Friedberger Allgemeine

Die Prüfer müssen lästig sein

- VON JÖRG HEINZLE

Ijoeh@augsburger-allgemeine.de

n einem privaten Unternehme­n wäre das kein Problem. Eine nette PR-Aktion, bei der sich die Chefetage volksnah gibt. Und Geschenke im Gegenwert von ein paar tausend Euro. Nur ist eine Stadtverwa­ltung eben kein normales Unternehme­n. Hier geht es um Steuergeld­er und darum, dass die Stadt alle Bürger gleich zu behandeln hat. Deshalb ist es richtig, dass die städtische­n Rechnungsp­rüfer Kritik üben, wenn aus ihrer Sicht eine Aktion wie der „Tag der Hochzeit“rechtlich nicht zulässig ist. 16 Paare wurden dabei von den drei Bürgermeis­tern im Fürstenzim­mer getraut – ohne die sonst fälligen Zusatzkost­en.

Allerdings: Es geht nicht um viel Geld, rund 4500 Euro. Und es ist fraglich, ob die Paare, die sich für die Aktion beworben haben, sonst auch das Fürstenzim­mer als Ort für die Trauung gewählt hätten. Wenn es überhaupt so etwas wie einen Schaden gibt, so ist dieser überschaub­ar. Dazu kommt, dass jedes Brautpaar, das sich beworben hatte, auch einen Platz bekam. Es wurde niemand benachteil­igt.

Mancher mag nun über die Kritik der Rechnungsp­rüfer den Kopf schütteln und sie für kleinkarie­rt halten. Man sollte aber bedenken: Es ist wichtig, dass die Prüfer genau hinschauen. Die Arbeit des Rechnungsp­rüfungsamt­s trägt dazu bei, dass die Stadt sorgsam umgeht mit ihrem Geld. Aus gutem Grund sind sie nicht an Weisungen des Oberbürger­meisters oder der Stadtspitz­e gebunden, sondern nur den Stadträten unterstell­t. Es ist geradezu die Pflicht der Prüfer, kleinkarie­rt und manchmal auch lästig zu sein.

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