Gemeinsam gegen die Plakatflut
Kreisrätin Eva Ziegler ist von der Werbung am Straßenrand genervt. Auch im Interesse der Umwelt fordert sie ein Umdenken der Parteien
Aichach-Friedberg Muss das sein?, fragt sich Eva Ziegler: Da läuft im Landratsamt eine Ausstellung zum Thema Klimaschutz, und draußen an den Straßen werden immer häufiger die Wahlplakate der Parteien mit Kabelbindern aus Plastik befestigt. Außerdem gibt es immer mehr Hohlkammerplakate, die nicht aus Papier, sondern aus Polypropylen bestehen und somit wasserfest sind. Die Kreisrätin der Unabhängigen findet das weder glaubwürdig noch ökologisch. Sie schlägt darum vor, dass sich vor den nächsten Wahlen – für das Europaparlament im Frühjahr 2019 und für die Stadt- und Gemeinderäte im März 2020 – die Parteien aus dem Wittelsbacher Land an einen Tisch setzen. „Das müsste doch möglich sein, dass man sich einigt, auf die Plakate zu verzichten“, findet die Pöttmeserin: „Eine Umfrage unter den Bürgern würde eindeutig ausgehen.“
CSU, V-Partei3, SPD, AfD, Grüne, Linke, FDP, Freie Wähler, ÖDP, Die Partei – Straßen und Plätze im Wittelsbacher Land waren in den vergangenen Wochen gesäumt von der Wahlwerbung aller politischen Couleur. Angesichts der Flut dieser Druckwerke hat Eva Ziegler eine Vision: einen Landkreis ohne Plakate. Im Umweltausschuss des Kreistags unternahm sie deshalb einen Versuch, für diese Idee zu werben.
„Ich widersetze mich dem nicht“, sagte Landrat Klaus Metzger (CSU), der das Thema im Ältestenrat ansprechen will. Auch persönlich hat er mit einer Reduzierung der Wahlwerbung im öffentlichen Raum kein Problem: „Ich muss mich nicht an jedem Baum hängen sehen“, bekannte er.
Merings Bürgermeister HansDieter Kandler (SPD) erklärte, warum die Parteien immer öfter auf die kritisierten Hohlkammerplakate zurückgreifen. „Jede Gruppierung hat Probleme, Leute fürs Plakatieren zu finden. Mit den Hohlkammerplakaten geht das wesentlich einfacher“, sagte er.
Dennoch zeigte er sich nicht abgeneigt, die Werbung zu reduzieren, etwa indem eigene Plakatwände aufgestellt würden: „Auch uns stört die wilde Plakatiererei. Wir kommen mit dem Kontrollieren nicht hinterher.“Man müsste dazu seiner Ansicht nach die Kommunen mit ins Boot holen, die entsprechende Satzungen erlassen.