Nichts ist so gut wie ein noch besseres Bayern
Der Dasinger Karlheinz Faller tritt für die FDP im Stimmkreis an. Als Spitzenkandidat der Liberalen in Schwaben hat er gute Chancen. Der 63-jährige Kreisrat setzt seinen Schwerpunkt beim Thema Bildung / Serie (8)
Aichach-Friedberg Vor zehn Jahren zog die FDP nach 14 Jahren Abwesenheit in den Landtag ein und war dann gleich Regierungspartner der CSU. Die verlor zum ersten Mal seit 1962 die absolute Mehrheit und musste wieder in eine Koalition. 2013 scheiterten die Freien Demokraten wieder an der Fünfprozenthürde. Wenn sie diesmal übersprungen wird, könnte der Dasinger Karlheinz Faller ins Maximilianeum einziehen. Der Kreisvorsitzende und Kreisrat der FDP ist Spitzenkandidat der schwäbischen Liberalen. Der 63-Jährige ist in der Bildungspolitik engagiert.
Warum wollen Sie Landtagsabgeordneter werden?
Karlheinz Faller: Ich liebe meine Heimat. Bayern ist ein tolles Land. Wenn man wie ich lange im Ausland tätig war, hat man den Vergleich und schätzt das, was wir haben, noch mehr. Wenn man will, dass das so bleibt, darf man sich nicht auf den Erfolgen ausruhen. Ich meine, nichts ist so gut wie ein Bayern, das noch besser werden will. Dafür will ich mich einsetzen.
Was qualifiziert Sie für diese Aufgabe?
Faller: Meine Tätigkeit in unterschiedlichsten Bildungsbereichen, als Geschäftsführer im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft. Beispiele: Fachschulen, Fachakademien, duale Berufsausbildung, berufliche Rehabilitation, berufliche Weiterbildung. Die Erfahrung, die ich sammeln konnte in der Entwicklung und Umsetzung von Maßnah- men zur Lösung politischer, gesellschaftlicher und individueller Probleme. Beispiele: berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (Jugendarbeitslosigkeit), Umschulungen (Strukturwandel Augsburger Textilindustrie), Umorientierung und Integration (Akademikerarbeitslosigkeit), Umschulungen für die Menschen in den neuen Bundesländern nach dem Kollaps der Planwirtschaft, Integration von Spätaussiedlern und Flüchtlingen (Sprachkurse, Anpassungsqualifizierungen). Es gibt für alle gesellschaftlichen Probleme Lösungen, man muss sie allerdings beherzt anpacken. Das Hintergrundwissen über Politik und das Funktionieren von Ministerien, das ich zum Beispiel bei Schulprojekten sammeln konnte (offene Ganztagsklassen, berufliche Orientierung an Schulen, Schulsozialarbeit). Meine Managementerfahrung in den Bereichen Personalführung, Verwaltung und Finanzen. Meine kommunalpolitische Tätigkeit.
Welches politische Projekt für den Landkreis würden Sie als erstes im Maximilianeum anpacken?
Faller: Dafür sorgen, dass wir in Zukunft genügend Pflege- und medizinische Fachkräfte im Landkreis Aichach-Friedberg haben, durch: gesetzliche Regelung zur Gebührenfreiheit an Fachschulen. Kampagne an Schulen, Arbeitsämtern und in der Öffentlichkeit zur Gewinnung von Auszubildenden und Rückgewinnung von ehemaligen Pflegekräften. Initiative für eine generelle Anhebung der Einkommen im Pflegebereich. Förderung eines Projekts zu Vorbereitung (Deutsch) und Gewinnung qualifizierter ausländischer Pflegekräfte. Organisation beziehungsweise Schaffung entsprechender Wohnmöglichkeiten.
Was wollen Sie in den nächsten fünf Jahren im Landtag für das Wittelsbacher Land alles erreichen?
Faller: Digitalisierung im Bildungswesen (Schulen, Berufsschulen, Weiterbildung, Erwachsenenbildung). Ausstattung unserer Schulen (Glasfaserverbindungen, Endgeräte, Server). Mittel für jede Schule zur Entwicklung/Einrichtung digitaler Technik (Konzepte, Software, Weiterbildung für Lehrkräfte). Verbesserung der Qualität und des Angebots an unseren Kitas durch verbesserte Personalschlüssel und flexible Betreuungszeiten. Schließung der Mobilfunklöcher im Landkreis. Weiterer Ausbau der Glasfasernetze auch in den ländlicheren Regionen unseres Landkreises. Die Bremsen im Wohnungsbau lösen. Bauen günstiger machen durch Reduktion der Auflagen (Landesgesetzgebung) und steuerliche Maßnahmen (zum Beispiel Grunderwerbssteuer). Wohnen muss bezahlbar bleiben und Wohneigentum gefördert werden. Sicherstellen, dass das Umfeld für unsere Unternehmen und Investitionen weiter günstig bleibt. Den Hochschulstandort Augsburg stärken und bedarfsgerecht ausbauen. Fachkräftesicherung für unsere Unternehmen, das Handwerk und die Landwirtschaft durch Aufwertung der dualen Ausbildung und der sich daran anschließenden Aufstiegsqualifizierungen (Meister, Techniker, Fachwirt, Finanzbuchhalter, Betriebswirt IHK, etc.).
Die geplante Augsburger Ostumgehung führt mitten durch den Landkreis Aichach-Friedberg. Setzen Sie sich als Abgeordneter für oder gegen dieses Verkehrsprojekt ein?
Faller: Wie die Mehrheit der Bürger in Kissing spreche ich mich für die dortige Ortsumfahrung aus. Allerdings müssen Belange des Naturund Trinkwasserschutzes berücksichtigt werden. Beispiele: Flüsterasphalt und Lärmschutzwände, Straßenkörper in Wanne gelegt, Grünbrücken, etc. Es spricht nichts (auch keine Naturschutzbelange) gegen einen mehrspurigen Ausbau zwischen der Anschlussstelle A8 in Derching (Friedberg) und Kissing. Für die Anwohner der B300 in Friedberg würde es hierdurch zu einer erheblichen Entlastung kommen.
Welche Überschrift möchten Sie am Montag nach der Wahl nicht in der Zeitung lesen?
Faller: Großer Wahlerfolg der AfD. Erstmalig kommt es zu Forderungen nach Grenzschließungen und Ausweisungen von Ausländern. (FA)