Friedberger Allgemeine

Künftig drei Abgeordnet­e

Wahl Die Auszählung der Zweitstimm­en sorgt für eine Überraschu­ng bei den Grünen. Neben Peter Tomaschko (CSU) schafft auch Simone Strohmayr (SPD) den Wiedereinz­ug

- VON THOMAS GOSSNER (Fotos: Wolfgang Kauer, Ulrich Wagner, Marc Wiedenmann)

Peter Tomaschko (CSU) und Simone Strohmayr (SPD) bekommen Verstärkun­g: Auch Christina Haubrich (Grüne) vertritt den Kreis im Landtag.

Aichach-Friedberg Das Wittelsbac­her Land wird im neuen Landtag von drei Abgeordnet­en vertreten. Neben Peter Tomaschko (CSU), der sich das Direktmand­at sicherte, schafften es Simone Strohmayr (SPD) und Christina Haubrich (Grüne) über die Schwabenli­ste ihrer Parteien. Karlheinz Faller (FDP) verpasst hingegen überrasche­nd den Einzug ins Maximilian­eum: Der Spitzenkan­didat der schwäbisch­en Liberalen wurde von der Nummer zwei, Dominik Spitzer aus Kempten, überflügel­t. Auch für Josef Settele (AfD) reichte es nicht. Er wurde zwar von Platz 9 auf Platz 6 vorgewählt; seine Partei stellt aber in Schwaben nur vier Abgeordnet­e.

Enttäuscht äußerte sich Faller im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich habe zwei Jahre investiert und hingearbei­tet“, sagte er. Zwar sei ein Landtagsma­ndat weder für sein Privatlebe­n noch für sein wirtschaft­li- Auskommen nötig; dennoch wäre es für ihn toll gewesen, mitgestalt­en und Einsatz für den Landkreis zeigen zu können. „Das ist Demokratie“, kommentier­te er. Spitzer sei ein bekannter Allgemeina­rzt mit großer Praxis in Kempten, der schon vor fünf Jahren angetreten und nach vorne gewählt worden sei. Faller vermutet, dass manchem Augsburger Wähler wohl nicht bewusst gewesen sei, dass sein Wohnort Dasing auch zur Region gehöre.

„Ich werde weiter kommunalpo­litisch aktiv bleiben und in gewohnter Weise mein Kreistagsm­andat wahrnehmen“, kündigt der FDPPolitik­er an. Immerhin sei er nach drei Tagen zwischen Hoffen und Bangen – zuerst die Frage schafft es die FDP in den Landtag, dann die Frage nach seinem Stimmener- gebnis – nun allerdings auch froh, dass eine Entscheidu­ng vorliegt.

Reine Freude herrschte dagegen bei Christina Haubrich, die mit diesem Erfolg nicht gerechnet hatte. Sie machte auf der Liste zwei Plätze gut und gehört zu den sechs schwäbisch­en Grünen-Abgeordnet­en im Landtag. „Wir haben einen harten Wahlkampf geführt. Das ganze Team hat großen Einsatz gebracht“, sagte sie. Da sei es schön, wenn so etwas herauskomm­e. Dass der Landkreis künftig so stark in München vertreten sei, freut Haubrich. Mit Peter Tomaschko, der zuhause in Merching ihr Nachbar ist, und Siches mone Strohmayr wolle sie für den Landkreis zusammenar­beiten.

Am Donnerstag hat die Merchinger­in ihren ersten Termin mit den neuen Kollegen in München. Da sie selbststän­dige Heilprakti­kerin ist, gibt es keine Probleme mit dem Wechsel der Arbeitsste­lle. Dennoch ist noch einiges zu erledigen. Alltag und Familienle­ben der verheirate­ten Mutter von drei Kindern müssen neu organisier­t werden. „Aber ich habe ja bisher auch alles unter einen Hut gebracht“, ist sie zuversicht­lich.

Zwischen Trauer und Erleichter­ung schwankt Simone Strohmayr. Die SPD-Politikeri­n schaffte zwar zum vierten Mal den Sprung in den Landtag. Allerdings gelang dies über die Schwabenli­ste neben ihr nur noch Harald Güller. Mit ihrer Wiederwahl habe sie schon gar nicht mehr gerechnet, räumte Strohmayr ein. Schließlic­h hatte sie mit Margarete Heinrich und Herbert Woerlein zwei starke Konkurrent­en aus der Region. „Offenbar hat man aber doch wahrgenomm­en, dass ich eine engagierte Arbeit leiste“, sagte sie.

Die SPD muss sich nun neu sortieren, Personal entlassen und Aufgaben neu verteilen. Ob Strohmayr wieder als stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende kandidiert, lasst sie derzeit noch offen. In der deutlich verkleiner­ten Truppe brauche man wohl keine drei Stellvertr­eter mehr, steht aus ihrer Sicht fest. „Ich schaue, dass ich mich vernünftig einbringen kann“, sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die 51-Jährige verhehlt nicht, dass der zurücklieg­ende Wahlkampf sie an die Grenzen ihrer Kräfte gebracht hat. „Die Stimmung war brutal schlecht“, berichtet sie: „Das hat mich fertiggema­cht.“

Enttäuscht ist sie, dass die AfD im Landkreis doppelt so viele Stimmen holte wie sie selbst.

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Foto: dpa Der Sitzungssa­al im Bayerische­n Landtag: Hier hat bald Christina Haubrich von den Grünen ihren Arbeitspla­tz. Peter Tomaschko (CSU) und Simone Strohmayr gelang ebenfalls die Wiederwahl.
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P. Tomaschko
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C. Haubrich
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S. Strohmayr

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