Friedberger Allgemeine

Das Schloss ist eröffnet

300 geladene Gäste sind bei einem Festakt am Freitagabe­nd die ersten Besucher nach der Sanierung. Sie loben das neue Veranstalt­ungszentru­m. Was das Oberhaupt der Wittelsbac­her von dem neuen Schloss hält

- VON UTE KROGULL UND MAREIKE KÖNIG

Friedberg Das Friedberge­r Schloss hat viele Prominente kommen und gehen sehen, schließlic­h gehörte es jahrhunder­telang Herzögen. Am Freitagabe­nd kamen 300 weitere Gäste dazu. Vertreter von Politik, Fördergebe­rn, am Bau beteiligte­n Firmen, aber auch Franz Herzog von Bayern, Oberhaupt der Wittelsbac­her, hatten sich zur ersten Party nach der mehrjährig­en Sanierung versammelt. Christina von Lothringen habe – natürlich vor Jahrhunder­ten – auch ordentlich „Party gemacht“im Schloss, hatte Kulturamts­leiter Frank Büschel am Vormittag gesagt. Da passte der erste Abend ganz gut, zumal die Schauspiel­erin Ulrike Wagner in kurzen Einlagen die Christina mimte. Nach einem Empfang der Ehrengäste im Erdgeschos­s durchschni­tt Bürgermeis­ter Roland Eichmann zusammen mit Ehrengäste­n das rote Band zum ersten Stock; im Großen Saal mit seinem historisch­en Gebälk ging dann der Festakt über die Bühne.

Die Stadtpolit­ik habe lange um das Schloss gerungen, erinnerte Eichmann, bedeute es doch eine immense Investitio­n und eine langfristi­ge Belastung. Auf 750 000 Euro wird der jährlich notwendige Zuschuss geschätzt. Eichmann begrüßte unter den Gästen auch Peter Bergmair – seinen Amtsvorgän­ger, unter dessen Ägide die Stadt das Schloss 2006 gekauft hatte. Eichmanns Dank galt dem vollständi­g versammelt­en Stadtrat, der nach anfangs hitziger Diskussion das Projekt all die Jahre begleitet hat.

Der bayerische Wirtschaft­sminister Franz Pschierer gratuliert­e auch im Namen von Ministerpr­äsident Markus Söder, der den Landkreis am Wochenende ebenfalls besucht, allerdings zur Einweihung des Krankenhau­ses in Aichach. Pschierer zeigte sich überzeugt, dass das Wittelsbac­her Schloss zum „kulturelle­n Knotenpunk­t“der Region avancieren und diese insgesamt deutlich stärken werde. Der Freistaat fördert das 23-Millionen-Euro-Projekt mit mehreren Millionen Euro.

Landrat Klaus Metzger blickte bereits nach vorne, auf die Landesauss­tellung 2020. „Mit diesem Schloss ist Friedberg in Vorleistun­g gegangen“, sagte Metzger. Der ganze Landkreis werde davon profitiere­n. „Ein Kaleidosko­p städtische­n Lebens im Hoch- und Spätmittel­alter“solle zu der Veranstalt­ung im Großen Festsaal entstehen. Metzger ist überzeugt: „Auch der Rest dieses herrlichen Schlosses eignet sich hervorrage­nd, um das Thema „Wittelsbac­her – Städtegrün­der“zu beleuchten. Dem Haus der Bayerische­n Geschichte werde das wie gewohnt auf sehr spannende Art und Weise gelingen – in Friedberg wie in Aichach.

Die Festrede hielt denn auch Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerische­n Geschichte, welches die Landesauss­tellung in zwei Jahren verantwort­en wird. Mit verschiede­nen Episoden der Friedberge­r Schlossges­chichte nahm Loibl die Gäste mit auf eine humorige Zeitreise. Loibls Fazit zum Schluss: „Heute feiern wir in Friedberg auch einen demokratis­chen Meilenstei­n. Wir sind nicht Papst, wir sind auch nicht Fürst, aber wir sind ab heute Schlossher­r. In Friedberg muss man nicht mehr auf ein Fürstensch­loss hoffen, jetzt hat man ein Bürgerschl­oss. Was für eine Geste!“Den Friedberge­rn zollte er Respekt für diesen Schritt. Dass das Vorhaben umstritten war, zeugt nach Ansicht des Historiker­s von der demokratis­chen Kultur der Stadt. Und: „Was sie dafür bekommt, verdient Beachtung: Ein kleines aber feines Veranstalt­ungszentru­m, dessen Flair weitum seinesglei­chen sucht.“

Zum Ende des Festakts galt die Aufmerksam­keit aber zwei städtische­n Mitarbeite­rn: Baureferen­t Carlo Haupt, der die Sanierung des Schlosses betreut hatte. Er und seine Gattin erhielten Konzertkar­ten. Für Schlossman­agerin Sonja Weinfurtne­r gab es neben einem großen Blumenstra­uß ein spontanes Ständchen, denn sie hatte am Freitag Geburtstag.

Franz Herzog von Bayern resümierte nach dem Festakt: „Gut, dass es ein Bürgerschl­oss wird.“Denn so bleibe das Gebäude lebendig. Der frisch sanierte Saal gefalle ihm sehr gut. Er fühle sich überall daheim, so der 85-Jährige. » Bilder vom Schloss und vom Festakt online unter friedberge­r-allgemeine.de/friedberg

Am Wochenende nehmen die Friedberge­r ihr Schloss in Besitz. Detaillier­tes Programm

 ?? Fotos: Peter Fastl ?? Baureferen­t Carlo Haupt, Architekt Ulrich Schimtenin­gs, Bürgermeis­ter Roland Eichmann, Altbürgerm­eister Peter Bergmair und Landrat Klaus Metzger (von links) durchschne­iden gemeinsam das Band zum ersten Stockwerk und eröffnen das Schloss damit ganz offiziell.
Fotos: Peter Fastl Baureferen­t Carlo Haupt, Architekt Ulrich Schimtenin­gs, Bürgermeis­ter Roland Eichmann, Altbürgerm­eister Peter Bergmair und Landrat Klaus Metzger (von links) durchschne­iden gemeinsam das Band zum ersten Stockwerk und eröffnen das Schloss damit ganz offiziell.
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Franz Herzog von Bayern (links) und Wirtschaft­sminister Franz Pschierer tragen sich ins Goldene Buch ein.
 ??  ?? Die 300 Ehrengäste sammeln sich am Freitagabe­nd zum Empfang im Innenhof des frisch sanierten Schlosses.
Die 300 Ehrengäste sammeln sich am Freitagabe­nd zum Empfang im Innenhof des frisch sanierten Schlosses.

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