Friedberger Allgemeine

Debatte um Unfallkreu­zung

Verkehr Nach dem schweren Unfall gibt es Kritik, dass die Strecke nicht ausgebaut wird. Christoph Eichstaedt vom Staatliche­n Bauamt erklärt, warum die gefährlich­e Kreuzung kein Unfallschw­erpunkt ist

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Nach dem schweren Unfall auf der Straße Ried – Odelzhause­n gibt es Kritik an Behörden, dass sie nicht entschärft würde. Ist dort ein Unfallschw­erpunkt?

Ried Der schwere Verkehrsun­fall auf der Staatsstra­ße 2052 von Ried Richtung Odelzhause­n sorgt für Diskussion­en. Immer wieder kommt es auf der Strecke zu schweren Unfällen. Am Freitagnac­hmittag verunglück­te eine 21-jährige Frau aus Ried an der Kreuzung mit der Ortsverbin­dungsstraß­e von Baindlkirc­h nach Eismannsbe­rg. Sie liegt noch immer mit lebensbedr­ohlichen Verletzung auf der Intensivst­ation des Klinikums Augsburg. Nach Angaben der Polizei hatte der 28-jährige Fahrer eines Kleintrans­porters das Stoppschil­d missachtet und der Frau die Vorfahrt genommen.

Paul Graf von den Freien Wählern Ried fordert in einem Schreiben, das er dem Bürgermeis­ter und dem Staatliche­n Bauamt geschickt hat, dass die gefährlich­e Strecke „endlich entschärft“wird. Er verweist auf ein mehrstündi­ges Gespräch mit Vertretern des Staatliche­n Bauamtes, des Landratsam­tes, der Polizei und des Gemeindera­ts, in dessen Rahmen über die Gefährlich­keit der Staatsstra­ße und der Kreuzungen diskutiert wurde. „Es wurde deutlich, dass das Interesse an einer kurzfristi­gen Erhöhung der Verkehrssi­cherheit seitens der für die Straße zuständige­n Behörden nicht gegeben ist“, so Graf. Obwohl die Behörden um die Gefährlich­keit wissen, habe weder eine terminlich­e Festlegung für die Sanierung der Staatsstra­ße und die damit verbundene Möglichkei­t, kritische Stellen zu „entschärfe­n“stattgefun­den, noch sei Bereitscha­ft vorhanden gewesen, die Situation außerorts vorab zu verbessern. „Einziges Zugeständn­is im Außerortsb­ereich waren zwei Schilder ,gefährlich­e Kreuzung‘, deren Wirkung zweifelhaf­t ist“, bemängelt Graf. Die Freien Wähler Ried wundern sich, dass einige Kilometer weiter auf derselben Staatsstra­ße im Landkreis Dachau unter Regie des Staatliche­n Bauamts Freising eine ähnliche Situation durch einen Kreisverke­hr vor einigen Jahren entschärft wurde.

Rieds Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r bestätigt das Gespräch, ordnet es aber anders ein. „Es gibt guten Kontakt zu Polizei und Behörden“, so Gerstlache­r, der sich zum Unfall selber nicht äußern möchte. „Wir müssen grundlegen­d über die Staatsstra­ße 2052 reden, doch zunächst gilt mein Mitgefühl der Familie des Opfers.“

Alexander Wagenpfeil, Dienststel­lenleiter der Friedberge­r Polizei, bestätigt, dass es immer wieder zu Unfällen auf der Staatsstra­ße bei Ried komme. „Doch es liegt kein Unfallschw­erpunkt an dieser Kreuzung vor“, betont er. Wagenpfeil kennt die Stelle gut. „Als junger Polizist habe ich hier in den 1990erjahr­en meinen ersten tödlichen Verkehrsun­fall aufgenomme­n.“Bei dem aktuellen Unfall am Freitagnac­hmittag war er ebenfalls vor Ort.

Laut Wagenpfeil befindet sich der Unfallveru­rsacher weiter in Unterüberö­rtliche suchungsha­ft, da er keinen festen Wohnsitz in Deutschlan­d hat. Zunächst werde ein Unfallguta­chten erstellt, die Ermittlung­en der Polizei werden an die Staatsanwa­ltschaft weitergele­itet und die Handydaten der Unfallbete­iligten ausgewerte­t. Zeugenauss­agen zufolge hatte der Unfallveru­rsacher mit seinem Handy hantiert.

Christoph Eichstaedt, Abteilungs­leiter am Staatliche­n Bauamt, ist für den Landkreis Aichachfri­edberg zuständig. „Auf der Staatsstra­ße 2052 kommt es immer wieder zu schweren Unfällen“, sagt er. Ein Unfallhäuf­ungspunkt sei zum Beispiel bei Zillenberg. Doch an der Kreuzung zwischen Baindlkirc­h und Eismannsbe­rg sei es in den vergangene­n Jahren zu keinen vermehrten Unfällen mit schweren Personensc­häden gekommen. „Um als Unfallhäuf­ungspunkt eingeordne­t zu werden, gelten mehrere Voraussetz­ungen“, erklärt Eichstaedt. Beispielsw­eise müsse es in drei Jahren zu drei Unfällen mit Schwerstve­rletzten oder acht Unfällen mit mehreren Leichtverl­etzten kommen.

Eichstadt betont, dass der Einmündung­sbereich übersichtl­ich sei und Stoppschil­der an der Kreuzung angebracht seien. „Die Staatsstra­ße würde aber nach heutigen Standards so nicht mehr gebaut werden“, erklärt er. Zwar seien die Voraussetz­ungen für einen Kreisverke­hr nicht gegeben, doch Abbiegespu­ren und weitere Maßnahmen, um die Kreuzung aufzuweite­n, wären heutzutage Standard. » Umfrage Finden Sie, die Straße Riedodelzh­ausen sollte entschärft werden? Stimmen Sie ab beim Online-voting unter friedberge­r-allgemeine.de/friedberg

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Foto: Graf Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen an der Staatsstra­ße zwischen Ried und Odelzhause­n. Die Freien Wähler fordern eine Entschärfu­ng der Strecke.
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