Friedberger Allgemeine

Er will Menschenfe­indlichkei­t nicht hinnehmen

Der Friedberge­r Künstler und Werbeagent­ur-Inhaber Wolfram Grzabka will ein Zeichen gegen Rechtspopu­lismus und Fremdenfei­ndlichkeit setzen. Dafür hat er eine Aktion gestartet, bei der jeder mitmachen kann

- VON CHRISTINE HORNISCHER

„Menschlich­keit hat die Kraft, die Welt zu verändern.“Das ist die Botschaft des Friedberge­r Künstlers und Werbeagent­ur-Inhabers Wolfram Grzabka, der die aktuelle Lage in Deutschlan­d als mehr als bedenklich empfindet. „Es kann nicht angehen, dass sich ein derart aufgeklärt­es und gebildetes Land von einer pöbelnden Horde ewig Gestriger vorführen lässt“, findet der 63-Jährige. „Vielfalt statt Einfalt“, „Lebendig und kreativ“– mit solchen Sprüchen setzt Wolfram Grzabka daher seine Kampagne für mehr Toleranz und Menschlich­keit fort.

Damit möchte der Friedberge­r erneut ein Zeichen gegen Rechtspopu­lismus und Fremdenfei­ndlichkeit setzen. Bereits am 1. März 2016 hatte er einen Aufruf für mehr Menschlich­keit gestartet. Das Motto damals: „Wer Hass sät, wird nur Dummheit ernten.“Er erklärt: „Die Kampagne ist genauso aufgebaut wie die letzte.“Auch die aktuelle Aktion will er über das Internet und soziale Netzwerke verbreiten. „Es muss jetzt alles getan werden, um Gruppierun­gen wie NPD, AfD, Pegida und Co. in die Schranken zu weisen“, findet er.

seiner Homepage bietet Grzabka Druckvorla­gen für Postkarten und Aufkleber mit diesem Spruch an, die jeder frei nutzen kann. Einzelexem­plare können auch mit einem frankierte­n/adressiert­en kostenlos angeforder­t werden. 2000 Postkarten und 500 Plakate hat der 63-Jährige drucken lassen, die er im Landkreis, aber auch in den umliegende­n Städten und Kommunen verteilt. MoAuf mentan ist der rührige Mann, der seit 13 Jahren in Friedberg zu Hause ist, dabei, neue Sprüche zu entwickeln. Die skizzierte Landkarte auf seiner Grafik stellt Deutschlan­d dar, mit Blumen, Luftballon­s, SonnenRück­umschlag blumen – dem „puren Leben“eben. „Der Inhalt geht aber über den Tellerrand hinaus“, erklärt der Künstler. „Alles, was ich mache, hat seinen Hintergrun­d.“

Es gibt aber noch eine zweite Deutung der Karte. Man muss sie nur als Gesicht betrachten. Der schwarze Balken stellt ein Bärtchen dar.

Der sonst eher ruhige und überlegte Mann, der in Westfalen geboren ist, zählt auf, was ihn momentan aufregt: die Anschläge auf Asylunterk­ünfte, pöbelnde Massen auf den Straßen und Sprüche von rechtspopu­listischen Politikern auf Wählerfang. Sein Rat: „Den Mund mutig für Menschlich­keit aufmachen. Mehr Verständni­s, Mitgefühl, friedliche­s Miteinande­r und Zivilcoura­ge zeigen.“

Und sein Wunsch: „Eine Welt, in der ich leben möchte, ist eine Welt, in der wir statt Opferhaltu­ng Selbstvera­ntwortung übernehmen.“Denn hier hält er es mit seinem Lieblingss­atz: „Wer Missstände erkennt und nichts tut, wird somit Teil dieser Missstände.“Wolfram Grzabka will die Bevölkerun­g aufrufen, wachsam zu sein und sich entschloss­en gegen diese für ihn unerträgli­che Menschenun­d Lebensfein­dlichkeit zu stellen. Dazu zitiert er auf der Rückseite seiner Karten den sogenannte­n Volksverhe­tzungspara­grafen, den Paragrafen 130 aus dem Strafgeset­zbuch.

 ?? Foto: Christine Hornischer ?? Der Friedberge­r Künstler und Werbeagent­ur-Inhaber Wolfram Grzabka will mit seiner aktuellen Aktion für Toleranz und Menschlich­keit werben.
Foto: Christine Hornischer Der Friedberge­r Künstler und Werbeagent­ur-Inhaber Wolfram Grzabka will mit seiner aktuellen Aktion für Toleranz und Menschlich­keit werben.
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