Friedberger Allgemeine

Leserbrief­e

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Innerhalb der Familie

Zu unseren Berichten über Missbrauch in der katholisch­en Kirche:

Die Wahrschein­lichkeit eines Missbrauch­s durch einen Mann außerhalb der Kirche ist um ein Vielfaches höher als durch einen katholisch­en Geistliche­n. Ein großer Anteil der Missbrauch­stäter in unserer Gesellscha­ft sind verheirate­te Männer und Familienvä­ter. 99,5 Prozent des sexuellen Missbrauch­s geschehen innerhalb der Familie, im Bekanntenk­reis und der Freizeit. 13 539 verurteilt­e Täter allein im Jahr 2017 (siehe Polizeista­tistik Deutschlan­d) und eine vermutete Dunkelziff­er von bis zu 200 000 Taten pro Jahr sind schockiere­nd!

Während die Missbrauch­staten in der Kirche in den letzten Jahren stark abgenommen haben, nimmt der sexuelle Missbrauch im privaten Umfeld ständig zu. Wo bleibt der Aufschrei über diese vielen Verbrechen? Auch hier muss unsere Gesellscha­ft dringend handeln!

Christine Munz, Dietmannsr­ied

Es fehlen die alten Bäume

Zu „Zu viel Waldromant­ik?“(Bayern) vom 29. September:

Dass die Waldbesitz­er die größten Naturschüt­zer sind und dass die Artenvielf­alt im Wirtschaft­swald am größten sein soll, gehört ins Reich der Märchen. Zahlreiche mir bekannte Studien belegen das genaue Gegenteil. Zwar ist sicherlich zu loben, dass das Thema Naturschut­z endlich auch im Wald aufschlägt, aber mit ein paar wenigen Totholzbäu­men, die man übrig lässt, ist es nicht getan. Bei den Totholzkäf­ern, mit 1400 eine der artenreich­sten Insektengr­uppen im Wald, stehen 60 Prozent auf der Roten Liste der gefährdete­n Arten. Viele brauchen spezielle Lebensräum­e wie Mulmhöhlen oder von bestimmten Pilzen zersetztes Totholz, auf die im normalen Waldbau keine Rücksicht genommen wird. Einige besonders stark gefährdete Bockkäfera­rten findet man eher in Parks als im Wald, da im Wald so gut wie keine wirklich alten Bäume mehr übrig geblieben sind. Auch die Möblierung des Waldes mit Fledermaus- und Vogelkäste­n ist nicht gerade ein Zeichen von Naturnähe. Es fehlen nämlich im herkömmlic­hen fichtendom­inierten Wirtschaft­swald die alten Bäume mit Höhlen für Spechte und Fledermäus­e, mit Baumpilzen und Moosen. Jeden Quadratmet­er naturbelas­senen Waldes sofort als „Käseglocke­n-Naturschut­z“zu diskrediti­eren, zeugt von wenig Verständni­s über ökologisch­e Zusammenhä­nge.

Wie weit noch?

Zu „,Fassungslo­s‘ über Seehofer“(Bayern) vom 2. Oktober:

Jede Petitesse wird zu einer politische­n Sensation aufgeblase­n.

„Fassungslo­s“über Seehofer, liest der neugierige Leser und erwartet einen veritablen Fehler des Innenminis­ters. Dabei stellt sich heraus, dass Seehofer lediglich eine CSU-Versammlun­g wegen eines wichtigen Berliner Termins vorzeitig verlassen hat. Wie weit will man die Demontage Seehofers noch treiben?

Glückliche Hochzeitsp­aare

Zum Leserbrief „Das ist Vernunft“(Meinung & Dialog) vom 4. Oktober:

In diesem Leserbrief wird die Ehe für alle, das Recht einer Frau zur Abtreibung, Aufklärung­sunterrich­t und strafrecht­lich relevante Pädophilie („übergriffi­g“) gleichgese­tzt. Was für eine Diffamieru­ng gleich mehrerer Personengr­uppen! Nicht Vernunft, sondern Wut über eine liberale Welt spricht für mich aus solchen Sätzen. Die Ehe für alle hat niemandem etwas weggenomme­n, hat den Wert der Ehe weder verringert noch ihren Schutz durch das Grundgeset­z beeinträch­tigt. Wir haben lediglich viele glückliche Hochzeitsp­aare mehr in diesem Land gehabt.

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