Gymnasiasten lindern Not in Indien
Friedberger P-Seminaristen unterstützen Hilfsprojekt für Kinder. Dazu lassen sie am Wochenende auch die Aktion Rumpelkammer wiederauferstehen
Friedberg Nach einem Jahr Pause ist die Aktion Rumpelkammer wieder da. Am Samstag, 13. Oktober, sind die Sammelfahrzeuge in Friedberg unterwegs, um Altpapier und Kleidung abzuholen. Neu ist jedoch der Veranstalter: das P-Seminar des Staatlichen Gymnasiums Friedberg. Die Jugendlichen sprangen ein, weil der KJG Friedberg, die seit 1969 die Sammelaktion alljährlich auf die Beine stellte, zuletzt das nötige Personal fehlte.
Mit viel Engagement stürzten sich die 16- und 17-Jährigen in die Vorbereitung der Altpapiersammlung. Alle gehören dem P-Seminar „AK Eine Welt, global denken - lokal handeln“an. Die Mitglieder haben sich zum Ziel gesetzt, die Nichtregierungsorganisation „Pradip Partner Eine Welt“in Indien mit möglichst vielen verschiedenartigen Aktionen zu unterstützen.
„Pradip - Partner Eine Welt“ist ein Hilfsprojekt im Raum Kalkutta. Mit zahlreichen kleinen Einrichtungen wird hier direkt vor Ort vor allem Kindern geholfen, die von klein auf keine Chance haben, dem Teu- der Armut zu entfliehen. So existiert z. B. eine Tagesstätte für Kinder von Prostituierten. Dort erhalten die Mädchen und Jungen Unterricht sowie eine Mahlzeit am Tag und können einfach einmal Kind sein. Vor allem die Mädchen genießen einen gewissen Schutz, um nicht bereits als Acht- oder Neunjährige in den Fängen von Zuhältern zu landen. Für Straßenkinder, die täglich ums Überleben kämpfen, oder Kinder von Leichenverbrennern, die gesellschaftlich wenig anerkannt sind, wurden ähnliche Einrichtungen geschaffen.
Mit relativ wenig Geld kann hier oft viel bewegt werden. Die Kosten für 30 Schulkinder in Kalighat Sasan beispielsweise belaufen sich jährlich auf circa 4400 Euro. Die Kinder werden in diesem Zentrum unter anderem auf die Schule vorbereitet, bekommen Nachhilfe, werden medizinisch versorgt und erhalten eine Mahlzeit. Wie auch in den anderen Projekten unterrichtet sie ein Tanzlehrer einmal in der Woche in den traditionellen bengalischen Tänzen. Jeden Monat findet ein Treffen für die Mütter statt, bei dem diese über den Lernfortschritt ihrer Kinder informiert werden. Außerdem erhalten sie Hygiene- und Gesundheitstipps.
Oberstes Ziel ist bei allen Projekten die Hilfe zur Selbsthilfe, sodass diese Kinder ihr Leben später aus eigener Kraft meistern können. Doch warum gerade „Pradip - Partner Eine Welt“? Initiatorin dieser Organisation ist Anja Fischer, die viele Schüler als Lehrerin des Gymnasiums kennen. Damit besteht eine persönliche Verbindung zu dem Projekt, auch wenn Anja Fischer zurzeit im Ausland unterrichtet.
Neben der Altpapiersammlung wurde ein Kalender für 2019 gestaltet und am Schulfest Produkte wie Seidenschals aus den Projekten in Indien verkauft; außerdem ist ein Betreuungsangebot für Fünft - und Sechstklässler von berufstätigen Eltern am Buß- und Bettag geplant.
Mit der Aktion Rumpelkammer hoffen die Akteure nun auf möglichst viel Papier- und Kleiderspenden der Friedberger. Bereits im Vorfeld hatten zahlreiche Friedberfelskreis ger Geschäfte ihre wöchentlichen abgelaufenen Prospekte für die Altpapiersammlung „gespendet“. Durch zahlreiche Ideen des Teams lagert bereits jetzt eine beachtliche Menge an Papier und Kleidung in der ehemaligen Hausmeisterwohnung des Gymnasiums.
Am kommenden Samstag sind ab 8 Uhr die Sammelfahrzeuge in der Stadt Friedberg einschließlich Friedberg-West sowie in St. Afra, Lindenau und Wiffertshausen unterwegs. Bis dahin soll das Sammelgut gut sichtbar am Straßenrand bereit liegen. Kleine handliche Papierbündel erleichtern dabei die Arbeit. Selbstverständlich kann auch jeder sein Altpapier sowie die Kleidung bis 14 Uhr persönlich am Volksfestplatz abgeben. Die Aktion findet bei jedem Wetter statt. Kontakt Sollte die Spende bis 14 Uhr immer noch vor der Haustüre liegen kann dies telefonisch unter der Nummer 0163/6807800 gemeldet werden. Weitere Informationen zu „ Pradip – Partner Eine Welt“gibt es im Internet unter http://www.pradip.de/.