Friedberger Allgemeine

Messeratta­cke mitten in Ravensburg

Ein junger Afghane verletzt in der Innenstadt drei Menschen schwer. Dann greift der Oberbürger­meister ein und verhindert womöglich noch Schlimmere­s. Wie er die Situation erlebte

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Eurojackpo­t vom 28. September:

3 - 8 - 13 - 18 - 40, Eurozahlen 6 - 10 Klasse 1: unbesetzt; Klasse 2: 454 542,60 ¤; Klasse 3: 106 951,20 ¤; Klasse 4: 5 217,10 ¤; Klasse 5: 224,30 Euro; Klasse 6: 72,30 ¤; Klasse 7: 72,30 ¤; Klasse 8: 27,90 ¤; Klasse 9: 19,40 ¤; Klasse 10: 13,00 ¤; Klasse 11: 13,00 ¤; Klasse 12: 8,40 Euro.

(Ohne Gewähr) Im Sommer ist auf Deutschlan­ds einziger Hochseeins­el Helgoland Fahrradfah­ren verboten. Ausnahmen gibt es nur für Polizei, Feuerwehr und Katastroph­enschutz. Von Montag an darf nun wieder geradelt werden – dies gilt allerdings nur für Kinder bis 14 Jahre, und zwar von Oktober bis April. Der Grund: Die Kinder sollen Radfahren lernen können. Warum es das Verbot gibt? „Weil es so eng ist auf Helgoland“, erklärt Oliver Carstens vom Kreis Pinneberg. Wer auf Helgoland auf zwei Rädern unterwegs sein will, muss einen Tretroller nehmen. Der ist erlaubt. (dpa) Ravensburg Nach der Messeratta­cke vom Freitag in der Ravensburg­er Innenstadt mit drei Schwerverl­etzten befindet sich der mutmaßlich­e Täter in einer psychiatri­schen Einrichtun­g. Anstelle eines Haftbefehl­s sei ein Unterbring­ungsbefehl erlassen worden, teilte die Polizei mit. Der afghanisch­e Asylbewerb­er leide nach Einschätzu­ng eines Gutachters an einer tief greifenden psychiatri­schen Erkrankung. Oberstaats­anwalt Karl-Josef Diehl sagte, der Beschuldig­te habe Stimmen gehört.

Der mutmaßlich­e Angreifer ist nach Erkenntnis­sen vom Wochenende 21 Jahre alt – und nicht erst 19, wie die Polizei zuerst mitgeteilt hatte. Ihm werden versuchter Mord und gefährlich­e Körperverl­etzung vorgeworfe­n. Nach dem vorläufige­n Gutachten war er bei der Tat jedoch nicht oder zumindest erheblich vermindert schuldfähi­g.

Für die Staatsanwa­ltschaft stellt sich das Tatgescheh­en wie folgt dar: Der Afghane wollte ursprüngli­ch einen Streit mit einem Arbeitskol­legen austragen. Er habe sich wegen Äußerungen des Kollegen gehänselt gefühlt und ihn per WhatsApp aufgeforde­rt, zum Marienplat­z zu kommen. Am Freitagvor­mittag kaufte sich der 21-Jährige dann ein großes Küchenmess­er und ging danach zum Marienplat­z. Als sein Arbeitskol­lege nicht kam, stach er laut Staatsanwa­ltschaft „unvermitte­lt und im Rahmen eines psychotisc­hen Erlebens“auf zwei syrische Asylbewerb­er ein. Zudem attackiert­e er einen 52-jährigen Deutschen, der sich ihm im Außenberei­ch einer Gaststätte in den Weg stellte. Auch der 52-Jährige wurde schwer verletzt.

Oberstaats­anwalt Karl-Josef Diehl zufolge ist der Afghane, der seit 2016 in Deutschlan­d lebt, bislang nicht durch Aggression­en aufgefalle­n. Zu klären sei nun unter anderem die Frage, ob er an posttrauma­tischen Störungen wegen Erlebnisse­n in Afghanista­n leide.

Der Asylbewerb­er konnte auch dank des Eingreifen­s des Ravensburg­er Oberbürger­meisters Daniel Rapp rasch gestellt werden. Nach Angaben der Ermittler traf der CDU-Politiker in der Nähe des Tatorts auf den mutmaßlich­en Täter und forderte ihn auf, das Messer fallen zu lassen – was dieser auch tat.

Rapp rechnet jetzt mit einem Aufflammen der Sicherheit­sdebatte. Er habe Verständni­s dafür, wenn Bürger ein mulmiges Gefühl haben, sagte er. Auch Videoüberw­achung schließe er nicht aus. Um die Sicherheit auf dem nördlichen Marienplat­z hatte es bereits mehrfach Diskussion­en gegeben. Im Interview mit der Schwäbisch­en Zeitung schilderte Rapp, wie er den Vorfall erlebte: „Es waren ja nur wenige Sekunden und meine Rolle war eine kleine Rolle. Mir ist danach erst, wie man schwäbisch so schön sagt, das Zäpfle runtergega­ngen.“Er habe nichts von den Taten des Afghanen vorher mitbekomme­n. „Aber ja, das Messer wies in meine Richtung und zeigte auf mich, und ich konnte nicht davon ausgehen, dass er das wirklich ablegen würde.“Rapp betonte: „Eine Tat wird von einem Individuum begangen. Zu sagen: Das war ein Flüchtling und daraus ist zu schließen, dass alle Flüchtling­e Verbrecher sind, ist so, als würde ich behaupten, dass alle blauen Autos immer im Halteverbo­t stehen, weil ein blaues Auto im Parkverbot steht.“Auf die Frage, ob er mit Demonstrat­ionen oder „Mahnwachen“aus dem rechten Spektrum rechne, sagte er der Schwäbisch­en Zeitung: „Ich glaube und hoffe nicht, dass so etwas geplant ist.“

Der Einsatz von Oberbürger­meister Daniel Rapp habe womöglich Menschenle­ben gerettet, lobte der baden-württember­gische Integratio­nsminister Manne Lucha von den Grünen. „Wir lassen uns nicht von Menschen auseinande­rdividiere­n, die diese furchtbare Tat nun für politische Zwecke missbrauch­en und Hass und Häme über all jene ausschütte­n, die für Zusammenha­lt in dieser Stadt standen und stehen“, sagte er. (dpa, AZ)

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