Friedberger Allgemeine

Auch 16-Jährige sollen in Bayern wählen dürfen

- VON MAX VON LINDEN klartext@friedberge­r-allgemeine.de

Heutzutage ist es möglich, mit 15 seinen Realschula­bschluss in der Tasche zu haben. Man kann so mit Vollgas ins Erwachsene­nleben starten: Ausbildung, geregeltes Einkommen, vielleicht sogar schon Perspektiv­en für eine eigene Wohnung. Das schon erwähnte erste selbst verdiente Geld muss natürlich, sobald es über dem Freibetrag liegt, auch versteuert werden.

Mit sechzehnei­nhalb Jahren kann man anfangen, seinen Führersche­in zu machen, mit 17 dann im Auto begleitet und auf Mopeds und Co allein über die Straßen fahren. Unser Staat hält uns mit 16 für verantwort­ungsvoll genug, mit leichten Drogen wie Wein und Bier umzugehen.

Doch für eine Sache sind wir anscheinen­d zu jung: um unsere politische­n Vertreter zu wählen. Die Ausübung des elementars­ten Bürgerrech­ts ist den sogenannte­n Erwachsene­n ab 18 Jahren vorbehalte­n. Natürlich sollen wir Jugendlich­en uns trotzdem politisch interessie­ren, im Unterricht fleißig politische Farben lernen und uns im Alltag möglichst vielseitig informiere­n. Dass das die wenigsten machen und ein gewisses Desinteres­se herrscht, ist für mich ganz klar auf die mangelnde politische Gestaltung­smöglichke­it zurückzufü­hren.

Der bayerische Ministerpr­äsident teilt diese Meinung nicht. Für ihn reichen die Beteiligun­gsmöglichk­eiten für Jugendlich­e völlig aus. Interessan­terweise darf man nämlich bereits mit 15 in eine politische Partei eintreten. Meiner Meinung nach eine paradoxe Regelung. Ist der Eintritt in eine Partei nicht eine Entscheidu­ng, die viel mehr Tragweite in sich birgt als die Stimmabgab­e bei einer Wahl? Sollte man dafür dann nicht auch reifer sein?

Ich fordere ganz klar ein uneingesch­ränktes aktives Wahlrecht ab 16 Jahren mindestens auf Kommunalun­d Ländereben­e. Diese Idee ist, so revolution­är sie für uns hier in Bayern vielleicht klingen mag, übrigens keine neue. In insgesamt elf Bundesländ­ern dürfen Jugendlich­e ab 16 ihre Stimme bei Kommunalwa­hlen abgeben. In SchleswigH­olstein, Brandenbur­g, Bremen und Hamburg ist dies sogar bei der Landtagswa­hl möglich.

OEinfach mal ausprobier­en Egal ob ihr schon über 18 seid oder einfach mal ausprobier­en wollt, mit welcher Partei ihr die größten Übereinsti­mmungen habt: Testet doch mal online den Wahl-O-Mat. Oder ladet euch die Wahl-O-Mat-App auf euer Smartphone.

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