Weniger Kunststoff auf der Messe
Umwelt Auf dem Augsburger Ausstellungsgelände soll der Plastikverbrauch sinken. Eine Kompromissformel von Landrat Klaus Metzger (CSU) sichert dem umstrittenen Antrag der Grünen am Ende breite Zustimmung
Aichach-Friedberg Illusorischer Vorstoß oder konkreter Beitrag zum Umweltschutz? Die Meinungen über einen Antrag der Grünen gingen im Kreisentwicklungsausschuss weit auseinander. Landrat Klaus Metzger (CSU) gelang es am Ende, einen Kompromiss zu formulieren, dem alle zustimmen konnten: Die Geschäftsführung der Messegesellschaft Augsburg soll gemeinsam mit den Veranstaltern prüfen, inwieweit auf den Einsatz von Plastikgegenständen wie Einweggeschirr oder Geschenkartikeln aus Kunststoff verzichtet werden kann.
Die Grünen hatten zunächst einen radikaleren Antrag gestellt. Demzufolge sollten diese Artikel auf Messen oder sonstigen Veranstaltungen auf dem Messegelände nicht mehr zulässig sein. Kreisrätin Marion Brülls begründete dies mit dem Umstand, dass Deutschland beim Plastikverbrauch Spitzenreiter in Europa sei. Gerade bei den Endverbrauchern sei der Kunststoffkonsum in den letzten Jahren stetig gestiegen. Nur noch 42 Prozent des Plastikmülls würden recycelt, der größte Teil lande in der Verbrennung oder der Umwelt.
Einen Hebel zur Reduzierung sehen die Grünen bei der Messe Augsburg, an der der Landkreis AichachFriedberg – als kleinster Gesellschafter – mit 7,79 Prozent beteiligt ist. Sie soll nach den Vorstellungen der Grünen schrittweise plastikfrei oder zumindest plastikarm werden. Doch geht das überhaupt? Nein, sagte Xaver Hörmann (Unabhängige): „Eine plastikfreie Gesellschaft gibt es nicht.“Das sei illusorisch. Auch Wally Walkmann (SPD) hatte ihre Zweifel. „Das wird niemals möglich sein“, sagte sie. Zudem sei in erster Linie Augsburg als größter Anteilseigner der Messe gefordert. Unterstützung signalisierte allein Johannes Hatzold (Freie Wähler).
Allerdings ist ja nicht die Messe GmbH selbst Veranstalter und kann darum nicht unmittelbar den Verzicht auf Kunststoff veranlassen. Josef Schreier (CSU) suchte darum nach einer Formel, die von allen mitgetragen würde. Er schlug einen Prüfauftrag an die Messe-Geschäftsführung vor. Sie solle untersuchen, wie Plastikmüll vermieden werden könne.
Für die Grünen-Kreisrätin Marion Brülls war dieses Vorgehen jedoch zu schwach: „Die Messe kann die Veranstalter zwingen.“Landrat Metzger warnte jedoch davor, dass Veranstalter dann abspringen könnten und der Kreis am Ende ein höheres Defizit mittragen müsse. „Messe ist ein hartes Geschäft“, sagte er. Weil für die strikte Linie der Grünen keine Mehrheit zu finden war, stimmte Brülls am Ende doch dem Kompromissvorschlag Metzgers zu.
Es wäre sinnvoll, wenn ähnliche Anträge nun auch bei den anderen Gesellschaftern auflaufen würden, riet Georg Großhauser, der Verwaltungschef des Landratsamts. Die Grünen in Stadt und Landkreis Augsburg bereiteten dies vor, sagte Brülls. Und Landrat Metzger zeigte sich überzeugt: „ Der Wunsch, dass der Plastikverbrauch eingedämmt wird, ist auch in Augsburg vorhanden.“