Friedberger Allgemeine

Eine Politik ohne klare Vorgaben

- VON THOMAS GOSSNER gth@augsburger-allgemeine.de

Zwei Jahre sind vergangen, seit im Bauausschu­ss erstmals über eine bessere Verbindung zwischen Bahnhof und Innenstadt diskutiert wurde. Zwei Jahre, in denen der Planer diverse Konzepte vorlegte und die Politik, wie CSU-Fraktionsc­hef Thomas Kleist richtig bemerkte, ihre Ansprüche an das Entree in die Stadt immer weiter zurückschr­aubte. Warum kam bei all diesen Diskussion­en eigentlich nie jemand auf die Idee, einmal einen Kostenrahm­en vorzugeben? Statt den Planer in öffentlich­er Sitzung abzuwatsch­en, sollten sich die Politiker an die eigene Nase fassen: Sie sind es, welche die Anforderun­gen nicht klar genug formuliere­n.

Wer Aufträge nach dem „Machen-Sie-mal“-Verfahren erteilt, der muss sich nicht wundern, wenn hinterher alles aus dem Ruder läuft. Man kann das in einem Seminar für Führungskr­äfte lernen oder aber – wie in Friedberg üblich – auf die harte Tour. Es ist ja nicht das erste Mal, dass der Stadtrat staunend vor dem Ausfluss seiner eigenen Entscheidu­ngsprozess­e steht. Und zur Erinnerung: Auch ständige Umplanunge­n kosten Geld.

Gescheiter wäre es, das Projekt nun ganz zu stoppen. Was nützt eine schöne Treppenanl­age, wenn die Besucher dann oben vor dem Flickentep­pich der Bahnhofstr­aße stehen? Sie ist der eigentlich­e städtebaul­iche Missstand, dessen Beseitigun­g man aber mit lockerer Hand auf die Zeit nach der Landesauss­tellung geschoben hat. Bis dahin tut auch die bestehende Treppe noch ihren Dienst.

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