Was man kennt, das schützt man
Beim Wittelsbacher Heimattag geht es um das Thema „Wald“. Bei einer Exkursion in die Natur erkennen die Teilnehmer, dass der Klimawandel auch hier nicht haltmacht
Aichach-Friedberg Ein Viertel der Fläche des Landkreises AichachFriedberg ist von Wald bedeckt. „Damit ist der Wald ein prägender Bestandteil der Landschaft“, sagte Landrat Klaus Metzger bei der Begrüßung der Gäste, das Thema des 7. Wittelsbacher Heimattages „Kulturlandschaft Wald“sei also eine gute Idee gewesen. In zwei Vorträgen im Saal und einer Busexkursion konnten interessierte Bürger dann viele verschiedene Themen rund um den Wald erfahren und hautnah erleben.
Das Interesse an dem von der Kreis- und Heimatbücherei veranstalteten Heimattag wächst von Jahr zu Jahr. Auch heuer konnten nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden. Rund 100 ehrenamtlich tätige Landkreisbürger erlebten einen interessanten und auch lehrreichen Tag.
Walter Irlinger vom Bayerischen Amt für Denkmalpflege sprach über „Bodendenkmäler im Wald“. Er erklärte, wie man sie erkennt, dokumentiert und schützt. Von 50000 bekannten Bodendenkmälern in Bayern liegen 644 im Landkreis. Er unterschied „obertägige“Denkmäler, also solche, die offensichtlich sind, und „untertägige“, für die Luftbildaufnahmen nötig sind. Bodendenkmäler würden beschädigt oder zerstört, nicht selten aus Unwissenheit. Schwere Fahrzeuge im Wald, der Wegebau oder Bauschutt richteten die Schäden an. Irlinger setzt auf Information: „Was man kennt, das schätzt man. Was man schätzt, das schützt man.“Wie Heimatforscher der Geschichte des Waldes im Wittelsbacher Land auf die Spur kommen, erläuterte Elisabeth Weinberger vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Aufschluss gäben unter anderem die Besitzverhältnisse, die Nutzung und die Verwaltung. Dokumentiert sei das im Hauptstaatsarchiv, in weiteren öffentlichen und privaten Archiven.
Hinaus in die Natur ging es am Nachmittag mit Hans-Peter Dietrich von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Der Klimawandel macht auch vor dem Wald nicht halt. Überall in Bayern sind zur Beobachtung und Dokumentation der physikalisch-chemischen und biologischen Lebensabläufe 19 Waldklimastationen eingerichtet. Eine davon befindet sich im Höglwald bei Zillenberg. Eine solche Station besteht aus einem Messstellenpaar, einer Bestandsmessstelle im Wald und einer Freilandmessstelle im Abstand von 300 bis 700 Metern.
Zum Schluss referierte Kreisheimatpfleger Hubert Raab über archäologische Denkmäler im Heilachwald bei Bachern. Alle Teilnehmer erkundeten zu Fuß eine Keltenschanze und hallstattzeitliche Grabhügel. Kreisarchivpfleger Wolfgang Brandner bedankte sich bei den Referenten für ihr Engagement und bei allen Teilnehmern für das große Interesse und die vielen Fragen. Zusammen mit den Referenten rief er dazu auf, den Wald in seiner Gesamtheit zu achten und zu schützen.