Hip, urban und jugendlich
Jazzclub Augsburg Zur 100. Auxburg Jam Session steht das Publikum dicht an dicht. Ein erst 17-jähriger Pianist ist der heimliche Star des Abends – nicht nur, wenn es nach dem Losglück geht
Auch das kann ein Abend mit Jazzmusik sein: hip, urban und jugendlich. Am Dienstagabend trafen sich im Jazzclub Augsburg Jung und Alt nach Feierabend dicht an dicht gedrängt im schicken Ambiente zur 100. Auxburg Jam Session. Zweimal im Monat findet die Session statt.
Manfred Blaas vom Jazzclub Augsburg plante den musikalischen Teil der Veranstaltung und führte durch den Abend. Dabei verriet er: „Ich habe bisher etwa 300 Sessions organisiert und mich hat noch nie ein Musikerkollege hängen gelassen.“Mehr als beachtlich in zweierlei Hinsicht.
In der ersten Hälfte präsentierten bekannte Gesichter der Augsburger Jazz-Szene Improvisationen populärer Stücke, darunter ein Bossa nova und ein Blues. Allen voran begeisterte der erst 19-jährige Theo Kollross, ein äußerst talentierter Pianist, das Publikum. Seine unverbraucht lockere Art, zu improvisieren, und sein handwerklich perfektes Klavierspiel demonstrierte er in einer Bebop-Version von Gershwins „I Got Rhythm“. Im Gespräch offenbarte Kollross: „Erst seit wenigen Jahren interessiere ich mich für den Jazz, davor habe ich nur klassische Musik gespielt.“Mittlerweile studiert der talentierte Jungmusiker in München Jazzpiano.
Der Sänger Matthias Wolff interpretierte mit einer erfrischenden Art die deutsche Version von „Fly Me To The Moon“von Roger Cicero. Die Besetzung der in der ersten Halbzeit gespielten Stücke bestand des Weiteren aus Robert Vogg (Saxofon, Querflöte), Michael Gerle und Ersin Erkan (Gitarre), Bernhard Funk und Andreas Bauer (Bass), Bastian Walcher und Bernd Haselmann (Klavier), Harry Alt und dem Organisator Manfred Blaas (Schlagzeug). Nach der Pause wurden Gäste aus dem Publikum eingeladen, um auf der Bühne zusammen im Freestyle zu musizieren.
Sascha Felber, 1. Vorsitzender des Jazzclubs, erklärte im Gespräch, dass die Jazz-Szene in weiten Teilen der Öffentlichkeit als elitär und ungreifbar empfunden werde. Dem gemeinnützigen Verein sei es ein besonderes Anliegen, alle Schichten und Altersgruppen anzusprechen und dabei eine Bühne für lokale und internationale Jazzmusiker zu bieten. Durch die städtische Förderung könne man zudem attraktive Eintrittspreise bieten. Man freue sich über jeden neuen Besucher.
Ein Highlight des Abends war die Verlosung einer einjährigen kostenlosen Mitgliedschaft im Jazzverein an fünf Personen im Publikum unter 25 Jahren. Gesponsert wurde die Aktion von Wolfgang Lackerschmid, einer Augsburger Jazzgröße. Obwohl überraschend viele junge Besucher anwesend waren, ging die erste Ziehung an Theo Kollross, den heimlichen Star des Abends. Das Losglück hat er sich mehr als verdient.