Königspaläste sind keine Trutzburgen mehr Debatte
Mette-Marit geht offen mit ihrer Krankheit um. Sie steht für die „neuen“Royals
rechnen. Und doch hat sich das Königshaus entschlossen, offen mit der Diagnose umzugehen, statt weiter Spekulationen um die seit Jahren angeschlagene Gesundheit der Kronprinzessin an den Palasttüren abprallen zu lassen.
Es ist eine neue Offenheit, die nach und nach in vielen Königshäusern Europas Einzug hält. Der Hochadel kennt nicht nur Hochphasen, sondern auch Tiefschläge – genauso wie jeder einfache Untertan. Das ist die Botschaft.
Am Mittwochabend hatte die 45-Jährige im Fernsehen angekündigt, dass sie künftig weniger öffentliche Termine wahrnehmen wird. Zeitgleich erklärten die wichtigsten norwegischen Zeitungen, was die Diagnose „chronische Lungenfibrose“ bedeutet, bei der die Lungenfunktion nach und nach abnimmt. Mette-Marits Arzt Kristian Bjøro erklärte, dass die Krankheit früh entdeckt wurde und entsprechend behandelt werden kann. Das werde in Zusammenarbeit mit ausländischen Spezialisten in Norwegen geschehen.
Nur einen Tag nach der Neuigkeit kam Mette-Marit an der Seite ihres Ehemanns Haakon festlich gekleidet zu einem Staatsbankett im Palast von Oslo. Sie strahlte, die Krone strahlte. Sie zeigte: Ich bin nicht entmutigt.
Die Zeit, in der die prunkvollen Paläste Trutzburgen mit undurchdringlichen Mauern glichen, sind langsam, aber sicher vorbei. Mussten Prinz William und Prinz Harry vor gut 20 Jahren öffentlich immer stark sein, als ihre Mutter Diana bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, teilt die junge Generation des britischen Königshauses sogar die Schwangerschaftsübelkeit von Herzogin Kate mit der Welt.
Menschlich statt makellos: So zeigen sich die Royals in einer Gegenwart, in der die rein repräsentative Monarchie wie aus der Zeit gefallen wirkt. Und so werden Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen, Herzogin Kate in Großbritannien und die Royals im Allgemeinen auf eine moderne Weise wieder zu dem, was sie in ihrer glänzenden Hochphase waren: zu Vorbildern. Vorbildern, die man bewundern und denen man sich gleichzeitig nahe fühlen kann.