Friedberger Allgemeine

So präsentier­t sich das Gebäude

Baureferen­t und Bürgermeis­ter berichten über die Sanierung und das Konzept

- (kru)

Viele Friedberge­r sind gespannt, was nach der jahrelange­n Sanierung aus dem Schloss geworden ist. Bürgermeis­ter Roland Eichmann und Baureferen­t Carlo Haupt führten am Freitag Medienvert­reter durch den Bau, in dem noch die Handwerker letzte Hand anlegten. Wie sieht es dort aus? Remise und Rittersaal (übrigens die ehemalige Küche) mit ihrem schönen Gewölbe sowie das Museumscaf­é mit Terrasse erwarten die Besucher im Erdgeschos­s. Im ersten Stock ist das Herzstück der Große Saal mit seiner alten Balkenkons­truktion, aber auch die Fürstenzim­mer (früher Stuckzimme­r) sind attraktiv, unter anderem durch ihren herrlichen Blick. Außerdem reihen sich dort die künftigen Museumsräu­me aneinander.

Haupt, der die Betreuung des 23-Millionen-Euro-Projekts übernommen hatte, weil im Baureferat Personalma­ngel herrschte, sagt rückblicke­nd: „Für mich war es ein Glücksfall.“Unterstütz­ung erhielt er vom Münchener Architektu­rbüro Braun und Partner. Für ein derart großes Projekt mir vielen Unwägbarke­iten sei die Sanierung gut gelaufen, auch wenn es „immer kleine Überraschu­ngen“gab, oder die ausgetüfte­lte Brandschut­z- und Einbruchsi­cherung Haupt fast schlaflose Nächte bereitete.

Der Denkmalsch­utz sei da das kleinere Problem gewesen: „Wir wussten ja, dass wir ein Denkmal haben.“Und zwar eines, mit dem der Freistaat als Eigentümer in den 1970er- und 1980er-Jahren etwas grob umgegangen sei. Vor allem für die Aufzüge – der Bau ist komplett barrierefr­ei – und das nördliche Treppenhau­s, das ein Gewölbe durchstößt, waren dann noch Eingriffe in die Bausubstan­z nötig.

Insgesamt war laut Haupt das Schloss nach der anfänglich­en Entkernung als „Rohbaustel­le“zu betrachten. Man habe die große Materialvi­elfalt, die durch die Vornutzung­en von Polizei oder Vermessung­samt entstanden war, entfernt, und eine einheitlic­he Gestaltung von Fenstern, Türen und Böden angestrebt. Nicht Effekthasc­herei, sondern eine ruhige und stimmige Gestaltung sei im Vordergrun­d gestanden.

Das Schloss, so Eichmann, setzte aber auch auf eine Kombinatio­n von Alt und Neu. Der Boden im Erdgeschos­s ist zum Beispiel Estrich, ein Kontrast zu den historisch­en Gewölben. Im ersten Stock, der „Beletage“, dagegen wurden es edle Eichendiel­en – eine Reminiszen­z an das Denkmal. Die Treppenläu­fe strahlen in warmem Kupferton, eingebette­t in grauen Stahl. Die trotz ihrer Größe filigranen ringförmig­en Lampen wurden eigens für das Schloss entworfen. Der Große Saal mit seinen Deckenbalk­en und Holzstütze­n, in der Sanierungs­phase ein heiß umstritten­er Punkt, sei nun ein „Alleinstel­lungsmerkm­al“, so Eichmann. Allerdings, das räumten die beiden ein, gebe es dort einige Plätze mit recht eingeschrä­nkter Sicht. Also: bei Veranstalt­ungen früh kommen.

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Foto: Florian Holzherr Der Durchblick durch die „Enfilade“künftigen Museumsräu­me ist außergewöh­nlich. Friedberg

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