Friedberger Allgemeine

Das wird (zu) teuer

Die Kosten für die neue Treppenanl­age und einen barrierefr­eien Gehweg schnellen auf eine Dreivierte­lmillion Euro hoch. Jetzt soll das Projekt abgespeckt werden

- VON THOMAS GOSSNER

Der Zugang vom Bahnhof in die Innenstadt soll für die Landesauss­tellung neu gestaltet werden. Bei den Kosten fielen die Stadträte aus allen Wolken.

Friedberg Da mussten die Mitglieder im Bauausschu­ss des Friedberge­r Stadtrats schlucken: Auf rund 750000 Euro bezifferte Planer Stephan Fritz die Kosten für eine neue Treppenanl­age samt verbreiter­tem Gehweg an der Bahnhofstr­aße. Zu viel, lautete die einhellige Meinung der Kommunalpo­litiker, die Fritz darum mit seinem Konzept wieder nach Hause schickten. Zum dritten Mal übrigens. Erst im Juli hatte der Ausschuss Nachbesser­ung an der Planung verlangt, die bereits einen Kompromiss aus zwei vorangegan­genen Varianten darstellte. Jetzt muss erneut umgearbeit­et werden.

Fritz’ jüngster Vorschlag beinhaltet­e einen neuen Überweg am Steirer Berg, der geradeaus vom Parkand-ride-Platz zur neuen Treppe führen sollte. Dafür müssten allerdings die Zufahrt und mehrere Stellplätz­e verlegt werden. Die Treppe selbst sollte dann aus Granit hergestell­t und mit einer Wand aus Cortenstah­l versehen werden. Und sah das Konzept vor, den Gehweg zu verbreiter­n, der vom Kreisel nach Westen hinauf in die Altstadt führt. Mit einem Gefälle von maximal sechs Prozent würde er auch weitgehend barrierefr­ei sein. Allerdings müssten dafür der Hang abgestützt und mehrere Bäume gefällt werden. Dadurch entstünden zudem klare Sichtbezie­hungen zwischen Bahnhof und Innenstadt.

Zwar sind für die Maßnahme, die mit Blick auf die Landesauss­tellung den Zugang vom Bahnhof in die Innenstadt aufwerten soll, auch staatliche Fördermitt­el zu erwarten. Einhellig waren die Stadträte aber der Meinung, dass eine Dreivierte­lmillion dafür zu viel ist. „Wenn so viel Geld im Raum steht, dann unterhalte­n wir uns über eine tatsächlic­he Lösung des Problems, nämlich den Fußgängers­teg von Friedberg-Süd zur Haagstraße“, sagte Roland Fuchs (SPD): „Das hat Zukunft.“Nach seiner Meinung ist die bestehende Treppe noch voll ausreichen­d.

Wirklich barrierefr­ei sei nur der Steg mit Aufzug, stimmte Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) zu. Er kritisiert­e nicht nur die seiner Ansicht nach überzogene­n Kosten, sondern auch die geplante Baumfällun­g. Die sei nur nötig, weil die Straßenbre­ite erhalten und der Gehweg weiter nach Süden verlegt werschließ­lich de. „Wenn man nicht in den Hang eingreift, spart man sich einen Haufen Geld“, sagte er.

Ein breiterer Gehweg ist auch nach Meinung von Claudia EserSchube­rth (Grüne) sinnvoll – aber nicht auf Kosten des Hangs. „Haben wir keine wichtigere­n Projekte?“, fragte sie. Ablehnung kam auch von Jakob Eichele (Freie Wähler), der einen Erhalt der bestehende­n Rampe forderte. „Diese Kosten sind mit uns nicht zu machen“, sagte Thomas Kleist (CSU). Schließlic­h handle es sich nur um eine temporäre Investitio­n, zumal das Parkdeck am Bahnhof ganz oben auf der Prioritäte­nliste stehe und vermutlich eine weitere Umgestaltu­ng zur Folge habe.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) hält die Treppe hingegen für einen städtebaul­ichen Missstand und berichtete von regelmäßig­en Ausbesseru­ngsarbeite­n. Dennoch waren auch ihm die Kosten zu hoch. Er schlug eine Betontrepp­e mit Kopfsteinp­flasterung vor, wie sie auch an der Nussallee gebaut wurde. „Wir müssen noch mal eine Runde drehen“, sagte er: So soll der Übergang am Steirer Berg gestrichen, die Kosten für die Treppe gesenkt und eine Verringeru­ng der Fahrbahnbr­eite der Bahnhofstr­aße geprüft werden. Hier gebe es noch Spielraum, sagte Stefan Meyr von der Tiefbauabt­eilung.

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Archivfoto: Thomas Goßner Bürgermeis­ter Roland Eichmann hält die Treppe vom Steirer Berg zur Bahnhofstr­aße für einen städtebaul­ichen Missstand.

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