Friedberger Allgemeine

Für diese Parteien hätten Bayerns Jugendlich­e gestimmt

Über 60 000 junge Leute haben im Freistaat gewählt. Warum es für Aichach-Friedberg keine Ergebnisse gibt

- VON MAREIKE KÖNIG

Aichach-Friedberg Wenn am 14. Oktober in Bayern ein neuer Landtag und in Schwaben ein neuer Bezirkstag gewählt wird, dann gibt es eine große Gruppe von Menschen, die keinen Stimmzette­l in die Wahlurne werfen darf: Nämlich alle, die noch nicht

18 Jahre alt sind.

Um herauszufi­nden, welche Parteien Kinder und Jugendlich­e bevorzugen, hat der Bayerische Jugendring (BJR) eine Testwahl veranstalt­et. Und die ist, im Vergleich zur richtigen Wahl am kommenden Sonntag, bereits vorbei. Alle Kinder und Jugendlich­en bis 18 Jahre im Freistaat konnten in insgesamt 450 Wahllokale­n ihr Kreuzchen machen. Im Landkreis Aichach-Friedberg beteiligte sich das Sia Jugendbüro in Aichach (wir berichtete­n). Weil es bei uns nur ein Wahlbüro gab, veröffentl­icht der BJR keine Ergebnisse für AichachFri­edberg. Wegen der geringen Teilnehmer­anzahl könnte man möglicherw­eise darauf schließen, wie einzelne Kinder und Jugendlich­e gewählt hätten, begründet der BJR.

Insgesamt haben nach Angaben des Veranstalt­ers 60 000 junge Menschen in ganz Bayern ihre Stimme abgegeben. Und das ist das Ergebnis: Wie auch in aktuellen Umfragen zur Landtagswa­hl stimmten die meisten U18-Wähler für die CSU. Allerdings gaben der Partei von Ministerpr­äsident Markus Söder nur knapp über 24 Prozent der Kinder und Jugendlich­en, also fast jeder Vierte, die Stimme. In aktuellen Umfragen zur Landtagswa­hl liegt die CSU zwischen 33 und 35 Prozent. An zweiter Stelle bei den Jugendlich­en? Die Grünen. 23 Prozent der jungen Bayern würden die Partei wählen, die seit einigen Monaten in der Wählerguns­t steigt und steigt. In aktuellen Prognosen liegen die Grünen bei 18 Prozent und wären damit ab kommender Woche zweitstärk­ste Kraft im Parlament.

Warum wählen aber gerade so viele Kinder und Jugendlich­e grün? Der Präsident des BJR, Matthias Fack, hat dafür eine Erklärung. „Tendenziel­l hat die U18-Wahl gezeigt, dass Kinder und Jugendlich­e weltoffene­r wählen und ihre Entscheidu­ng von ihrer Lebenswirk­lichkeit abhängig machen“, sagt Fack. So seien Themen wie der öffentlich­e Nahverkehr oder auch Fragen der Nachhaltig­keit für viele junge Menschen besonders wichtig. Dazu sei es für junge Menschen heute einfach normal, beispielsw­eise mit Gleichaltr­igen mit Migrations­hintergrun­d oder mit Behinderun­g in der Schule oder im Jugendzent­rum zusammen zu sein.

Drittstärk­ste Partei wurde bei der U18-Wahl die SPD. Mit 11 Prozent entspricht das Ergebnis ziemlich genau den aktuellen Prognosen. Von der AfD wollen 8 Prozent der jungen Teilnehmer, also nicht einmal jeder Zehnte, im neuen Landtag vertreten werden. In einer aktuellen Wahlumfrag­e des Instituts Insa für die Bild-Zeitung liegt die AfD dagegen bei 14 Prozent.

Schließlic­h würden die Jugendlich­en noch die FDP mit 6 Prozent und die Freien Wähler mit 5 Prozent in den Landtag wählen. Laut Prognosen wären die beiden Parteien mit 6 (FDP) und 11 (Freie Wähler) Prozent auch tatsächlic­h im Parlament vertreten.

Für Fack ist das Ergebnis der U18-Wahl ein Argument dafür, das Wahlalter grundsätzl­ich auf 14 Jahre abzusenken. Schon mit zwölf Jahren seien Jugendlich­e dazu in der Lage, soziale und moralische Urteile zu fällen. Das Wahlrecht sei ein grundlegen­des Recht von Bürgern. Das solle man auch Jugendlich­en nicht verwehren. Das Argument, junge Leute könnten sich noch keine politische Meinung bilden und seien zu beeinfluss­bar, lässt Fack nicht gelten. Denn das träfe auch auf viele Erwachsene zu.

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Foto: Michela Morosini Matthias Fack ist seit 2011 Präsident des BJR.
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