Bei der Kinderbetreuung tut sich was
Friedberg installiert ein zentrales Anmeldesystem für alle Einrichtungen. Tagesmütter sollen einspringen, wenn sich eine eigene Gruppe nicht lohnt
Friedberg Wer in Friedberg einen Kindergarten- oder Krippenplatz für den eigenen Nachwuchs suchte, musste sich bisher zum Anmelden direkt an die Einrichtung wenden. Vorsorglich fragten die Eltern oft bei mehreren Stellen an, damit sie bei einer platzbedingten Absage noch eine Ausweichmöglichkeit hatten. Diese Art der Anmeldung war für die Eltern aufwendig und auch die Stadt hatte viel Ärger damit. Denn sie erfuhr erst spät, mit wie vielen Kindern sie tatsächlich rechnen musste. Bald soll ein neues Anmeldesystem diese Probleme lösen.
Der Leiter des Finanzreferates, Wolfgang Schuß, stellte es im Ausschuss für Soziales, Bildung und Integration vor: Statt sich direkt in der Einrichtung einzuschreiben, sollen die Eltern ein Formular ausfüllen. Dabei können sie mehrere Wünsche angeben. Alle Anmeldungen landen zunächst auf den Schreibtischen der Verwaltung, diese verteilt sie dann auf die Einrichtungen.
Das neue Modell soll ab März zum Einsatz kommen, die ersten Rückmeldungen gebe es dann im Mai, plante Schuß. Nicht nur die Stadt, auch die Eltern sollen so schneller Rückmeldung bekommen. Nur eines sei nicht möglich gewesen: die Option einer Onlineanmeldung. Sie sei zwar diskutiert worden, vor allem die kleineren Einrichtungen hätten sich aber dagegen entschieden. So sind die Anmeldeformulare zwar online als PDF-Datei verfügbar und können am Computer ausgefüllt werden, sie müssen allerdings ausgedruckt und unterschrieben abgegeben werden.
Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) betonte, dass das neue System bereits mit Leitern und Trägern erprobt wurde und für diese keinen zusätzlichen Aufwand bedeute. Da die Stadt keine eigenen Kindergärten oder Krippen habe, sei die Zustimmung der Träger unverzichtbar. Das neue Verfahren wurde von den Anwesenden gut aufgenommen, wenngleich sich einige eine OnlineVariante erhofft hatten.
Obwohl die Verteilung der Plätze nun keine Probleme mehr bereiten sollte, sind die Plätze selbst weiterhin knapp: Im Sommer sah sich die Stadt mit 40 Anfragen bei nur acht freien Plätzen konfrontiert, berichtete Schuß. Eine zusätzliche Gruppe am Interimsstandort in der PaterFranz-Reinisch-Straße wollten jedoch nur 16 Eltern nutzen. Das wäre jedoch weder finanziell noch pädagogisch sinnvoll zu betreiben gewesen. Das Problem erledigte sich schließlich von selbst, als durch Absagen und Doppelmeldungen genügend Plätze an anderen Betreuungseinrichtungen frei wurden.
Eichmann schlug vor, verstärkt auf Tagesmütter zu bauen, um Engpässe in der Kinderbetreuung auszugleichen. Dabei dürfe man auch das Thema Tagesmutterausbildung nicht vergessen. „Manchmal fehlen einzelne Plätze in verschiedenen Ortsteilen, die können nicht durch einen Neubau abgedeckt werden“, sagte er und bekam dabei Rückendeckung von Stadträtin Cornelia Böhm (FDP), die versicherte: „Einige Eltern würden eine Tagesmutter sogar bevorzugen.“
Unabhängig von diesen Ereignissen informierte Schuß, sei eine Minigruppe im Gehörlosenzentrum Friedberg-West geplant, die nach derzeitigem Stand im Frühjahr 2019 starten könne. Im Januar 2019 werde auch die Sanierung und Erweiterung des Kindergartens St. Christopherus abgeschlossen sein. Dann könnten die Gruppen, die derzeit in der Pater-Franz-Reinisch-Straße untergebracht sind, wieder dorthin umziehen. Schuß fasste zusammen, dass Friedberg mit etwa 1000 Betreuungsplätzen pro Jahr gut aufgestellt sei.