Künftig drei Abgeordnete
Wahl Die Auszählung der Zweitstimmen sorgt für eine Überraschung bei den Grünen. Neben Peter Tomaschko (CSU) schafft auch Simone Strohmayr (SPD) den Wiedereinzug
Peter Tomaschko (CSU) und Simone Strohmayr (SPD) bekommen Verstärkung: Auch Christina Haubrich (Grüne) vertritt den Kreis im Landtag.
Aichach-Friedberg Das Wittelsbacher Land wird im neuen Landtag von drei Abgeordneten vertreten. Neben Peter Tomaschko (CSU), der sich das Direktmandat sicherte, schafften es Simone Strohmayr (SPD) und Christina Haubrich (Grüne) über die Schwabenliste ihrer Parteien. Karlheinz Faller (FDP) verpasst hingegen überraschend den Einzug ins Maximilianeum: Der Spitzenkandidat der schwäbischen Liberalen wurde von der Nummer zwei, Dominik Spitzer aus Kempten, überflügelt. Auch für Josef Settele (AfD) reichte es nicht. Er wurde zwar von Platz 9 auf Platz 6 vorgewählt; seine Partei stellt aber in Schwaben nur vier Abgeordnete.
Enttäuscht äußerte sich Faller im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich habe zwei Jahre investiert und hingearbeitet“, sagte er. Zwar sei ein Landtagsmandat weder für sein Privatleben noch für sein wirtschaftli- Auskommen nötig; dennoch wäre es für ihn toll gewesen, mitgestalten und Einsatz für den Landkreis zeigen zu können. „Das ist Demokratie“, kommentierte er. Spitzer sei ein bekannter Allgemeinarzt mit großer Praxis in Kempten, der schon vor fünf Jahren angetreten und nach vorne gewählt worden sei. Faller vermutet, dass manchem Augsburger Wähler wohl nicht bewusst gewesen sei, dass sein Wohnort Dasing auch zur Region gehöre.
„Ich werde weiter kommunalpolitisch aktiv bleiben und in gewohnter Weise mein Kreistagsmandat wahrnehmen“, kündigt der FDPPolitiker an. Immerhin sei er nach drei Tagen zwischen Hoffen und Bangen – zuerst die Frage schafft es die FDP in den Landtag, dann die Frage nach seinem Stimmener- gebnis – nun allerdings auch froh, dass eine Entscheidung vorliegt.
Reine Freude herrschte dagegen bei Christina Haubrich, die mit diesem Erfolg nicht gerechnet hatte. Sie machte auf der Liste zwei Plätze gut und gehört zu den sechs schwäbischen Grünen-Abgeordneten im Landtag. „Wir haben einen harten Wahlkampf geführt. Das ganze Team hat großen Einsatz gebracht“, sagte sie. Da sei es schön, wenn so etwas herauskomme. Dass der Landkreis künftig so stark in München vertreten sei, freut Haubrich. Mit Peter Tomaschko, der zuhause in Merching ihr Nachbar ist, und Siches mone Strohmayr wolle sie für den Landkreis zusammenarbeiten.
Am Donnerstag hat die Merchingerin ihren ersten Termin mit den neuen Kollegen in München. Da sie selbstständige Heilpraktikerin ist, gibt es keine Probleme mit dem Wechsel der Arbeitsstelle. Dennoch ist noch einiges zu erledigen. Alltag und Familienleben der verheirateten Mutter von drei Kindern müssen neu organisiert werden. „Aber ich habe ja bisher auch alles unter einen Hut gebracht“, ist sie zuversichtlich.
Zwischen Trauer und Erleichterung schwankt Simone Strohmayr. Die SPD-Politikerin schaffte zwar zum vierten Mal den Sprung in den Landtag. Allerdings gelang dies über die Schwabenliste neben ihr nur noch Harald Güller. Mit ihrer Wiederwahl habe sie schon gar nicht mehr gerechnet, räumte Strohmayr ein. Schließlich hatte sie mit Margarete Heinrich und Herbert Woerlein zwei starke Konkurrenten aus der Region. „Offenbar hat man aber doch wahrgenommen, dass ich eine engagierte Arbeit leiste“, sagte sie.
Die SPD muss sich nun neu sortieren, Personal entlassen und Aufgaben neu verteilen. Ob Strohmayr wieder als stellvertretende Fraktionsvorsitzende kandidiert, lasst sie derzeit noch offen. In der deutlich verkleinerten Truppe brauche man wohl keine drei Stellvertreter mehr, steht aus ihrer Sicht fest. „Ich schaue, dass ich mich vernünftig einbringen kann“, sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung.
Die 51-Jährige verhehlt nicht, dass der zurückliegende Wahlkampf sie an die Grenzen ihrer Kräfte gebracht hat. „Die Stimmung war brutal schlecht“, berichtet sie: „Das hat mich fertiggemacht.“
Enttäuscht ist sie, dass die AfD im Landkreis doppelt so viele Stimmen holte wie sie selbst.