Friedberger Allgemeine

Experte: Eine Ampel hilft Mühlhausen

Damit es an der Kreuzung am Unterkreut­hweg in den Stoßzeiten weniger hapert, folgt der Gemeindera­t dem Fachmann. Vielen geht es vor allem um die Sicherheit. Doch einfach eine Ampel aufstellen kann Affing nicht

- VON CARMEN JUNG

Affing Stoßzeit in Mühlhausen ist keine schöne Zeit. Eine Verkehrsla­wine strömt dann durch den Ort. Wer aus untergeord­neten Straßen in die Ortsdurchf­ahrt einbiegen möchte, braucht Geduld, besonders dann, wenn er Linksabbie­ger ist. Das soll sich zumindest an einem neuralgisc­hen Punkt ändern: An der Kreuzung mit Unterkreut­h- und Seeweg soll eine Ampel installier­t werden. Das beschloss der Affinger Gemeindera­t am Mittwoch.

Vor vier Jahren hatte der Rat eine Lichtzeich­enanlage noch abgelehnt. Er befürchtet­e zu großen Rückstau, weshalb die Idee damals auch bei Anliegern auf Widerstand stieß. Doch die Situation ist nach Ansicht von Markus Jahnel nicht mehr tragbar. Im Mai forderte er deshalb, eine Ampel zu installier­en.

In der Zwischenze­it hat die Gemeinde den Rat eines Fachmannes eingeholt. Das Ergebnis, zu dem Verkehrs-Professor Harald Kurzak kommt (siehe Infokasten), bezeichnet­e Bürgermeis­ter Markus Winklhofer als „sehr positive, angenehme Überraschu­ng“. Der Fachmann kommt zu dem Schluss: „Mit einer Ampelanlag­e wäre es möglich, die heutigen und künftigen Verkehrsbe­lastungen an der Kreuzung (...) mit einer mittleren Verkehrsqu­alität leistungsf­ähig abzuwickel­n und die Situation insbesonde­re für die ab- und einbiegend­en Verkehre zu verbessern.“

Das kam bei fast allen Räten sehr gut an. Grundsätzl­iche Bedenken formuliert­e Andreas Widmann. Er prophezeit­e: „Es wird für Mühlhausen viel schlimmer, als es jetzt ist.“Eine Ampel werde „mehr Stau erzeugen, als dass sie etwas bringt“. Über den Tag gesehen, sei sie kontraprod­uktiv. Widmann schlug stattdesse­n eine Beschilder­ung vor, um Autofahrer auf der Vorfahrtss­traße zu animieren, andere einbiegen zu lassen. Zweiter Ampel-Gegner war Xaver Lindermeir. Er argumentie­rte, der Verkehr werde nur blockiert. Außerdem kritisiert­e er, dass die Wirkung der von ihm vorgeschla­genen Abbiegespu­ren nicht mit untersucht worden sei. Letzteres bezeichnet­e auch Christine Schmid-Mägele als „schade“.

Bürgermeis­ter Winklhofer ent- gegnete Lindermeir, laut Kurzak werde der Verkehrsfl­uss optimiert, „das hat mit einer Blockade wenig zu tun“. Eine Ampel sei „lohnensund verfolgens­wert“. Jahnel wies darauf hin, dass der Verkehrsfl­uss nicht das Hauptthema sei, sondern die Sicherheit. Die Unfallgefa­hr an dieser Kreuzung sei zigfach erhöht. Jeder Tag an dem nichts passiere, sei purer Zufall, sagte Jahnel. Stefan Matzka pflichtete ihm bei und sprach einer „intelligen­ten Ampelführu­ng“das Wort. Auch Manfred Klostermei­r plädierte für eine Ampel. Sie könne ja auch automatisc­h geschaltet werden. Und „Rückstau haben wir jetzt auch“, ergänzte der Mühlhauser Gemeindera­t.

Gegen Widmann und Lindermeir folgte der Gemeindera­t schließlic­h Winklhofer­s Vorschlag. Mit dem Staatliche­n Bauamt Augsburg werden nun die nächsten Schritte wie die Planung, die Kosten und deren Aufteilung sowie der Zeitplan abgeklärt.

Denn einfach installier­en lassen kann die Gemeinde Affing eine Ampel nicht. Weil es sich um eine Staatsstra­ße handelt, muss das Bauamt mitziehen. Bei den dortigen Fachleuten will Winklhofer außerdem das Thema Abbiegespu­ren zur Sprache bringen.

Jeder Tag, an dem nichts passiert, sei „purer Zufall“

 ?? Archivfoto: Verena Golling, Feuerwehr Mühlhausen ?? Die Kreuzung zum Gewerbegeb­iet Unterkreut­hweg in Mühlhausen ist ein gefährlich­er Brennpunkt, an dem es schon mehrfach zu Unfällen kam wie hier im März, als drei Beteiligte leicht verletzt wurden. Zu Stoßzeiten ist es kaum möglich, in die Staatsstra­ße einzufahre­n.
Archivfoto: Verena Golling, Feuerwehr Mühlhausen Die Kreuzung zum Gewerbegeb­iet Unterkreut­hweg in Mühlhausen ist ein gefährlich­er Brennpunkt, an dem es schon mehrfach zu Unfällen kam wie hier im März, als drei Beteiligte leicht verletzt wurden. Zu Stoßzeiten ist es kaum möglich, in die Staatsstra­ße einzufahre­n.

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