Hindernisse für Meringer Geschäftsleute
Markus Steinbrecher ärgert sich, dass am Marktsonntag die Verkaufsbuden der Händler den Eingang zu seinem Laden verstellten. Mit anderen Gewerbetreibenden prangert er die fehlende Unterstützung vonseiten der Gemeinde an
Mering Auch einen Tag nach dem Marktsonntag in Mering ist die Wut bei Markus Steinbrecher, Inhaber des gleichnamigen Schuhgeschäfts in der Augsburger Straße, noch nicht verraucht. „Wie kann es sein, dass mein Geschäft vollständig von Marktständen zugebaut wurde“, sagt er. Auch wenn das Meringer Traditionsgeschäft nur noch bis zum Ende dieser Woche geöffnet ist und dann seine Pforten für immer schließt, so hätte er gerne für den Abverkauf den Sonntag noch mitgenommen. Auch andere Meringer Geschäftsinhaber sind mit dem verkaufsoffenen Marktsonntag nicht zufrieden.
Sébastien Gentet vom Feinkostgeschäft „Oh La La“für französische Lebensmittel und Wein in der Bürgermeister-WohlgeschaffenStraße, hadert mit der Gemeindeverwaltung. „Es ist nicht das erste Mal, dass mir Steine in den Weg gelegt werden“, moniert er. So sei während der Glasfaser-Ausbauarbeiten damals direkt vor sein Schaufenster ein Toilettenhäuschen für die Bauarbeiter gestellt worden und auch der Gehsteig ewig lange kaum passierbar gewesen (wir berichteten).
Nun wollte er am Marktsonntag ein Parkverbot vor seinem Geschäft erwirken. „Da ich aber keinen Stand vor meinem Geschäft betreibe, sei das nicht möglich, so die Verwaltung“, informiert Gentet. Zudem habe man ihm erklärt, dass er zu spät das Parkverbot beantragt habe. Er spricht davon, dass in Mering „kein gutes Klima für Gewerbetreibende“bestehe. „Es fehlt der Zusammenhalt“, so Gentet. Er selbst ist jedoch nicht mehr Mitglied bei Mering Aktuell, der Vereinigung für Gewerbetreibende in der Marktgemeinde. „Da wird nur geredet, aber nicht gehandelt“, so Gentet. Auch habe er noch keinen Kontakt zum neuen Marktbeauftragten Karl Grabler. „Diesen Mann kenne ich nicht“, sagt Gentet. Jede Woche kommen in sein Geschäft Kunden, die ihn fragen „Wann machen Sie dicht?“Das sei doch ein Alarmzeichen und sollte aufrütteln.
Markus Steinbrecher macht seinem Ärger weiter Luft: „Es wird ständig darüber gerätselt, warum es der Meringer Geschäftswelt so schlecht geht, aber keiner macht sich Gedankten darüber, wie man uns unterstützen kann.“Das Verhalten am Sonntag sei symptomatisch für die Situation in der Marktgemeinde. Bislang habe er an Marktsonntagen eine zusätzliche Gebühr bezahlt, damit die Schaufenster seines Schuhgeschäfts nicht von Ständen verdeckt und die Fläche vor seinem Laden frei bleibe. Er müsse als örtlicher Geschäftsinhaber sich nicht bei der Gemeinde melden, wenn er sonntags geöffnet hat. „Dass die Schaufenster verbaut waren, ist ja in Ordnung, weil ich das diesmal auch nicht beantragt habe“, sagt er, „doch dass die Kunden nicht mal ohne Probleme in mein Ge- schäft gelangen, ist eine bodenlose Frechheit.“Er schätzt, dass ihn diese Hindernisse mehr als die Hälfte seines Umsatzes einbüßen ließen. „Dabei habe ich extra noch vier Wochen länger Miete gezahlt, um den Marktsonntag noch als Verkaufstag mitnutzen zu können“, sagt er.
Zudem habe Steinbrecher noch versucht, Daniela Schleicher von der Marktgemeinde zu erreichen, damit diese mit den Standbetreibern Kontakt aufnimmt und sie einen anderen Platz bekommen. Schleicher ist in der Gemeindeverwaltung unter anderem zuständig für das Marktwesen.
Daniela Schleicher wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Ich bin niemand, der sich nicht um die Gewerbetreibenden kümmert.“Sie war am Sonntagmorgen selbst vor Ort. „Hätte sich Markus Steinbrecher bis 8 Uhr morgens am Sonntag bei mir gerührt, hätten wir noch etwas än- dern können, aber nicht erst gegen Mittag, wenn der Marktbetrieb schon voll im Laufen ist.“Sie versuche stets, Geschäftsleuten und Marktfieranten gerecht zu werden. Das sei auch Markus Steinbrecher bekannt. „Ich habe ihm schon oft Genehmigungen sehr kurzfristig erteilt“, sagt sie.
Schleicher sei bereits im Sommer persönlich bei Schuh Steinbrecher gewesen, um nachzufragen, ob das Geschäft im Oktober überhaupt noch geöffnet hat, nachdem sie in der Presse vom Schließungstermin am 29. August gelesen habe. „Dort hat eine langjährige Angestellte mich darüber informiert, dass im Oktober schon längst Schluss ist“, berichtet Schleicher.
Nachdem für Oktober auch keine Marktgebühr für die Flächen vor den Schaufenstern überwiesen wurde, sei sie davon ausgegangen, dass Schuh Steinbrecher am Sonntag nicht öffnet.
Auch die Vorwürfe von Sébastien Gentet lässt Schleicher so nicht gelten. „Wer beim Markt Alkohol ausschenkt und verkauft, braucht dafür eine vorübergehende Gaststättenerlaubnis, dieser Antrag liegt nicht vor“, so Schleicher.
Wenn Sébastien Gentet rechtzeitig einen Platz für seinen Stand reserviert hätte, dann wäre ein Parkverbot möglich gewesen. „Doch die Schilder dafür müssen mindestens 96 Stunden zuvor aufgestellt werden, damit das Verbot auch rechtens ist“, hat Schleicher bei ihrem Kollegen Boris Küppersbusch von der Abteilung für Verkehrswesen in Erfahrung gebracht. Küppersbusch habe mit ihm persönlich darüber gesprochen.
„Wir versuchen wirklich alles, damit Marktbetreiber und Geschäftsleute einen gelungenen Marktsonntag haben, doch wir müssen uns an geltendes Recht halten“, so Schleicher.
Für den verkaufsoffenen Tag extra noch einen Monat länger Miete bezahlt