Friedberger Allgemeine

Wildes Spiel mit zwei Siegern

Das spektakulä­re 7:6 in Iserlohn hat den Panthern nicht nur drei Punkte beschert, sondern einem Neuzugang auch seine ersten beiden Tore. Dessen Erleichter­ung ist groß

- VON ANDREAS KORNES

Es habe schon noch etwas gedauert, um nach diesem Spiel Puls und Blutdruck wieder zu normalisie­ren, sagt Christoph Ullmann. 7:6 hatten die Augsburger Panther am Sonntag spektakulä­r gegen die Iserlohn Roosters gewonnen. Zwei Treffer steuerte der Neuzugang aus Mannheim bei. Direkt nach dem Spiel fuhr er mit einem Freund im Auto nach Köln, von da dann mit dem ICE weiter nach Mannheim zu seiner Familie. Ullmann: „Eineinhalb Stunden, um runterzuko­mmen.“

Zuvor hatten 60 Minuten Eishockey für viele Emotionen gesorgt. 13 Tore sind selbst für Eishockeyv­erhältniss­e eher ungewöhnli­ch. „Das war schon ziemlich wild. Für die Zuschauer ist so ein Spiel der Wahnsinn, aber die taktischen Vorgaben waren doch etwas über den Haufen geworfen“, sagt Ullmann. Dabei sei das erste Drittel mit einer 2:0-Führung noch nahezu perfekt gelaufen. „Wir wussten, dass Iserlohn mit viel Schwung aus der Kabine kommen wird. Die hatten vorher alle Heimspiele gewonnen. Wir haben gut standgehal­ten, zwei gute Konter gefahren und die verwandelt.“Im Mitteldrit­tel allerdings, das 3:3 endete, warfen beide Mannschaft­en ihre defensive Grundordnu­ng fast komplett über Bord.

Mitten drin in dem bunten Torereigen: Christoph Ullmann. Ihm gelang das zwischenze­itliche 3:1. Ein extrem wichtiger Treffer, denn Iserlohn drängte mit aller Macht auf den Ausgleich. Zudem war es der ersehnte erste Treffer für seinen neuen Arbeitgebe­r. 187 Tore hatte der 35-Jährige vor seinem Wechsel nach Augsburg in 735

„Für die Zuschauer ist so ein Spiel der Wahnsinn.“Christoph Ullmann

DEL-Spielen erzielt. Das 188. allerdings wollte ihm einfach nicht gelingen – bis zur 28. Minute der Partie in Iserlohn.

„Ich habe mich natürlich riesig gefreut. Wenn du als Stürmer gar keine Chancen hast, dann solltest du dir Gedanken machen. Ich hatte in den letzten Spielen aber viele Chancen, in Ingolstadt war es schon ganz knapp. Jetzt ist der Knoten endlich geplatzt.“

Von der acht Spiele währenden Torflaute habe er sich nicht verrückt machen lassen, sagt Ullmann. „Ich bin ja kein Jungspund mehr. Aber ich würde lügen, würde ich sagen, dass es mir nicht leichter fällt, in Spiele zu gehen, wenn schon ein bisschen was auf der Habenseite ist. Die Erleichter­ung war groß.“

Zumal Ullmann nachlegte und auch den entscheide­nden siebten Treffer erzielte. Fast hätte Iserlohn sogar noch den Ausgleich geschafft, der Ex-Augsburger Jon Matsumoto verkürzte 14 Sekunden vor Ende auf 6:7 – doch Augsburg rettete den Vorsprung über die Zeit.

Ein verdienter Sieg, findet Ullmann: „Wenn du auswärts sieben Tore machst und keine drei Punkte dafür bekommst, wären wir heimgefahr­en und hätten uns gefragt, was da schiefgela­ufen ist. Natürlich wollten wir auch keine sechs kassieren. Aber wir sind zufrieden und nehmen die Punkte gerne mit.“

Ähnlich sah es Mike Stewart. „Ein Spiel, das 7:6 endet, sieht man eher selten. Das war schon wild“, sagte der Panther-Trainer auf der Pressekonf­erenz nach der Partie. „Beide Teams haben Gas gegeben und mit viel Energie gespielt – und wir haben einen Weg gefunden, unsere Tore zu schießen.“

So bleibt von diesem Sechs-Punkte-Wochenende mit den Siegen in Ingolstadt und Iserlohn nur ein Wermutstro­pfen: die schwere Verletzung von Kapitän Steffen Tölzer. Der Verteidige­r brach sich am Freitag den Mittelfußk­nochen, als er einen Schlagschu­ss blockte und fällt zwischen vier und sechs Wochen aus.

 ?? Foto: Dennis Echtermann ?? Vor dem Tor des Iserlohner Torwarts Sebastian Dahm war am Sonntagabe­nd jede Menge Betrieb. Siebenmal musste er hinter sich greifen. In dieser Szene versucht Augsburgs Jaroslav Hafenricht­er, den Puck über die Linie zu stochern.
Foto: Dennis Echtermann Vor dem Tor des Iserlohner Torwarts Sebastian Dahm war am Sonntagabe­nd jede Menge Betrieb. Siebenmal musste er hinter sich greifen. In dieser Szene versucht Augsburgs Jaroslav Hafenricht­er, den Puck über die Linie zu stochern.
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