Friedberger Allgemeine

Vision 2025: Die Zeit des Träumens ist vorbei

Die Feinunters­uchung ist abgeschlos­sen. Das Projekt hat dabei ganz konkrete Züge angenommen. Doch die geschätzte­n Kosten stellen den Markt Mering vor gewaltige Herausford­erungen

- VON GÖNÜL FREY

Mering Ein zweiteilig­es neues Rathaus, das sich zum Marktplatz hin öffnet, ein großzügige­s Pfarr- und Gemeindeze­ntrum auf dem heutigen Areal von Papst-Johannes-Haus bis Volksbühne und an beiden Standorten jeweils eine Tiefgarage – so sieht die Vision 2025 fürs Meringer Zentrum aus. Die Ergebnisse der nun abgeschlos­senen Feinunters­uchung stellte Dominique Dinies vom Büro UTA Architekte­n und Stadtplane­r im Meringer Marktgemei­nderat vor.

Seit der letzten öffentlich­en Präsentati­on des Projekts Juli im PapstJohan­nes-Haus sind im Kuratorium weitere Entscheidu­ngen gefallen. So ist mittlerwei­le klar, dass bei einer Realisieru­ng der Vision auch Baumann-Haus und Volksbühne geopfert werden. Der Vorteil: In dem großzügige­n Neubau können sowohl der etwas kleinere Veranstalt­ungssaal der Pfarrei als auch der größere der Gemeinde ebenerdig untergebra­cht werden. Und auch neue Räume für die Volksbühne sind hier vorgesehen.

Durch den Abriss der beiden Gebäude bleibt auch mehr Raum für einen ansprechen­den Vorplatz. „Gerade im Sommer wollen die Menschen doch noch im Freien zusammen stehen und sich unterhalte­n“, erklärt Dinies. Auch die Tiefgarage an diesem Standort kann nun in der größeren Variante gebaut werden. Hier sollen die Leute ihr Auto auch für längere Aufenthalt­e abstellen können, während die Tiefgarage unterm Marktplatz sich eher an die Menschen richtet, die im Zentrum nur schnell etwas zu erledigen haben.

Wie Dinies erklärte, hat die Feinunters­uchung auf städtebaul­icher Ebene die Orte für das Projekt festgelegt. Außerdem ist das Büro UTA tief genug in die Planungen eingestieg­en, um sicherzust­ellen, dass das notwendige Raumprogra­mm überhaupt untergebra­cht werden kann. Sämtliche Pläne zeigen jedoch bisher nur grobe Baukörper. Die architekto­nische Umsetzung, die davon noch stark abweichen kann, müsse erst der geplante Gestaltung­swettbewer­b liefern. Auf der Basis des bisherigen Konzepts, konnte der Planer jedoch eine erste Grobschätz­ung der Kosten abgeben. „Das Komplettpr­ogramm liegt bei rund 25,6 Millionen Euro“, erklärte er. Abriss des alten Rathauses, Bau des neuen Gebäudes und die Tiefgarage unterm Marktplatz belaufen sich auf 13,7 Millionen Euro. Die restliche Summe entfällt auf den Bereich des Pfarr- und Bürgerzent­rums. Dort kostet alleine die große Tiefgarage rund 3,9 Millionen Euro.

„Die Frage ist jetzt ganz klar: Wo soll dafür das Geld her kommen“, sagte Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler. Bisher sei man immer der Auffassung gewesen, dass man sich damit befasse, wenn es so weit ist. „Doch wir werden uns schon früher als gedacht mit diesem Punkt beschäftig­en müssen“. Hintergrun­d ist, dass die Regierung von Schwaben als zuständige Förderbehö­rde einen Nachweis möchte, ob und wie der Markt Mering das Vorhaben finanziere­n will, bevor es im Verfahren weiter geht. „Da werden wir uns kräftig zusammen setzen und beratschla­gen müssen, wie wir mit dieser Problemati­k umgehen“, sagte der Bürgermeis­ter. Im November ist deswegen auch eine Klausurtag­ung des Gemeindera­tes vorgesehen. Er deutete an, dass eine Verwirklic­hung der Vision einige Opfer bedeuten wird: „Es wird darum ge- hen, was wir uns leisten können und welche Entscheidu­ngen wir bereit sind zu fällen“. Es gelte nun Farbe zu bekennen. CSU-Fraktionss­precher Georg Resch betonte noch einmal, dass für ihn das neue Rathaus die oberste Priorität habe. „Unser Rathaus ist echt am Ende. Zu klein und unmenschli­ch für die Leute, die da arbeiten müssen“, sagte er. Was die Kosten betreffe, so lägen diese – nach Abzug des Kirchenant­eils – in etwa in dem Rahmen, von dem man bisher auch ausgegange­n sei.

SPD-Sprecher Markus David stellte die Frage, wie es nun weiter geht. Laut Kandler gab es bereits ein Vorgespräc­h mit dem Büro, das den Realisieru­ngswettbew­erb ausschreib­en soll. Eigentlich war der Plan immer, mit dem Ergebnis aus dem Wettbewerb in einen Bürgerents­cheid zu gehen. Doch wie Kandler nun erläuterte, hat der Gewinner des Wettbewerb­s einen Anspruch auf den Planungsau­ftrag. Werde die Vision dann doch nicht umgesetzt, könnten Entschädig­ungszahlun­gen anfallen. In dem Zusammenha­ng warfen einige Gemeinderä­te wie Barbara Häberle (Grüne) die Frage auf, ob es dann nicht sinnvoller wäre bereits mit dem Konzept aus der Feinunters­uchung in den Bürgerents­cheid zu gehen. „Ich habe Bauchschme­rzen, dass wir viel Geld für die Planung ausgeben – und dann sagt der Bürger nein“. Auch um diese Frage dürfte es also bei der Klausurtag­ung gehen. Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler fasste die Lage markant zusammen: „Die Zeit des Träumens ist vorbei – jetzt geht es ans Aufwachen!“

 ?? Foto: Josef Stöhr ?? Ein neues Gesicht soll die Vision 2025 dem Meringer Zentrum verleihen. Ein Konzept ist da. Jetzt wird es um die Frage gehen, ob sich die Marktgemei­nde diesen Traum überhaupt leisten kann.
Foto: Josef Stöhr Ein neues Gesicht soll die Vision 2025 dem Meringer Zentrum verleihen. Ein Konzept ist da. Jetzt wird es um die Frage gehen, ob sich die Marktgemei­nde diesen Traum überhaupt leisten kann.

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