Die Prüfer müssen lästig sein
Ijoeh@augsburger-allgemeine.de
n einem privaten Unternehmen wäre das kein Problem. Eine nette PR-Aktion, bei der sich die Chefetage volksnah gibt. Und Geschenke im Gegenwert von ein paar tausend Euro. Nur ist eine Stadtverwaltung eben kein normales Unternehmen. Hier geht es um Steuergelder und darum, dass die Stadt alle Bürger gleich zu behandeln hat. Deshalb ist es richtig, dass die städtischen Rechnungsprüfer Kritik üben, wenn aus ihrer Sicht eine Aktion wie der „Tag der Hochzeit“rechtlich nicht zulässig ist. 16 Paare wurden dabei von den drei Bürgermeistern im Fürstenzimmer getraut – ohne die sonst fälligen Zusatzkosten.
Allerdings: Es geht nicht um viel Geld, rund 4500 Euro. Und es ist fraglich, ob die Paare, die sich für die Aktion beworben haben, sonst auch das Fürstenzimmer als Ort für die Trauung gewählt hätten. Wenn es überhaupt so etwas wie einen Schaden gibt, so ist dieser überschaubar. Dazu kommt, dass jedes Brautpaar, das sich beworben hatte, auch einen Platz bekam. Es wurde niemand benachteiligt.
Mancher mag nun über die Kritik der Rechnungsprüfer den Kopf schütteln und sie für kleinkariert halten. Man sollte aber bedenken: Es ist wichtig, dass die Prüfer genau hinschauen. Die Arbeit des Rechnungsprüfungsamts trägt dazu bei, dass die Stadt sorgsam umgeht mit ihrem Geld. Aus gutem Grund sind sie nicht an Weisungen des Oberbürgermeisters oder der Stadtspitze gebunden, sondern nur den Stadträten unterstellt. Es ist geradezu die Pflicht der Prüfer, kleinkariert und manchmal auch lästig zu sein.