Zimmer-Service
Die alten Mauern erzählen Geschichten. Von Wind und Wetter. Gischt und Regen. Vom Salz, das hier einst lagerte. Und sie erzählen die Geschichte von Annie und Andy, die sich mit dem uralten Häuschen am Ufer des Loch Leven mitten im schottischen Hochland einen Traum erfüllt haben.
Annie und Andy also. Passionierte Wanderer. Schottland-Enthusiasten. Menschen, die etwas zu erzählen haben. Aus dem Haus am See haben die beiden ein Bed & Breakfast gemacht. Es trägt den Namen „Pier House“und befindet sich in dem verschlafenen Örtchen Glencoe, gleich neben dem weltberühmten gleichnamigen Tal, das jeder kennt – als Drehort von Harry Potter, James Bond und Braveheart.
Das Haus ist mehr als 300 Jahre alt. Vielleicht sogar noch älter. Es gibt nur drei
Zimmer, alle neu, behaglich, luxuriös. Oystercatcher heißt das größte, von dort aus schaut man den Wellen zu, die sanft an das Ufer des
Sees branden.
Das Frühstück – Eier,
Speck, Haggis, wer mag bekommt auch eine etwas leichtere Variante – servieren Annie und Andy im Esszimmer mit Eichenholzdielen und Kaminofen.
Da sitzt man also, plaudert mit den anderen Gästen, trinkt Tee und vergisst ein bisschen die Zeit. Überhaupt die Zeit. Die wird in dem kuscheligen Gästehaus irgendwie konserviert. Zuweilen sehr romantisch. Annie und Andy haben einander Briefe geschrieben, sie in eine leere Flasche Single Malt Whisky gesteckt und bei der Renovierung des Hauses in eine Wand eingemauert. Irgendwann wird man die Flasche vielleicht finden. Und dann gibt es eine Geschichte mehr, die die uralten Mauern des weißen Häuschens am See erzählen können. Stephanie Sartor