wir auf zu einer neuen Lebendigkeit“, ist Huber überzeugt.
Und diese Lebendigkeit bedeute Eigenliebe, Respekt, Achtsamkeit und Wertschätzung. „Sowohl mir selbst als auch anderen gegenüber; unabhängig davon, ob es sich dabei um Menschen, Tiere oder die Natur handelt“, sagt die Frau mit den dunklen langen Haaren. „Wenn wir uns im Außen umschauen, wird uns leider schnell vor Augen geführt, wie unwürdig doch oft mit den Mitmenschen und unserer Umwelt umMenschen gegangen wird. Mir persönlich tut es beispielsweise stets in der Seele weh, wenn ich sehe, lese oder höre, wie Tiere gequält werden - seien es Massentierhaltungen oder auch Tierversuche.“
Damit kommt Huber auf ein weiteres sehr wichtiges Thema in ihrem Leben zu sprechen: der vegane Lebensstil. Seit fünf Jahren leben ihr Partner und sie vegan. Auch im Café und Bistro Seelenzeit wird nur vegan gekocht. „Achtsamkeit und Wertschätzung im Umgang mit den Lebensmitteln, den Produzenten und Bauern und für alle Menschen, für die und mit denen wir kochen, ist für uns selbstverständlich“, verspricht die 45-Jährige. Sie möchte, dass ihre Gäste schmecken, wie lecker veganes Essen sein kann. „Vom Feld in den Topf“ist ihr Motto.
Strengstens achten die Betreiber darauf, dass alles aus kontrolliertem Anbau kommt. Wieder fällt ihr eine Begebenheit aus ihrer Kindheit ein: „Ich musste Fleisch essen, obwohl ich schon als Mädchen ein Pflanzenfresser war.“Heute ist übrigens auch ihre Mutter überzeugt von der veganen Lebensweise und hilft mit Freuden im Café aus. „Du bist das, was du isst“zitiert Eva Huber den Philosophen Ludwig Feuerbach.
Jeder Mensch kennt diesen Satz. Die Café-Besitzerin ist hundertprozentig überzeugt, dass die Qualität der Nahrung einen sehr starken Einfluss auf den körperlichen, geistigen und seelischen Zustand hat. Also auf die ganze Persönlichkeit. Hier zugrunde liegt die Wirkung des folgenden Naturgesetzes: „Was du säst, wirst du auch ernten“Eva Huber lebt nach den Naturgesetzen. Und will ihre Mitmenschen begeistern. Und ihre Aufgabe ist erst vollendet, wenn der Funke überspringt.