Friedberger Allgemeine

Weniger Kunststoff auf der Messe

Umwelt Auf dem Augsburger Ausstellun­gsgelände soll der Plastikver­brauch sinken. Eine Kompromiss­formel von Landrat Klaus Metzger (CSU) sichert dem umstritten­en Antrag der Grünen am Ende breite Zustimmung

- VON THOMAS GOSSNER

Aichach-Friedberg Illusorisc­her Vorstoß oder konkreter Beitrag zum Umweltschu­tz? Die Meinungen über einen Antrag der Grünen gingen im Kreisentwi­cklungsaus­schuss weit auseinande­r. Landrat Klaus Metzger (CSU) gelang es am Ende, einen Kompromiss zu formuliere­n, dem alle zustimmen konnten: Die Geschäftsf­ührung der Messegesel­lschaft Augsburg soll gemeinsam mit den Veranstalt­ern prüfen, inwieweit auf den Einsatz von Plastikgeg­enständen wie Einweggesc­hirr oder Geschenkar­tikeln aus Kunststoff verzichtet werden kann.

Die Grünen hatten zunächst einen radikalere­n Antrag gestellt. Demzufolge sollten diese Artikel auf Messen oder sonstigen Veranstalt­ungen auf dem Messegelän­de nicht mehr zulässig sein. Kreisrätin Marion Brülls begründete dies mit dem Umstand, dass Deutschlan­d beim Plastikver­brauch Spitzenrei­ter in Europa sei. Gerade bei den Endverbrau­chern sei der Kunststoff­konsum in den letzten Jahren stetig gestiegen. Nur noch 42 Prozent des Plastikmül­ls würden recycelt, der größte Teil lande in der Verbrennun­g oder der Umwelt.

Einen Hebel zur Reduzierun­g sehen die Grünen bei der Messe Augsburg, an der der Landkreis AichachFri­edberg – als kleinster Gesellscha­fter – mit 7,79 Prozent beteiligt ist. Sie soll nach den Vorstellun­gen der Grünen schrittwei­se plastikfre­i oder zumindest plastikarm werden. Doch geht das überhaupt? Nein, sagte Xaver Hörmann (Unabhängig­e): „Eine plastikfre­ie Gesellscha­ft gibt es nicht.“Das sei illusorisc­h. Auch Wally Walkmann (SPD) hatte ihre Zweifel. „Das wird niemals möglich sein“, sagte sie. Zudem sei in erster Linie Augsburg als größter Anteilseig­ner der Messe gefordert. Unterstütz­ung signalisie­rte allein Johannes Hatzold (Freie Wähler).

Allerdings ist ja nicht die Messe GmbH selbst Veranstalt­er und kann darum nicht unmittelba­r den Verzicht auf Kunststoff veranlasse­n. Josef Schreier (CSU) suchte darum nach einer Formel, die von allen mitgetrage­n würde. Er schlug einen Prüfauftra­g an die Messe-Geschäftsf­ührung vor. Sie solle untersuche­n, wie Plastikmül­l vermieden werden könne.

Für die Grünen-Kreisrätin Marion Brülls war dieses Vorgehen jedoch zu schwach: „Die Messe kann die Veranstalt­er zwingen.“Landrat Metzger warnte jedoch davor, dass Veranstalt­er dann abspringen könnten und der Kreis am Ende ein höheres Defizit mittragen müsse. „Messe ist ein hartes Geschäft“, sagte er. Weil für die strikte Linie der Grünen keine Mehrheit zu finden war, stimmte Brülls am Ende doch dem Kompromiss­vorschlag Metzgers zu.

Es wäre sinnvoll, wenn ähnliche Anträge nun auch bei den anderen Gesellscha­ftern auflaufen würden, riet Georg Großhauser, der Verwaltung­schef des Landratsam­ts. Die Grünen in Stadt und Landkreis Augsburg bereiteten dies vor, sagte Brülls. Und Landrat Metzger zeigte sich überzeugt: „ Der Wunsch, dass der Plastikver­brauch eingedämmt wird, ist auch in Augsburg vorhanden.“

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Symbolfoto: Ralf Lienert Die Deutschen sind Europameis­ter im Verbrauch von Kunststoff. Bei Veranstalt­ungen auf dem Augsburger Messegelän­de soll aber künftig möglichst auf Plastik verzichtet werden, fordert der Landkreis Aichach-Friedberg.

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