Was mal gesagt werden musste
Medienkritik I Diese Medienkolumne vermisst ja Woche für Woche die Welt der Medien. Mal geht es um Kurioses, mal um Ernstes. Ich glaube, wenn man die Kolumne in 20, 30 Jahren nochmals liest, dann würde man sich wundern. Und zwar nicht, weil einem die hier dokumentierte Medienwelt des Jahres 2018 mit ihren Auswüchsen so fremd erscheinen würde, sondern – meine Vermutung – wohlbekannt.
Ich bin mir zum Beispiel ziemlich sicher, dass es auch in 20, 30 Jahren noch massive Kritik an der
geben wird. Kritik an ihr gibt es seit Jahrzehnten ständig, und eben nicht nur, nachdem Günter Wallraff als „Hans Esser“die Ergebnisse seiner verdeckten Recherchen im Buch „Der Aufmacher“veröffentlicht hatte. Inzwischen kritisiert das Bildblog nahezu täglich die
Zeitung. Eine Kritik, die in den vergangenen Tagen auch außerhalb der Medienbranche für Furore sorgte, kam nun von einem, der stellvertretender Bild-Chef und Bild am SonntagChefredakteur war: Michael Spreng (unser Foto). Der Politikberater nannte die Bild kürzlich in seinem Blog sprengsatz eine „Vorfeldorganisation der AfD“: „Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Bild-Zeitung nicht versucht, die Institutionen und Repräsentanten des Staates verächtlich zu machen und ihre Leser gegen sie aufzuhetzen.“Seit Monaten bespiele Bild „die politische Agenda der AfD. Fast jede Gewalttat eines Flüchtlings gegen einen Deutschen wird in Bild zur schreienden Schlagzeile“. Spreng schrieb von einer „Kampagne, wie sie in
Bild seit den Studentenunruhen der 60er Jahre nicht mehr zu beobachten war“. Zuvor hatte er – Wallraff saß zwei Plätze neben ihm – in der Talk-Show „Markus Lanz“Ähnliches gesagt und den höchst umstrittenen Bild-Chef Julian Reichelt als Verantwortlichen ausgemacht. Er habe manchmal das Gefühl, „wir fallen in eine Zeit zurück, die wir eigentlich zivilisatorisch schon überwunden haben“.
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Medienkritik II Weitgehend überwunden glaubte man auch Überschriften wie diese: „Eine politische Enthauptung auf offener Bühne“(sueddeutsche.de über das „Ende der Ära Merkel“nach der Abwahl Volker Kauders als Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion). So etwas ist einfach völlig daneben!