Eine Konferenz zum Mitmachen
Der Rhetorikclub Toastmasters zeigt in Mering, welche Hilfsmittel einen Vortrag erfolgreich machen
Mering Schon der Titel „Reden im Wilden Westen“machte die Teilnehmer neugierig. An diesem Tag lernten sie bei der ersten MitmachKonferenz, wie man einen Vortrag aufbaut, ihn spannend macht und vor allem Geschichten einbaut. Denn das ist es, was die Zuhörer lieben. Keine langweiligen Reden, bei denen man nach fünf Minuten abschaltet und Däumchen dreht. „Ein Vortrag muss neugierig machen. Der Redner muss Strahlkraft haben und anders sein. Er darf auch provozieren“, legte Gastredner Peter Buchenau den Teilnehmern ans Herz.
Veranstalter der Herbstkonferenz waren die Toastmasters, ein Rhetorikclub aus den Regionen Augsburg, Ulm und Kempten.
Ohne einen guten Titel ist ein Vortrag nichts wert, machte der Gastredner deutlich. Wenn der nicht passt, dann werde es schwierig, die Menschen darauf aufmerksam zu machen. Buchenau verglich es mit einem Buch, das in einer Buchhandlung im Regal steht. „Auch hier ist der Titel wichtiger als das Cover, denn nur den sieht man auf dem Buchrücken. Wenn der nicht passt, nimmt keiner das Buch aus dem Regal.“Wichtig sei der Arbeitstitel. Diesen könne man dann später noch verändern. Sein Tipp an die Teilnehmer: „Kopiert nie andere Titel. Klaut ihn und macht ihn besser! Und werdet selbst zu einer Marke. Denn Prominenz schlägt Kompetenz!“
Der Profi-Redner hat so einigen die Augen geöffnet und ihnen seine Ideen auf dem Tablett serviert. Vor allem solle man dafür brennen, was man tut. Ein Redetitel müsse zu seinem Herz passen. Und: Da muss Arbeit dahinter stecken. Gemäß dem Motto: „Ich will, ich kann, ich darf.“
Die Teilnehmer und Organisatoren der Konferenz konnten viel mit nach Hause nehmen. „Für mein geplantes erstes Buch habe ich heute einen Titel gefunden und fühle mich sehr beschenkt“, so Andreas BeckerRaders, der Präsident der Toastmasters der Region Lechfeld. Er hat diesen Tag als Veranstalter mit organisiert. Die Herbstkonferenz hat seine Erwartungen weit übertroffen. „Es war super, was wir auf die Beine gestellt haben, und ich habe wundervolle Menschen kennengelernt und so mein Netzwerk erweitern können“, sagt der selbstständige Unternehmensberater. „Dieses Niveau werden wir jetzt halten“, freut sich Mitorganisatorin und Moderatorin Viola Restl.
Es war eine Konferenz, die viele Eindrücke hinterlassen hat. Die Teilnehmer waren mit Begeisterung dabei und haben auf der Bühne ganz spontan beeindruckende Stegreifreden gehalten und spannende Improvisationsszenen entstehen lassen. „So macht Moderieren Spaß.“Teilnehmerin Lydia Trollmann haben die interaktiven, lehrreichen Aktionen überzeugt.
Besonders bereichernd empfand sie die professionelle Mixtur aus interaktiver Theorievermittlung wie „Die Struktur der Rede“und „Wie schreibe ich eine Rede in 15 Minuten?“und die anschließende praktische Umsetzung. Mit dem Programmpunkt „Was Unvorhersehbares kommt immer“und dem Stegreifreden-Marathon mit Martin Schuler gelang den Organisatoren etwas Besonderes. Spontan, witzig, unterhaltsam, aber auch informativ, tiefgründig und anregend bleiben sie den Teilnehmern nun als Maßstab persönlicher Entwicklungspotenziale in Erinnerung. Beim Training im Improvisations-Theater und der humorvollen PowerpointKaraoke konnten viele ihre Tränen vor Lachen nicht mehr zurückhalten.
Auch für Jutta Jung, die neben ihrem Vollzeitjob ungern am Wochenende verplant werden möchte. Doch am Ende des Tages war sie glücklich, dabei gewesen zu sein. „Ich konnte mich wieder einmal mit so vielen interessanten Persönlichkeiten austauschen, eine Stegreifrede halten, als Speed-Dating-Moderatorin fungieren und einfach viel lachen.“Sie freut sich schon auf die nächste Konferenz im März 2019, die im Allgäu stattfinden wird.