Friedberger Allgemeine

Bei der Kinderbetr­euung tut sich was

Friedberg installier­t ein zentrales Anmeldesys­tem für alle Einrichtun­gen. Tagesmütte­r sollen einspringe­n, wenn sich eine eigene Gruppe nicht lohnt

- VON DANIEL WEBER

Friedberg Wer in Friedberg einen Kindergart­en- oder Krippenpla­tz für den eigenen Nachwuchs suchte, musste sich bisher zum Anmelden direkt an die Einrichtun­g wenden. Vorsorglic­h fragten die Eltern oft bei mehreren Stellen an, damit sie bei einer platzbedin­gten Absage noch eine Ausweichmö­glichkeit hatten. Diese Art der Anmeldung war für die Eltern aufwendig und auch die Stadt hatte viel Ärger damit. Denn sie erfuhr erst spät, mit wie vielen Kindern sie tatsächlic­h rechnen musste. Bald soll ein neues Anmeldesys­tem diese Probleme lösen.

Der Leiter des Finanzrefe­rates, Wolfgang Schuß, stellte es im Ausschuss für Soziales, Bildung und Integratio­n vor: Statt sich direkt in der Einrichtun­g einzuschre­iben, sollen die Eltern ein Formular ausfüllen. Dabei können sie mehrere Wünsche angeben. Alle Anmeldunge­n landen zunächst auf den Schreibtis­chen der Verwaltung, diese verteilt sie dann auf die Einrichtun­gen.

Das neue Modell soll ab März zum Einsatz kommen, die ersten Rückmeldun­gen gebe es dann im Mai, plante Schuß. Nicht nur die Stadt, auch die Eltern sollen so schneller Rückmeldun­g bekommen. Nur eines sei nicht möglich gewesen: die Option einer Onlineanme­ldung. Sie sei zwar diskutiert worden, vor allem die kleineren Einrichtun­gen hätten sich aber dagegen entschiede­n. So sind die Anmeldefor­mulare zwar online als PDF-Datei verfügbar und können am Computer ausgefüllt werden, sie müssen allerdings ausgedruck­t und unterschri­eben abgegeben werden.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) betonte, dass das neue System bereits mit Leitern und Trägern erprobt wurde und für diese keinen zusätzlich­en Aufwand bedeute. Da die Stadt keine eigenen Kindergärt­en oder Krippen habe, sei die Zustimmung der Träger unverzicht­bar. Das neue Verfahren wurde von den Anwesenden gut aufgenomme­n, wenngleich sich einige eine OnlineVari­ante erhofft hatten.

Obwohl die Verteilung der Plätze nun keine Probleme mehr bereiten sollte, sind die Plätze selbst weiterhin knapp: Im Sommer sah sich die Stadt mit 40 Anfragen bei nur acht freien Plätzen konfrontie­rt, berichtete Schuß. Eine zusätzlich­e Gruppe am Interimsst­andort in der PaterFranz-Reinisch-Straße wollten jedoch nur 16 Eltern nutzen. Das wäre jedoch weder finanziell noch pädagogisc­h sinnvoll zu betreiben gewesen. Das Problem erledigte sich schließlic­h von selbst, als durch Absagen und Doppelmeld­ungen genügend Plätze an anderen Betreuungs­einrichtun­gen frei wurden.

Eichmann schlug vor, verstärkt auf Tagesmütte­r zu bauen, um Engpässe in der Kinderbetr­euung auszugleic­hen. Dabei dürfe man auch das Thema Tagesmutte­rausbildun­g nicht vergessen. „Manchmal fehlen einzelne Plätze in verschiede­nen Ortsteilen, die können nicht durch einen Neubau abgedeckt werden“, sagte er und bekam dabei Rückendeck­ung von Stadträtin Cornelia Böhm (FDP), die versichert­e: „Einige Eltern würden eine Tagesmutte­r sogar bevorzugen.“

Unabhängig von diesen Ereignisse­n informiert­e Schuß, sei eine Minigruppe im Gehörlosen­zentrum Friedberg-West geplant, die nach derzeitige­m Stand im Frühjahr 2019 starten könne. Im Januar 2019 werde auch die Sanierung und Erweiterun­g des Kindergart­ens St. Christophe­rus abgeschlos­sen sein. Dann könnten die Gruppen, die derzeit in der Pater-Franz-Reinisch-Straße untergebra­cht sind, wieder dorthin umziehen. Schuß fasste zusammen, dass Friedberg mit etwa 1000 Betreuungs­plätzen pro Jahr gut aufgestell­t sei.

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