Friedberger Allgemeine

Igelkinder besuchen ihre tierischen Namensvett­ern

Alles über die kleinen stachelige­n Vierbeiner erfährt der Nachwuchs der Merchinger Kita

- VON CHRISTINA RIEDMANN-POOCH

Merching Das Merchinger Haus für Kinder hat seit Herbst eine neue Gruppe: Die „Igel“. Die Zweijährig­en haben eine ganz besondere Beziehung zu dem kleinen Wildtier und kennen Igellieder, sehen gerne das Fingerpupp­enspiel mit Igel Paul – sogar gemalt haben sie ihn schon.

Julian Krauser aus Merching sorgte nun für ein ganz besonderes tierisches Erlebnis für die menschlich­en Igelkinder: Ende September, als es die ersten Frostnächt­e gab, fand er in dem Garten seiner Familie einen kleinen Igel – ganze 170 Gramm wog der kleine Kerl, für das Überleben in freier Wildbahn sollten es mindestens 500 Gramm sein. Auf der Suche nach der Igelmutter fand er ein ganzes Igelnest – mit sechs weiteren Jungtieren. Von der Mutter blieb selbst nach einer Woche intensiven Suchens keine Spur.

Krauser baute ein Igelhaus, gab ihnen klangvolle Namen und eine Nachbarin, die auch sofort Kontakt mit der Igelhilfe aufgenomme­n hatte, stellte den Keller zur Verfügung und die Kleinen wurden gepäppelt: Die ganze Nachbarsch­aft hilft mit – und ist täglich gut zwei Stunden im Einsatz. Das konnten sich die Igelkinder aus dem Kindergart­en natürlich nicht entgehen lassen und statteten den sieben Igeln einen Besuch mit ihren Erzieherin­nen Karin Weigl, Bianca Kauth und Leonie Helfer ab. Dabei war auch Igelmama, Biologin und Naturpädag­ogin Martina Flörchinge­r, welche den Igelkinder­n Spannendes über ihre tierischen Namensvett­ern erzählen konnten: Dass man Igel nicht erschrecke­n darf und Igel Schnecken fressen, wussten die Kinder schon – aber dass sie Apfelbäume deswegen lieben, weil in den Äpfeln oft so leckere Würmer zu finden sind, hatten sie noch nicht gewusst. Dafür wissen sie Bescheid, dass die Igel keine Mütze und Jacke anziehen können: Deshalb müssen sie sich fleißig einen Winterspec­k anfressen. Bei fünf Igeln hat die gute Pflege schon angeschlag­en und sie werden bereits behutsam ausgewilde­rt. So wie es aussieht, schaffen es die Igel, die vermutlich im August geboren sind, aber alle, meint die Biologin zuversicht­lich, die in das Nest von Saphira und Ignatius späht. Die einzigen, die noch im Keller sind und Gewicht zulegen müssen. Neugierig, aber ganz leise drängeln sich die Kinder an das Gehege und staunen darüber, dass die Igelkinder kuscheln. „Das piekt sie kein bisschen. Sie müssen nur ganz behutsam miteinande­r sein. Deswegen haben sie ihre Stacheln nach hinten geklappt. Sie stellen sie nur auf, wenn sie sich einrollen“, erklärt Martina Flörchinge­r.

Es fasziniert die Kinder, dass man die stachligen Igel sogar streicheln kann – und sie wollen es auch versuchen. Mit Handschuhe­n und der richtigen Streichric­htung klappt das wunderbar.

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Foto: Christina Riedmann-Pooch Biologin und Naturpädag­ogin Martina Flörchinge­r erzählte den menschlich­en Igelkinder­n Spannendes über die kleinen Stachelpel­ze.

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