Gewerbe wünscht sich Parkplätze und Tempolimit
Immer mehr Geschäfte verschwinden im Meringer Zentrum. Der Marktbeauftragte will mit konkreten Maßnahmen dieser Entwicklung entgegenwirken. Eine Befragung liefert Ansatzpunkte
Schuh Steinbrecher, Modehaus Seiler und das Schreibwarengeschäft Hummel – sie alle haben ihre Läden im Meringer Zentrum dicht gemacht oder werden es bald tun. Um diese Entwicklung aufzuhalten und die Gewerbetreibenden Merings zu unterstützen, hat die Kommune vor einem Jahr den Marktbeauftragten Karl Grabler eingestellt. Seitdem hat sich die Lage im Innerort weiter verschärft. Auf entsprechend offene Ohren stieß der frühere Banker Grabler daher bei seiner Präsentation im Gemeinderat.
Er hat die Situation in Mering analysiert und Selbstständige und Gewerbetreibende befragt. Von 222 zugestellten Fragebögen seien 48 zurück gekommen, zusätzlich gab es acht Gespräche. „Ein sehr guter Rücklaufwert“, urteilt Grabler.
Sein Ergebnis: Sowohl die Zahl als auch die Vielfalt der innerörtlichen Gewerbebetriebe hat abgenommen. Mittlerweile dominiere im Zentrum die Gastronomie. Um in der jetzigen, suboptimalen Situation etwas zu bewirken, müssten Gewerbe, Organisationen und der Markt Mering als starkes Team zusammenarbeiten, betonte der Marktbeauftragte.
Die Wunschliste, die er von Seiten des Gewerbes mitbrachte, war umfangreich. Da tauchte etwa die in der Vergangenheit schon heiß diskutierte Verkehrsberuhigung mit Tempo 30 fürs Zentrum wieder auf. Als hilfreich beurteilen die Befragten auch einen regelmäßigen Unternehmerstammtisch, sie wünschen sich außerdem eine Einbindung der Gewerbetreibenden bei Planungen von Gewerbeflächen. Ihrer Ansicht nach sollten kleinteilige Flächen bevorzugt für ortsansässige Firmen angeboten werden.
Und natürlich hoffen die Angesprochenen auf die Schaffung zusätzlicher Parkflächen. Wie berichtet, hat sich im Planungsprozess für die Vision 2025 bereits ein dringendes Anliegen des Meringer Gewerbes niedergeschlagen. Demnach wird nicht mehr eine große Tiefgarage unter dem Papst-JohannesHaus angestrebt, sondern zwei kleinere – eine davon direkt im Geschäftszentrum Merings unter dem Marktplatz.
Aus diesen Rückmeldungen hat der Marktbeauftragte einen umfangreichen Katalog an möglichen Maßnahmen entwickelt. Als nächsten Schritt möchte er nun mit den Gewerbetreibenden besprechen, welche Projekte diese in welchem Umfang mittragen können. Dann gelte es Arbeitsgruppen zu bilden und ganz konkrete Aufgaben zu verteilen, damit auch etwas geschieht. „Da steckt unheimlich viel Potenzial drin. Lassen Sie es uns gemeinsam angehen“, warb er im Gemeinderat.
Denn dieser hatte darüber zu entscheiden, ob der Vertrag für den Marktbeauftragten, der auf 450-Euro Basis arbeitet, verlängert werden soll. Grabler überzeugte die Räte, dies sogar bis einschließlich 2020 zu tun. „Denn einer muss drauf schauen, dass die vereinbarten Ziele auch wirklich erfüllt werden, sonst schläft alles wieder ein“, sagte er. Der Gemeinderat bewilligte außerdem ein Budget von 5000 Euro für erste Maßnahmen. Grabler hatte hier unter anderem Infoveranstaltungen mit Fachreferenten zu Themen wie Internetauftritt oder Unternehmensnachfolge vorgeschlagen.
● Schulzentrum Die stark veraltete Heizzentrale am Meringer Schulzentrum, an die auch die EduardEttensberger-Halle angeschlossen ist, muss saniert werden. Die Arbeiten beginnen im Bereich der Realschule in den Faschingsferien 2019. Den Großteil der Kosten trägt der Landkreis mit rund 1,3 Millionen Euro. Der Anteil des Marktes Mering beträgt rund 210 000 Euro, wovon anteilig der Eigentumsverhältnisse wiederum rund 30 000 Euro auf den Turnverein entfallen würden. Hierzu müssen laut Bürgermeister Hans-Dieter Kandler jedoch erst noch Gespräche stattfinden.