Weg mit dem Schlamm
Die Kläranlage Dasing hat nun eine innovative, zusätzliche Reinigungsstufe. Die Modernisierung kostet rund 2,4 Millionen Euro.
Dasing Sie macht braune Brühe wieder zu sauberem Wasser: Die Kläranlage in Dasing meistert nach einem Ausbau die anfallenden Abwassermengen mit Leichtigkeit. Eine moderne Reinigungsstufe erhöht die Kapazität und schont dabei die Umwelt.
Für 10 000 Einwohner war das Klärwerk konzipiert, als es 1988 seine Arbeit aufnahm. Bei damals etwa 4200 Dasingern war das eine zukunftssichere Kalkulation. Doch seitdem hat sich einiges verändert: „Durch neue gesetzliche Vorgaben wurde die Berechnung des Wasserverbrauchs pro Kopf angepasst“, erklärte Bürgermeister Erich Nagl. Die Anlage schrumpfte sozusagen auf dem Papier und war plötzlich nur noch auf 8550 Einwohner ausgelegt.
Auch zählt Dasing inzwischen deutlich mehr Einwohner – 2015 waren es knapp über 5600. Eine bedeutend größere Herausforderung für das Klärwerk ist aber das hinzugekommene interkommunale Gewerbegebiet, in dem viel Abwasser anfällt. Weil es deutlich teurer gewesen wäre, dieses nach Aichach zu leiten, übernahm Dasing die Reinigung der schmutzigen Fluten. Als Entschädigung übernahm die Stadt Aichach einen Teil der Kosten für den Ausbau der Dasinger Anlage.
„Das neue Klärwerk ist nun für bis zu 11000 Einwohner ausgelegt und kann bei Bedarf problemlos erweitert werden, um das Abwasser von 15000 Menschen zu reinigen“, sagte der Bürgermeister bei der Einweihung. Die Arbeiten kosteten etwa 2,4 Millionen Euro und begannen im März 2017. An den beiden großen sogenannten Belebungsbecken – hier werden dem Wasser Bakterien zugeführt, die Schadstoffe abbauen – hat sich wenig verändert: „Dort haben wir zwar die Belüftungsanlage aufgerüstet“, berichtete Diplom-Ingenieur Stefan Steinbacher, „der eigentliche Grund für die heutige Kapazität von 600000 Kubikmetern Abwasser pro Jahr befindet sich aber im neu errichteten Gebäude daneben.“
Früher sei nur durch Rechen und einen Sandfang der gröbste Schmutz aus dem Abwasser entfernt worden, bevor es in die Lebendbecken geleitet wurde, schilderte Nagl. Nun fließe es zuerst in zwei Vorklärbehälter, die in dem Neubau untergebracht seien. Dort lagere sich der Schlamm ab, werde entwässert, gepresst und sei dann bereit für den Transport zur Verbrennungsanlage. Das entlaste die Lebendbecken bedeutend und sei für den Großteil der zusätzlichen Kapazität verantwortlich. Ein weiterer Vorteil des modernen Verfahrens sei, dass der Schlamm nicht mehr 25 bis 30 Tage lang stabilisiert werden müsse, meint Ingenieur Steinbacher. Das sei vorher nötig gewesen, weil er erst dann geruchsneutral sei. Das wiederum war unverzichtbar, denn die Bauern verteilten ihn anschließend auf ihren Feldern. Dass dieses gängige Verfahren in Dasing nun ein Ende hat, freute den Ingenieur: „Im Schlamm befinden sich unter anderem Medikamentenreste, die so in der Umwelt und letztendlich in unseren Lebensmitteln landen. Ihn zu verbrennen, ist die bessere Option.“Der Umwelt komme auch zugute, dass auf dem Gebäude eine Photovoltaikanlage angebracht wurde, die dabei helfe, den Strombedarf des Klärwerks zu decken, merkte Nagl an. Der Ingenieur hatte viel Freude an dem Auftrag in Dasing, denn er kannte die Anlage bereits. „Sie war mein erstes Projekt nach dem Studium“, erinnerte er sich. „Dass sie noch heute in so gutem Zustand ist und weiter verwendet werden kann, freut mich sehr.“Tatsächlich mussten die bereits vorhandenen Reinigungsstufen nicht durch modernere Verfahren ersetzt werden, weil Steinbacher damals auf die richtige Technik setzte: „Hätten wir vor 30 Jahren statt der Belebungsbecken Tropfkörper gebaut, wären sie heute veraltet gewesen.“Nach dem Ausbau sei die Anlage nun eine der besten in Bayern, lobte der Bürgermeister. Das Endprodukt überzeuge: Das Wasser, das das Klärwerk verlässt, werde in die Paar geleitet und habe fast Trinkwasserqualität.