Feriendorf bleibt länger geschlossen
Die Arbeiten in der Center-Parcs-Anlage im Allgäu verzögern sich. Knapp 1000 Buchungen mussten storniert werden. Woran es hakt und wie die Urlauber nun entschädigt werden
Leutkirch Im neuen Feriendorf von Center Parcs im Allgäu läuft es bisher ganz und gar nicht rund. Erst am 22. Oktober können in die Anlage in Leutkirch wieder Gäste einziehen. Das sagte Unternehmenssprecherin Sabine Huber. Bis dahin sollen die massiven Probleme behoben sein, die nur wenige Tage nach der Eröffnung zur Schließung geführt hatten. Zunächst war der Ferienpark bis 12. Oktober geschlossen worden. Jetzt entschied sich das Unternehmen dafür, den Arbeitern weitere zehn Tage Zeit zu geben, um die Baumängel zu beheben.
Knapp 1000 Kunden, die einen Urlaub gebucht hatten, sind betroffen. Diese würden den vollen Preis erstattet bekommen oder könnten auf einen anderen Park des Unternehmens umbuchen. Man sei bestrebt, mit den betroffenen Kunden „individuelle Lösungen“auszuarbeiten.
Es gibt Probleme mit dem Warmwasser
Das Unternehmen Center Parcs betreibt insgesamt 24 Feriendörfer in Deutschland, Belgien, Frankreich und in den Niederlanden.
Mittwochnachmittag an der Einfahrt zur Center-Parcs-Anlage südlich von Leutkirch: Zwei SecurityMänner wachen darüber, wer auf das weitläufige Areal fährt. Niemand, der hier nichts zu tun hat, darf auf das Gelände. Zwei Lastwagenfahrer warten seit längerem, um ihre Ladungen abzugeben. Einer der Security-Leute telefoniert mit der Parkleitung, doch die Frage bleibt zunächst unbeantwortet: Wo sollen die Lkw-Fahrer abladen? Andere Handwerker, die die Kontrollstelle passieren, werden durchgewunken.
Seit Montag sind keine Gäste mehr im Feriendorf. Auch für Tagesbesucher sind die Gastronomiebetriebe und die Bade-Wasserlandschaft gesperrt. Das Unternehmen spricht von „Problemen bei der Warmwasserversorgung und unserem Glasfaser-Netzwerk“. Dies betreffe „einige unserer Ferienhäuser“, heißt es in einer Erklärung der Center Parcs Group. „Wir bedauern diese Unannehmlichkeiten und möchten uns dafür bei unseren Gästen entschuldigen.“Park-Manager Christoph Muth berichtet von einem Baggerschaden an einem Kabel vor der Eröffnung. Spezialisten suchten jetzt nach den Fehlern im Kabelnetz. Das Problem: Ein Blockheizkraftwerk auf dem Gelände liefert Wärme und Strom. Gesteuert werde die Versorgung über Glasfaserkabel, erläutert Muth. „Unsere Teams vor Ort arbeiten gemeinsam mit Dienstleistern mit Nachdruck daran, diese Probleme so schnell wie möglich zu lösen“, heißt es von dem Unternehmen.
Ob der Termin für die Wiedereröffnung am 22. Oktober garantiert werden kann? „Wenn keine weiteren Probleme auftreten“, sagt Muth. Unternehmenssprecherin Huber äußert sich ebenfalls etwas zurückhaltend: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“Der Wiedereröffnungs-Termin sei „vorbehaltlich einer Bestätigung in der kommenden Woche“, heißt es in einer Erklärung des Unternehmens.
Begonnen hatten die Klagen über Mängel im Park kurz nachdem am 1. Oktober die ersten Gäste in die neue Anlage eingezogen waren. Urlauber berichteten unter anderem über verschmutzte Ferienhäuser, nicht funktionierende SchlüsselChips und Probleme mit der Warmwasserversorgung. Noch am 30. September war die Anlage der Öffentlichkeit und Medienvertretern vorgestellt worden. Von Problemen war da noch nicht die Rede. Allerdings war damals schon klar, dass auf dem Areal weiter gearbeitet werden muss: 250 von insgesamt 1000 Ferienhäusern waren noch im Bau. Sie sollen bis Jahresende fertig sein. Die anderen 750 seien aber bezugsfertig, hieß es. 600 Gäste waren Anfang Oktober begrüßt worden.
Nicht zu beziffern ist laut Huber bisher der Schaden für das Unternehmen durch die vorübergehende Schließung des Parks. Die Anlage ist auf einen Ganzjahresbetrieb ausgerichtet und Urlauber würden auch in den Herbstmonaten erwartet, sagt Muth. So gebe es beispielsweise bereits jetzt für die Woche nach den bayerischen Herbstferien Buchungen von Eltern mit insgesamt 350 Kleinkindern. Die Ferienhaus-Kette Pierre &Vacances will in den Park im Allgäu insgesamt 350 Millionen Euro investieren.
Neben den 1000 Ferienhäusern in vier Kategorien gibt es eine Badelandschaft, einen Supermarkt, eine Bühne und vier Restaurants, die auch von Tagesgästen genutzt werden können.