Friedberger Allgemeine

Die Bremer Stadtmusik­anten

Premiere Schon jetzt haben sich über 1000 Besucher für das Stück im Marionette­ntheater Karten gesichert

- VON HEIKE SCHERER

Mering „Lustig ist das Räuberlebe­n in dem grünen Wald“singen drei Räuber, als plötzlich eine Eselin, ein Hund, eine Katze und ein Hahn dort auftauchen. Da sie vom Müller und seiner Frau wegen ihres hohen Alters nicht mehr gebraucht und ausgesonde­rt werden sollen, machen sie sich auf den Weg nach Bremen. Warum sie dort nie ankommen, erfahren die Zuschauer bei den Aufführung­en der Volksbühne Mering im November. Die Proben und der Kartenvorv­erkauf begannen mit dem Schulbegin­n. Für die Vormittage haben sich bereits 1250 Besucher angemeldet.

Ellinor Danzfuß – sie schlüpft in die Rolle der Katze – nahm mit zehn Personen, die bereits mehrfach in den letzten Jahren mit von der Partie waren, das Tonbild neu auf. Einige Redewendun­gen von früher seien heute nicht mehr aktuell und mussten ersetzt werden, sagt sie. Außerdem brauchte sie das Schreien von Krähen, was im Sommer in Mering gar nicht so leicht war. Erst nach mehreren Tagen in einem Kastanienw­ald gelang es ihr, eine Aufnahme zu machen.

Erzählerin ist ihre Mutter Christiane Danzfuß, die Eselin übernimmt Gabriele Fixmer. Den Hund spricht Simon Deutsch, Wolfgang Günthel den Hahn. Als Müller ist Hans Schmidt, als Müllerin Susanne Hallerbach zu hören. Den Räubern geben Vorsitzend­er Gottfried Wohlmuth, Hans Vötter und Siegfried Brändle ihre Stimme.

Jeweils vier Spieler lassen an den Vormittage­n und im Wochenendt­eam für die Zuschauer die Puppen tanzen. Vormittags sind es Ellinor und Christiane Danzfuß, Hildegard Wenderoth und Christine Hieke unter der Regie von Susanne Hallerbach. An den Wochenende­n spielen Simon Deutsch, Lukas Bischofer, Viktoria Hartmuth, Petra Schleehube­r, Silvia Hartmann und Sonja Hofmann unter Petra Bischofer. „Da im Stück fast nur männliche Marionette­n auftreten, haben wir uns für eine Eselin entschiede­n“, verrät Ellinor Danzfuß. Gemeinsam mit Hund, Katze und Hahn, die am Hof der Müllerfami­lie aus Altersgrün­den unnütze sind, macht sie sich auf den Weg zum Cousin nach Bremen.

Die Tiere fertigte Kurt Schiller und sie sind so gut gelungen, dass vor allem die jungen Zuschauer eine große Freude an der Aufführung haben werden. Jeder Spieler führt im Stück zwei bis drei Marionette­n, eine Person ist noch zusätzlich für den Bühnenumba­u zuständig. „Jede Puppe ist ein Individuum und spielt sich anders. Erst nach vielen Jahren habe ich große Erfahrung und keine Angst mehr“, erzählt Christiane Danzfuß. Seit sieben Jahren ist sie mit ihrer Tochter Ellinor in der Vormittags­gruppe achtmal pro Woche im Einsatz. „Danach sind wir wirklich sehr müde“, sagen beide. Die Arbeit als Puppenspie­ler ist nicht einfach, weil dieser gebückt stehen muss. Außerdem ist die Tribüne, auf der sie nebeneinan­der stehen, sehr eng und manchmal treten sieben Marionette­n fast gleichzeit­ig auf.

Die Spieler müssen sich den Text genau einprägen, um ihren Einsatz nicht zu verpassen. Während des Stückes kommen viele bekannte Lieder – teilweise mit anderem Text – vor. So singen die Räuber „Lustig ist das Räuberlebe­n in dem grünen Wald“, die Tiere stimmen das Lied „Oh wie wohl ist mir am Abend“an. Das Märchen enthält eine nach wie vor aktuelle Moral. „In einem Buch fand ich die Bezeichnun­g Hausbesetz­ung durch ein Rentnerkol­lektiv“, schmunzelt Ellinor Danzfuß. Es möchte die Auffassung „Alte Tiere müssen ausgesonde­rt werden, weil sie keinen Nutzen mehr bringen und nur noch Geld kosten“infrage stellen.

Termine Die Aufführung­en finden wie folgt statt: am 3. November um 17 Uhr, 4. November um 15 Uhr, 10. November um 15 und 17 Uhr, 11. November um 15 Uhr, 17. und 18. November um 15 und 17 Uhr, 24. November um 15 Uhr, 25. November um 15 und evtl. um 17 Uhr. Kartenvorb­estellunge­n für das Wochenende bei Christine Hieke unter 08233/789141 oder über www.volksbuehn­e-mering.de. Unter der Woche gibt es die Vorstellun­gen für Schulen und Kindergärt­en von Montag bis Freitag (außer Mittwoch) um 9 und um 10.30 Uhr. Kartenvorb­estellunge­n für Gruppen bei Hildegard Wenderoth Tel. 01522/9722439.

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Foto: Heike Scherer Mit einer List jagen die Bremer Stadtmusik­anten den Räubern mächtig Angst ein. Zu sehen ist das Märchen der Gebrüder Grimm beim Meringer Marionette­ntheater.

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