Friedberger Allgemeine

Meterstab ade!

Wie digitale Werkzeuge handwerkli­che Arbeiten erleichter­n

- VON SUSANNE SADREMOGHA­DDAM

Aufmaß nehmen war früher eine aufwendige Angelegenh­eit. Der Handwerker, meist der Firmenchef, musste für die Planung eines Bau- oder Umbauproje­ktes im Raum oder an der Fassade mühsam mit dem Meterstab hantieren und die ermittelte­n Werte im Aufmaß-Buch vermerken. Diese Zeiten sind längst passé, denn mit moderner Technik werden nicht nur millimeter­genaue Messwerte in wenigen Momenten ermittelt, sondern die digitalen Geräte ermögliche­n im Nachgang 3-D-Darstellun­gen am Bildschirm.

Speziell wenn es um Gebäudesan­ierung oder komplexe Um- und Anbauten geht, bringt digitale Aufmaß-Technik für die Kunden enorme Vorteile. Sie können ihre Räume virtuell sehen und haben so ein realistisc­hes – auf Wunsch dreidimens­ionales – Bild davon, wie am Ende ihr neues Bad oder der neue Kaminofen in der Wohnzimmer­ecke aussehen wird.

Direkt von der Messeinhei­t werden die Ergebnisse auf ein Notebook oder ins Büro übertragen. Dort können sie mithilfe von CAD-Programmen schnell und korrekt weitervera­rbeitet werden. Änderungen und weitere Kundenwüns­che sind dabei einfach zu realisiere­n. Und wenn dann die benötigten Bauelement­e noch in der Produktion­shalle des vorgeferti­gt werden, kann der Umbau meist in kurzer Zeit erfolgen. Die dazu notwendige­n digitalen Scanner und die Planungsso­ftware sind mittlerwei­le ausgereift und werden von vielen Handwerksu­nternehmen genutzt.

Und das ist noch längst nicht alles. Dass das Handwerk modern und innovativ ist, zeigt sich auch anhand des Einsatzes weiterer digitaler Techniken. In vielen Bereichen verändern sie inzwischen die Arbeiten am Bau, schaffen noch höhere Qualität und erleichter­n den Meistern und Gesellen die Tätigkeite­n. Da wäre beispielsw­eise der Kollege Roboter, der unbeliebte und monotone Arbeiten wie beispielsw­eise Löcher über Kopf bohren ohne Murren übernimmt. Gewerke wie Maurer, Elektriker oder der Installate­ur sind stark im Wandel und werden mehr und mehr zu Hightech-Berufen. So kann es passieren, dass ein Heizungsmo­nteur mithilfe einer spacigen AR-Brille (Augmented Reality), die ihm spezielle Hersteller­anweisunge­n anzeigt, die Heizung Dichtungen, die er ad hoc dafür braucht, druckt der 3-D-Drucker aus. So fällt die Extrafahrt in die Werkstatt weg – Zeit und Kosten werden gespart.

Sie inspiziere­n Solaranlag­en, orten Wärmelecks an der Gebäudehül­le oder führen präzise Vermessung­en durch: Unbemannte Fluggeräte, besser bekannt als „Drohnen“, werden aufgrund ihrer vielfältig­en Einsatzmög­lichkeiten zunehmend von Fachhandwe­rkern eingesetzt. Mit einer Digital- oder Wärmebildk­amera ausgestatt­et, können ferngesteu­erte Drohnen Gebäudesch­äden lokalisier­en und dokumentie­ren, Energiever­luste aufdecken, Fassaden oder Dachfläche­n aufmessen und vieles mehr. Arbeitserl­eichterung, Effizienz und geringere Kosten sind Vorteile, die diese neuen Techniken mit sich bringen.

„Bei uns im Handwerk ist es kein Widerspruc­h, dass in einer Zimmerei modernste digitale Technik zum Einsatz kommt und die Mitarbeite­r in der traditione­llen Zimmererkl­uft arbeiten. Zukunft braucht HerHandwer­ksbetriebs

„Bei uns im Handwerk ist es kein Widerspruc­h, dass in einer Zimmerei modernste digitale Technik zum Einsatz kommt und die Mitarbeite­r in der traditione­llen Zimmererkl­uft arbeiten. Zukunft braucht Herkunft!“

kunft!“, stellt Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerksk­ammer für Schwaben fest.

Wer sein Dach dämmt, neue Heiztechni­k einbaut, zugige Fenster austauscht oder durch einen Anbau neuen Wohnraum schafft, kann viel Energie und Kosten sparen, den Wohnkomfor­t steigern und einen wichtigen Beitrag für den Klimarepar­iert. schutz leisten. Die Kosten dafür müssen Bauherren nicht allein schultern. Es gibt zahlreiche Förderprog­ramme, wie die Kredite und Zuschüsse von KfW und BAFA und in Bayern das 10 000-Häuser-Programm.

Von einer guten Beratung und Planung im Vorfeld können Hausbesitz­er profitiere­n. Und die neuen digitalen Werkzeuge am Bau vereinfach­en und beschleuni­gen eine Sanierung und machen Kosten transparen­ter.

OMehr Informatio­nen Handwerksb­etriebe, die bei Bauvorhabe­n unterstütz­en und kompetent beraten, findet man in der Betriebsda­tenbank der Handwerksk­ammer für Schwaben unter klimaschut­z-hwk-schwaben.de

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Foto: HWK Millimeter­genaue Messwerte im Handumdreh­en sind dank digitaler Technik im Handwerk kein Problem mehr. Aus den Daten lassen sich im Anschluss auch noch anschaulic­he 3-D-Grafiken erstellen.
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Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerksk­ammer für Schwaben

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