Tuiach und die Brauns verraten ihre Marotten
Die Kabarettisten geben Zusatzvorstellungen und plaudern aus dem Nähkästchen: Warum sich das Bühnenpaar Braun vor der Vorstellung immer bis auf die Unterwäsche auszieht
Vollkommen neu war dieses Erlebnis für Silvano Tuiach und Herr und Frau Braun alias Roland Krabbe und Gabriela Koch nicht. Sie sind ein eingespieltes Team, kennen ihre Schokoladenseite und auch ihre Marotten. Im vergangenen Oktober gingen sie wieder zusammen auf Tour. Bereits im Jahr 1993 hatten sie das Publikum mit ihrem verschmitzten schwäbischen Charme zum Lachen gebracht. 2001 gab es nochmals eine gemeinsame Tour, die das Trio „Schupfnudelparadies“nannte.
16 Jahre später schlossen sie sich wieder zusammen: Seit Oktober im vergangenen Jahr gaben sie 28 Vorstellungen in Augsburg und Umgebung. Dabei waren sie so erfolgreich, dass es noch einen Nachschlag gibt: Sie bieten drei zusätzliche Vorstellungen an. Die drei Kabarettisten werden am 26. Dezember (Barbarasaal, 19 Uhr), 31. Dezember (Barbarasaal, 18 Uhr) und 13. Januar (Kurhaus Göggingen, 19.30 Uhr) mit ihrem Programm „So klein isch die Welt“auf der Bühne stehen.
Die Zeit zu dritt haben sie sichtlich genossen. So kämen sie zwischendurch auch einmal zum „durchschnaufen“, wie Roland Krabbe sagt. Denn mal stehe Silvano Tuiach mit Herrn Braun für einen Sketch auf der Bühne und Gabriela Koch könne sich in Ruhe umziehen, mal gibt Frau Braun ein Solo oder steht mit einem der beiden Kabarettisten auf der Bühne und der jeweils andere könne sich hinter der
» auf seinen nächsten Aufritt vorbereiten.
Viele Abläufe hätten sich in all den Jahre nicht verändert, stellen sie fest. „Der Silvano ist der Erste am Veranstaltungsort“, plaudert Gabriela Koch aus dem Nähkästchen. Er sei auch derjenige, der sich, sobald er einmal da ist, auf das Catering stürzt. „Ich bekomme vor der Vorstellung dagegen keinen Bissen herunter. Ich kann mit vollem Magen nicht spielen, ich brauche Luft.“Dafür hätten Herr und Frau Braun, die in diesem Jahr ihr 25-jäh- riges Bühnenjubiläum feiern, ihr ganz spezielles Ritual. „Wir ziehen uns vor der Aufführung bis auf die Unterwäsche aus und kleben uns die Verkabelung des Mikros auf die Haut“, verrät Gabriela Koch. Das habe den Vorteil, dass sie sich zwischen den verschiedenen Sketchen schneller umziehen könnten und nicht so ein „Gfrett“wie Silvano Tuiach hätten. Der müsse jedes Mal sein Mikrofon ablegen und nach dem Kleidungswechsel wieder an sein Kostüm drapieren, erklärt Roland Krabbe mit einem AugenzwinBühne kern. Das klappe auf Anhieb mal mehr, mal weniger gut.
Hinter der Bühne gehe sowieso jeder seinen Gewohnheiten nach. Silvano Tuiach sei ein wenig „gschlampert“, verrät Frau Braun. Da würde am Ende alles kreuz und quer liegen. Beim Bühnenpaar Braun habe dagegen alles seinen Platz. Dafür bringe Silvano Tuiach gerne ein wenig Unordnung in ihren Ablauf und erlaube sich so manchen Streich. „Er versteckt immer etwas in meinem Schuh. Das hat er vor 25 Jahren gemacht, das macht er heute noch“sagt Gabriela Koch und lacht. Während sie einen Schuh anzieht, kann es immer einmal sein, dass sich eine Bananenschale oder ein Kronkorken darin befindet. Dabei habe sie aber auch so ihre Eigenheiten, gibt sie zu. „Ich habe immer Panik, dass es mir in der Garderobe zu kalt ist und ich mich erkälte“, sagt sie. Deshalb steht ihr meistens ein Heizlüfter zur Verfügung, damit sie nicht frieren muss.
Während Herr und Frau Braun sowieso immer im Doppelpack anzutreffen sind, hatte Silvano Tuiach, der seit über 34 Jahren als Kabarettist unterwegs ist, bei dieser Tour wieder einmal Begleitung an seiner Seite. Diese Art des Kabaretts habe ihm nach vielen Solo-Programmen auch wieder gefallen. Bei einem Alleingang müsse man das Publikum frontal bespaßen. Zu zweit oder zu Dritt gäbe es dann doch mehr Möglichkeiten. „Da kann man dem anderen die Vorlage geben, damit er dann das Tor macht“, erklärt er. Tuiach könne den Abschlussapplaus meist gar nicht in Ruhe abwarten, verrät Roland Krabbe. „Er stürmt dann gleich wieder auf die Bühne. Wahrscheinlich aus Angst, dass alle Besucher sofort aufstehen und gehen“, sagt Herr Braun und lacht. Gabriela Koch findet nach der Vorstellung auch ihren Appetit wieder. „Zu Hause kann ich dann essen wie ein Scheunendrescher“, sagt sie.
OKarten gibt es unter anderem im AZ-Kartenservice, Telefon 0821/777-3410, oder im Parktheater-Ticketservice, Telefon 0821/906-2222.