Kreis wächst – aber ziemlich ungleichmäßig
Kommunen an A 8, Bundesstraßen und Bahnlinien haben in den vergangenen 15 Jahren besonders viele neue Bürger gewonnen. Es gibt aber selbst bei bester Infrastruktur Stagnation
Aichach-Friedberg Der Landkreis Aichach-Friedberg wächst. Fast 132 600 Menschen leben inzwischen im Wittelsbacher Land. Stand: Jahresende 2017. Innerhalb von sechs Monaten sind damit wieder 660 Einwohner dazugekommen. Das macht ein Plus von mehr als 7000 Menschen beziehungsweise ein Wachstum von 5,6 Prozent in gerade einmal 15 Jahren. Die neu Gemeldeten verteilen sich vor allem auf Kommunen im Süden des Landkreises. Während viele Ortschaften im Wittelsbacher Land also weiter wachsen, schrumpfen andere, die fernab der wichtigen Straßenverbindungen und Bahnlinien liegen. So haben sich viele der Neuzugezogenen für ein Zuhause in Adelzhausen, Sielenbach, Mering, Kissing oder Aichach entschieden. Auch Kühbach, Pöttmes, Schiltberg und Schmiechen haben vergleichsweise viele neue Bürger hinzugewonnen.
Die Entwicklung lässt sich mit den drei wichtigsten Gesichtspunkten des Immobilienmarktes erklären: Lage, Lage und
Lage. So vermuten die Kissinger, dass ihre günstige Lage zwischen Augsburg und München eine große Rolle beim Zuzug spielt. Der Haltepunkt der Bahn in Kissing zwischen Augsburg und München sei für Pendler sicher attraktiv, heißt es aus dem Rathaus. Es kämen auch immer wieder Münchner auf der Suche nach Platz zum Wohnen aus der Millionenstadt ins Wittelsbacher Land nach Kissing. Ganz ähnliche Gründe dürfte das Bevölkerungswachstum in Mering haben. Vergleichsweise moderat ist die Entwicklung der Stadt Friedberg. Sie steht zwar kurz davor, die 30000er-Marke zu knacken. Glaubt man den Prognosen des Landesamtes für Statistik, wird das in den kommenden zehn Jahren wohl aber erst einmal nicht klappen. Auch nördlich der Autobahn gedeihen die meisten der 16 Kommunen. So wächst die Stadt Aichach weiter und selbst kleinere Gemeinden verzeichnen zuletzt wieder Zuwachs: Seit Sommer 2017 gibt es wieder
mehr Baarer und Hollenbacher. Auch Todtenweis hat den Abwanderungstrend – zumindest derzeit – gestoppt. Der Gemeinde Dasing gehen dagegen trotz günstiger Verkehrslage an A8, B300 und an der Paartalbahn nach vielen Jahren des Größerwerdens Einwohner verloren. Auch entlang der Achse Aindling – Petersdorf – Inchenhofen sowie in Obergriesbach ist aktuell ein leichter Einwohnerschwund zu beobachten.
Zum ersten Mal seit Langem verzeichnet die Marktgemeinde Pöttmes wieder ein leichtes Minus. Sie war lange gewachsen, obwohl der
Prognose: Petersdorf und Baar schrumpfen
Ort weder an der Autobahn liegt noch an einer Bundesstraße. Fragt man die Pöttmeser, woran das liegen könnte, loben sie hauptsächlich die gute Kinderbetreuung. Kindergärten, Schule und Hort würden vor allem junge Familien anziehen. Plätze in neuen Baugebieten seien entsprechend begehrt. Den Prognosen des Landesamtes für Statistik zufolge wird Pöttmes bis 2028 noch größer werden. Hollenbach, Kühbach, Petersdorf und Baar würden hingegen in den nächsten zehn Jahren eher schrumpfen.