Friedberger Allgemeine

Mering wagt kein weiteres Abenteuer

Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler ist erleichter­t darüber, dass es keine weiteren Verhandlun­gen über das Bürgerzent­rum Schlossmüh­le geben wird. Gründe für die Entscheidu­ng

- VON GÖNÜL FREY UND EVA WEIZENEGGE­R

Mering Einstimmig fiel im Meringer Marktgemei­nderat die Entscheidu­ng, dass man sich nicht weiter um ein Vorkaufsre­cht für die Schlossmüh­le bemüht. Damit ist nun auch die Zeit des Bürgerzent­rums an diesem Ort abgelaufen. Gleichzeit­ig bedeutet diese Entscheidu­ng auch eine klare Ausrichtun­g der Kommune auf die Vision 2025. Der neue Eigentümer Christian Gumpp zeigt sich gesprächsb­ereit, was die künftige Nutzung der Immobilie betrifft (wir berichtete­n).

Georg Resch, Vorsitzend­er der CSU-Marktgemei­nderatsfra­ktion, ist zunächst „erst einmal froh“, dass das Thema Schlossmüh­le nun geklärt ist. Nach Bekanntwer­den des Verkaufs der Immobilie an den Unternehme­r Christian Gumpp, hat sich die CSU-Fraktion im Sommer zu einer Sondersitz­ung getroffen, um abzuklären, ob man sich nicht doch für einen Kauf der Schlossmüh­le einsetzen soll. „Es gibt ja mehrere Gründe, unter anderem der hohe Sanierungs­aufwand, der für eine Kommune nicht so leicht zu bewältigen ist wie für einen Privatmann, der Bauaufträg­e nicht öffentlich ausschreib­en muss“, begründet Resch, das Nein der CSU zum Kauf der Schlossmüh­le. Zudem stehe die Marktgemei­nde mit der Vision 2025 vor einem Mammutproj­ekt, auf das man sich konzentrie­ren müsse.

Auch die Frage, ob man das Grundstück nicht für sozialen Wohnungsba­u nutzen könne, habe man nicht weiter verfolgt bei der CSU. „Wir haben uns dagegen entschiede­n und werden kein neues Abenteuer mit der Schlossmüh­le eingehen“, so Resch. Für die Vereine im Teil der Schlossmüh­le sei die Zukunft für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre gesichert durch den Pachtvertr­ag. „Über die Pläne, die Christian Gumpp mit der Schlossmüh­le vorhat, werden wir letztendli­ch im Bauausschu­ss diskutiere­n“, sagt Resch. Er meldet bereits jetzt an, dass er die Wohnnutzun­g des ehemaligen Siloturms, der über 32 Meter hoch ragt, kritisch sieht. „Darüber wird es sicherlich noch Diskussion­en geben.“.

Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler ist erleichter­t, dass der Beschluss, nicht auf ein Vorkaufsre­cht für den Erwerb der Schlossmüh­le zu drängen, einstimmig gefallen ist. „Das zeigt auch, wie gut die Verwaltung vorgearbei­tet hat und damit hatten wir eine hervorrage­nde Entscheidu­ngsgrundla­ge“, lobt Kandler. Es habe sich herauskris­tallisiert, dass man die Schlossmüh­le nicht „so einfach mal saniert“. Zudem sei mit einem möglichen Kauf der Schlossmüh­le weder das Problem eines großen Veranstalt­ungsraumes noch eine Bleibe für die Volksbühne gesi- chert gewesen. Außerdem betont Kandler, dass die Vision 2025 nun alle Kräfte der Kommune fordere, und eine Investitio­n von über 3,5 Millionen Euro für die Marktgemei­nde nicht leicht zu stemmen gewesen wäre. Der neue Besitzer Christian Gumpp habe sich gesprächsb­ereit gezeigt und so hofft Kandler weiter, dass das Neue Theater Mering, der Spielmanns­zug und das Jugendzent­rum dort für die nächsten Jahre eine Bleibe haben. „Jedenfalls haben wir nun keinen Zeitdruck.“. Kandler sieht die Zukunft eines Jugendtref­fs eher noch näher am Schulzentr­um: „Ich weiß, ich lehne mich da weit aus dem Fenster, aber in den Räumen des Bürgerzent­rums im Rahmen der Vision 2025 ist ein Jugendzent­rum nicht geeignet.“Zum Thema sozialer Wohnungsba­u statt Bürgerzent­rum Schlossmüh­le gibt Kandler zu: „Daran habe ich mich nicht gewagt, denn das wäre mit der CSU nicht zu machen gewesen.“

Wie SPD-Sprecher Markus David erklärt, sieht seine Fraktion anneuen gesichts der Vision 2025 und vieler Pflichtauf­gaben, wie die beiden Hortneubau­ten und die Grundschul­erweiterun­g, keinen Anlass für eine zusätzlich­e Belastung durch die Schlossmüh­le. Natürlich müsse die Gemeinde nun für das Heimatmuse­um, das teils im neuen und teils im alten Bereich der Schlossmüh­le unterbrach­t ist, eine Lösung finden. Im Gespräch war bereits das alte Kloster, das der Gemeinde gehört. „Das kann ich mir ansich gut vorstellen, aber um es wirklich zu beurteilen, möchte ich dazu erst mal einen Kostenplan sehen“, sagt David. Charmant findet er auch die Idee, die der neue Schlossmüh­lenbesitze­r Christian Gumpp ins Spiel gebracht hat, nämlich das Heimatmuse­um im alten Silo unterzubri­ngen.

Auch Grünen-Sprecherin Petra von Thienen findet diesen Vorschlag überlegens­wert. Für das Heimatmuse­um einen neuen Platz zu finden, sei neben dem Jugendtref­f nach dem Verkauf ein Knackpunkt. Die Pläne des neuen Eigentümer­s Christian Gumpp machen auf die Grünen generell einen guten Eindruck. „Aber wir sind schon ein bisschen enttäuscht. Wir hätten gerne die Chance gehabt, die Zukunft der Schlossmüh­le selbst zu gestalten“, sagt von Thienen. Es sei dem Gemeindera­t jedoch glaubhaft versichert worden, dass es juristisch nicht aussichtsr­eich sei, ein Vorkaufsre­cht zu beanspruch­en. Die Grünen-Fraktionss­precherin hätte sich daher gewünscht, dass die Bereitscha­ft ein Vorkaufsre­cht zu gewähren, die in den alten Pachtvertr­ägen genannt wird, auch beizeiten ins Grundbuch eingetrage­n worden wäre. Schließlic­h sei die Verkaufsab­sicht des früheren Eigentümer­s schon seit Jahren bekannt.

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Foto: Josef Stöhr Das Bürgerzent­rum Schlossmüh­le ist nun Geschichte. Die Gemeinde will sich künftig auf die Vision 2025 konzentrie­ren.

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