Schandfleck verschwindet
Michaela Huber berät Menschen mit Handicap, damit diese ihren Alltag soweit wie möglich selbst gestalten können. Sie hat ein Herzensanliegen
Als Schandfleck gilt das TrinklAnwesen neben dem Friedberger Schloss. Doch jetzt entsteht dort ein Besucherzentrum für die Landesausstellung 2020.
Friedberg „Es geht darum, Barrieren abzubauen und Beratung auf Augenhöhe zu ermöglichen“, sagt Michaela Huber. Die Sozialpädagogin will in der Friedberger HermannLöns-Straße eine Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung und von Behinderung bedrohter Menschen aufbauen. Die sogenannte Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) des Caritasverbandes AichachFriedberg unterstützt und berät unentgeltlich zu Fragen der Rehabilitation und Teilhabe. Sie wurde im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) eingeführt. „Das heißt, dass die Menschen, die zu mir kommen, selbst entscheiden können, welchen Weg sie gehen wollen. Ich helfe und unterstütze dabei“, erklärt Michaela Huber das Wortungetüm.
Das BTHG greift den Geist der UN-Behindertenrechtskonvention auf und gilt als großes sozialpolitisches Vorhaben der Bundesregierung. Ziel ist, Menschen mit Behinderung mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung für eine individuelle Lebensplanung und Gestaltung zu ermöglichen. „Durch dieses Beratungsangebot wird die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen aus dem traditionellen Fürsorgesystem herausgeführt und zu einem modernen Teilhaberecht weiterentwickelt“, erklärt die 45-Jährige.
„Welche Angebote gibt es, wenn ich in einer eigenen Wohnung lebe, aber im Alltag Unterstützung brauche?“oder „Soll ich einen Schwerbehindertenausweis beantragen und sind mögliche Fragen, auf die Michaela Huber eine Antwort weiß. „Gestern war ich mit einer jungen Frau in der Tagesstätte für psychische Gesundheit in Aichach, weil diese Hemmungen hatte, alleine hinzugehen“, erzählt die Frau aus Hochdorf. Hilfestellungen kann sie viele geben. Ob es beim Ausfüllen von Formularen ist, dabei berufliche Perspektiven aufzuzeigen oder dann, wenn Anträge abgelehnt wurwo?“ den: Die Mutter zweier Kinder steht gerne bereit. „Oft geht es auch darum, die geeignete Fachstelle zu finden“, weiß die Sozialpädagogin. Die Ratsuchenden haben mehrere Möglichkeiten sie zu kontaktieren. Dies kann sowohl vor Ort in dem Beratungsbüro in der Hermann-LönsStraße oder künftig einmal wöchentlich in Aichach in der Bahnhofstraße sein, aber auch der telefonische und schriftliche Kontakt ist möglich. „Bei Immobilität können wir natürlich auch einen Termin zu Hause vereinbaren“, ergänzt die Beraterin.
Besonderes Augenmerk liegt auf dem Ausbau der Beratungsmethode „Peer Counseling“. Der Begriff bedeutet: Der Ratsuchende spricht mit einer Person, die in einer ähnlichen Lebenssituation ist oder war. Beispielsweise wird ein Rolli-Fahrer von einem Rolli-Fahrer beraten. „Das hat vor allem den Vorteil, dass die Betroffenen mit einer Person auf Augenhöhe kommunizieren und sozusagen mit einem Experten in eigener Sache sprechen“, sagt Huber, die sich selbst als Dirigentin eines riesigen Netzwerkes sieht, das es allerdings erst aufzubauen gelte.
Huber, die vorher in der Frühförderung in Landsberg tätig war, besucht derzeit die 30 Selbsthilfegruppen im Landkreis und macht sich dort bekannt. Auch ist es ihr ein Herzensanliegen, sich zu vernetzen und sich somit über die Träger und ihre Angebote zu informieren, sodass sie die Ratsuchenden bei ihren Anliegen bestmöglich unterstützen können. „Denn darum habe ich diesen Beruf ergriffen“, sagt Huber. „Ich will helfen, das Leben für Menschen mit Behinderung zu verbessern.“ Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung für den Landkreis Aichach-Friedberg , Michaela Huber, Dipl.-Sozialpädagogin (FH) , Hermann-Löns-Staße 6, Friedberg 0821/ 26891-0, michaela.huber@caritasaichach-friedberg.de