Eine Wahl mit vielen Überraschungen
Selten war die Auszählung der Zweitstimmen bei einer Landtagswahl im Wittelsbacher Land so spannend wie heuer. Und ebenso selten war sie mit derartigen Überraschungen verbunden, wie sie aktuell zu erleben sind.
Schon vor Wochen spekulierten die Genossen, ob Simone Strohmayr der Wiedereinzug in den Landtag gelingen würde – so stark war trotz Listenplatz 2 die Konkurrenz unter den schwäbischen Zweitstimmenbewerbern. Und als am Sonntag der Absturz der Sozialdemokraten feststand, da beschlichen auch Strohmayr selbst starke Zweifel. Dass sie es am Ende klar vor dem Allgäuer Abgeordneten Paul Wengert schaffte, ist kurios genug: Im eigenen Wahlkreis sammelt sie gerade einmal ein Drittel der Stimmen; weitaus mehr Unterstützung fand sie in Stadt und Landkreis Augsburg.
Anders herum bei der Neu-Abgeordneten Christina Haubrich: Sie holte zwei Drittel ihrer Stimmen zuhause und sicherte sich so das fünftbeste Ergebnis auf der grünen Schwabenliste. Auch dies ein Kuriosum, denn der Landkreis Aichach-Friedberg ist aufgrund seiner Randlage im Regierungsbezirk für Zweitstimmenkandidaten ein schwieriges Pflaster. In den angrenzenden Bereichen von Dachau, Fürstenfeldbruck, Neuburg-Schrobenhausen und Landsberg stehen oberbayerische Kandidaten zur Wahl; mit Unterstützung ist hier nicht zu rechnen.
Das musste auch Karlheinz Faller feststellen. Obwohl Spitzenkandidat der schwäbischen Liberalen wurde er von der Nummer zwei aus dem Allgäu überholt, weil zum mageren Ergebnis im eigenen Wahlkreis noch die mangelnde Unterstützung in der Region kam.
Immerhin – drei Abgeordnete aus dem Landkreis gab es lange nicht mehr. Jetzt können sie zeigen, was sie gemeinsam für das Wittelsbacher Land in München herausholen.